Die Rentenfalle
Datum: Dienstag, 04. November 2003 um 19:34
Thema: Deutschland-Politik


Die Rentenreform 2001

sollte den Bürgern eine genauere Vorstellung über ihre Altersbezüge vermitteln. Zu diesem Zweck verschicken die BFA und die LVA seit Juni 2002 so genannte Renteninformationen an alle Arbeitnehmer, die älter als 27 Jahre sind und mindestens fünf Jahre Beiträge gezahlt haben. Bis heute haben weniger als 20 Millionen der insgesamt 42 Millionen Versicherten eine solche Mitteilung erhalten. Erst Ende 2004 sollen die letzten dieser individuellen Rentenprognosen in den Briefkästen sein.



Die Aussagekraft dieser Mitteilungen werden unterschiedlich von "unvollständig" bis "völlig unseriös" bewertet.
Meinhard Miegel, Direktor des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft in Bonn, sieht diese Schreiben in ihrer jetzigen Form als eine "grobe Irreführung der Bevölkerung".

Sieben von zehn Deutschen überschätzen ihre Ansprüche aus der staatlichen Altersrente sehr stark. Sie orientieren sich nach der Standardeckrente, eine Modellrechnung, die für einen Durchschnittsverdiener nach 45 Berufsjahren eine Monatsrente von rund 1150 ? Rente ergibt, immerhin mehr als 70% des letzten Monatsgehalts.
Aber gerade einmal die Hälfte der westdeutschen Rentner erreicht dies Quote tatsächlich.
Für Frauen sieht es wesentlich schlechter aus, weil sie üblicherweise erheblich weniger Berufsjahre vorweisen können.

Es werden in den Informationen vier Positionen aufgeführt:

Eine chronologische Aufstellung der bisherigen Rentenanwartschaften
Die Summe der bislang gezahlten Beiträge
Die aktuelle Höhe einer eventuellen Arbeitsunfähigkeitsrente
Eine Hochrechnung der mit 65 Jahren zu erwartenden Altersrente.

Hier die Kritik an den drei wichtigsten Zahlen des Schreibens:

Die erste davon ist eine Prognose der monatlichen Rente unter der Annahme, dass man bis 65 arbeitet, im bundesdeutschen Durchschnittseinkommen liegt und genau soviel verdient wie in den vergangenen Jahren und das Rentenniveau in Zukunft sich nicht verändert.

Dazu heißt es weiter in diesem Brief: "IHRE RENTE WIRD AUFGRUND KÜNFTIGER RENTENANPASSUNGEN TATSÄCHLICH HÖHER AUSFALLEN".
Daher wird eine 2. Hochrechnung ausgewiesen, die von einem Rentenanstieg um jährlich 1,5 % ausgeht.
Eine dritte Prognose geht sogar von einer Rentenerhöhung von 3,5 Prozent aus ? Jahr für Jahr.

Ein Schelm, der Schlimmes dabei denkt.

Diejenigen aber , die aus irgendwelchen Gründen früher in Rente gehen, müssen mit einigen Hundert Euro und ist mit einer Prognose nicht erfassbar.






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