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Angezeigtes Thema: 'Arbeit, Sozialstaat und Existenzgeld' Beitrag Nummer 5 plus eine Antwort
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Von: revolutionsound (Rang: Moderator) |
| Beiträge: 3739 Mitglied seit: 18.02.2002
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Geschrieben am: 25.07.2002 um 21:14 (2047 mal angezeigt) (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-07-25 14:21 hat Bodo geschrieben:
Am 2002-07-25 02:21 hat revolutionsound geschrieben:
Hier möchte ich die Frage in den Raum stellen, wie sonst auch so gerne:
Ist Geld nicht an sich ein Übel?
Geld bedeutet Besitz und Besitz Sicherheit und Wohlstand. Und Sicherheit ist ein Grundbedürfnis eines jeden Lebewesen. Wenn die Sicherheit andersweitig gewährleistet ist, mag es ohne Geld gehen. Aber nicht alles, was in bestimmten Situationen überflüssig ist, ist gleich per se böse oder pauschal unnötig.
Das Problem sehe ich im Umgang mit dem Geld. Der Gier danach. Diese ist für mich das Übel.
Ist Essen ein Übel, weil wer zuviel davon an sich rafft krank wird? Ist Sport ein Übel weil der, der es übertreibt, sich zugrunderichtet? Sind Blumen ein Übel, weil man sie anderen wegnehmen kann und damit denen schadet?
Wohl nicht.
Natürlich ist Geld praktisch und nicht jede Person reisst es der anderen aus der Hand. Na, das wär ja was. Man kann die eine Seite betrachten: mit Geld kann man erwerben, entlohnen, kaufen, handeln - gut und schön.
Auf der anderen Seite kann Geld eine harte Geissel sein in der Hand gieriger Leute, oder in der Hand von denen, die viel Macht haben - oder auch in der Hand einer starken Volkswirtschaft. Die 'Mittel' sind knapp - und die Leistungen werden beschnitten, Schwerpunkte gesetzt, der Haushalt gestreckt oder gekürzt - und notfalls bekommst du das Argument, dass die Kassen knapp sind, deswegen wird gekürzt. Dann fragst du dich: welche Kassen und Gelder denn?
Und richte mal einen Blick über den Tellerrand der BRD: so eine Situation lässt sich mit Geld als Handwerkszeug oder als Handelsäquivalent organisieren - die weltweite soziale Schere. Angebot und Nachfrage, Gold oder Diamant: wer die 'wertvollen' Grundlagen hat, der kontrolliert die Märkte. Und der 'Goldrausch' zum Akkumulieren der Handelsäquivalente hat wohl noch nicht aufgehört.
Stellt sich schon fast die Frage: ist Kapitalismus nicht eigentlich uralt?
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Wir leben nicht, wir werden gelebt.
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Von: Bodo (Rang: Moderator) |
| Beiträge: 2722 Mitglied seit: 13.01.2002
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Geschrieben am: 25.07.2002 um 22:30 (1968 mal angezeigt) ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag) Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-07-25 21:14 hat revolutionsound geschrieben:
Auf der anderen Seite kann Geld eine harte Geissel sein in der Hand gieriger Leute, oder in der Hand von denen, die viel Macht haben - oder auch in der Hand einer starken Volkswirtschaft.
Es muss ja nicht jeder Geld verwenden. Wer mit seinem Nachbarn Autowaschen gegen Rasenmähen tauschen will, kann dies ja tun.
Die 'Mittel' sind knapp - und die Leistungen werden beschnitten, Schwerpunkte gesetzt, der Haushalt gestreckt oder gekürzt - und notfalls bekommst du das Argument, dass die Kassen knapp sind, deswegen wird gekürzt. Dann fragst du dich: welche Kassen und Gelder denn?
Wie wäre das anders zu machen? Würden unser soziales System statt Geld direkt Essen und Fernseher verteilen, dann können die ebenso knapp werden.
Und richte mal einen Blick über den Tellerrand der BRD: so eine Situation lässt sich mit Geld als Handwerkszeug oder als Handelsäquivalent organisieren - die weltweite soziale Schere. Angebot und Nachfrage, Gold oder Diamant: wer die 'wertvollen' Grundlagen hat, der kontrolliert die Märkte.
Aber Geld ermöglicht den INDIREKTEN Austausch von Waren. Stell Dir mal vor, jeder müßte das, was er produziert direkt gegen das Tauschen, was er dafür haben will. Dann müßte der Bauer für sein neues Radio mit 10 Sack Weizen zum Mediamarkt und der Mediamarkt würde seine Mitarbeiter mit halbvollen Gemuesekartons entlohnen. Wäre das praktisch?
Durch den Mittler Geld kann jeder das, was er herstellt, in etwas umsetzen, nämlich Geld, das er dann wieder in alles andere umsetzen kann. Das ist super!
Stellt sich schon fast die Frage: ist Kapitalismus nicht eigentlich uralt?
Der unserige ist eine Begleiterscheinung der Reformation. Davor gab es das mittelalterliche Handelssystem mit Lehnswesen etc. Das war gar kein schlechtes System, weil es sehr ausgeglichen war (Überproduktion etc. gab es damals nicht) und es bot Sicherheit (Arbeitslosigkeit gab es praktisch auch nicht).
Aber es bot kaum Freiheiten. Man war, wozu man geboren wurde. Kein Abstieg nach unten, aber ebensowenig ein Aufstieg nach oben. Das System begann sich gegen Ende des 15. Jahrhunderts aufzulösen und den daraus resultierenden Unsicherheiten und Ängsten setzte die Reformation entgegen, erfand das Leistungsprinzip (insb. der Calvinismus). Es gab mehr Freiheiten, mehr Chancen aber und mehr Gefahren.
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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.
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