Bedrohtes Volk in Laos – die Hmong
Datum: Samstag, 10. Februar 2007 um 00:18
Thema: Weltpolitik


Im Dschungel von Laos tragen sich schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu, die von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen werden. Seit Jahren wiederholen sich Berichte vom grausamen Vorgehen des laotischen und auch des vietnamesischen Militärs gegen die Hmong, eine weitgehend homogene ethnische Gruppe, die früher hauptsächlich in Vietnam und Laos beheimatet war und die heute besonders aufgrund Verfolgung zum Großteil verstreut in China, Thailand und den USA lebt.

Das Volk der Hmong bekommt auf bitterste Weise das Erbe der Kollaboration mit der CIA ab den 1950er Jahren zu spüren und eine Normalisierung der Zustände ist nicht in Sicht. Die CIA bildete in den 50er und in den 60er Jahren Guerilla aus, um die Versorgung der Vietcong in Südvietnam zu unterbinden und die kommunistische Infiltration von Laos und Nordthailand zu stoppen. Damit wurden die Hmong in die heißen Brandherde des Kalten Krieges tiefst hineingezogen. Jahrelang haben sie beispielsweise den Ausbau des Ho Chi Minh Pfades verhindert. Die herrschenden Kommunisten sehen die Aggressionen der letzten drei Jahrzehnte seit Machtübernahme als Racheakt.

Die USA zogen 1974 die letzten Einheiten zurück. 1975 übernahm der Pathet Lao (kommunistische Bewegung von Laos) die Macht über ganz Laos und gab bekannt, dass er die Hmong auslöschen wolle. Viele Hmongs versteckten sich in den Wäldern oder flüchteten nach Thailand, wo sie in Camps untergebracht wurden. Thailand wollte Ende der 80er sämtliche Flüchtlingscamps schließen. Nach jahrelangen Verhandlungen waren zahlreiche Hmong bereit, nach Laos zurückzukehren, als von Laos und UN Sicherheit zugesichert wurde. Doch die laotische Armee zwang die Hmong zur Landaufgabe, sobald sie in speziell von den UN gekaufteten Gebiete siedelten. Noch heute halten sich ca. 20000 Hmong in den Wäldern versteckt. Hmong, die sich den laotischen Behörden stellten, kamen wiederholt in Internierungslager und werden oft grausam behandelt. In den Wäldern sind sie buchstäblich der Jagd laotischer und vietnamesischer Militäreinheiten ausgesetzt, die sie ausfindig machen und mit chemischen Kampfstoffen und Granaten angreifen. Von den Wäldern aus führen einige kleine Gruppierungen der Hmong einen aussichtslosen Krieg gegen die laotischen Militäreinheiten. Die Mitglieder der Hmong stehen allerdings unter Generalverdacht. Von einem geheimen Krieg ist die Rede, dessen Opfer in der Mehrzahl Zivilisten sind.

Die laotische Regierung leugnet Verbrechen gegen die Menschlichkeit kategorisch ab und unterbindet gleichzeitig ziemlich erfolgreich Informationen über diese Gewalttaten, so dass die Wahrnehmung weltweit sehr eingeschränkt ist. Die schwierige Menschenrechtslage ist jedoch dokumentiert: genannt werden Angriffe auf Dörfer und Massaker, Verstümmelungen, Vergewaltigungen und Verschleppung. Die Überlebenden sind schwer traumatisiert. Auch Kinder werden Opfer massivster Gewalt. Fotos von gefangenen Kindern gelangten wiederholt an die Öffentlichkeit.

Juni 2003 wurden drei Journalisten mit ihren Übersetzern inhaftiert und zu 15 Jahren Haft verurteilt. Laos reagierte auf die weltweite Protestwelle und die Empörung der Herkunftsländer Belgien, Frankreich und USA. Mitte 2006 startete die Regierung Laos eine Großoffensive im Dschungel, um den noch übrigen Widerstand endgültig zu brechen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat dazu detaillierte Informationen Online aufgeführt. Fotos von den im Dschungel lebenden Hmong hat die Agentur für Photos und Reportagen im Internet eingestellt.





Dieser Artikel kommt von mehr-demokratie-wagen.de
http://www.mehr-demokratie-wagen.de

Die URL für diesen Artikel ist:
http://www.mehr-demokratie-wagen.de/article.php?sid=220