Umweltzerstörung und Krieg - das ist der Gipfel
Datum: Sonntag, 25. August 2002 um 01:50
Thema: Weltpolitik


Am 26. August beginnt sie, die UN-Weltkonferenz mit dem Ziel der nachhaltigen Entwicklung. Aber wohin?


Schon heisst es im Vorlauf, dass die Regierungschefs schlecht vorbereitet nach Südafrika reisen, zu einer Konferenz, auf der über den ganzen Globus verhandelt wird. Ist es nicht ein wenig vermessen, ihnen ein grosses Mitspracherecht bei den Verhandlungen um den Globus und seiner Entwicklung anzuvertrauen?

Über eine nachhaltige Entwicklung darf nicht nur in Johannesburg diskutiert werden. Es sind nicht nur Regierungschef und Funktionäre gefragt. "Vergessen Sie Johannesburg!" sagt John Ruggle, Harvard-Professor im ZEIT-Gespräch. "Wir brauchen ein paar charismatische Leute", betont er später. Wie schon viele bemerkt haben, bestätigt er den Verdacht, dass es in Johannesburg nicht ernsthaft um Nachhaltigkeit geht, zumindest nicht, wie es viele gerne hätten. Aber wie sollte es auch.

Als Querspringer zum wiederholten Male erweist sich der amerikanische Präsident. Bush steht damit in der Tradition seines Vaters, der den umweltfeindlichen Weg der USA nicht einer Verhandlung unterziehen wollte. Auch der Sohn, es muss u.a. mit den Ölinteressen zusammenhängen, hält sich von der Konferenz fern.

Werfen wir einen Blick auf den Energieverbrauch der USA. 1997 lagen sie mit Abstand vorne: 3123,6 Mio t. SKE (nach UN) verbrauchten die USA, gefolgt von China mit 1208,8 Mio t. SKE (bei vierfacher Bevölkerung), pro Kopf lag der Energieverbrauch in den USA bei 11493 kg SKE (nach UN), in der BRD liegt der Energieverbrauch pro Kopf bei der Hälfte, in Brasilien ist es 1/11. Der Mineralölverbrauch in den USA lag im Jahre 2000 bei 875,0 Mio t., etwa sieben Mal höher als in der BRD, neun Mal höher als in Brasilien. Eine Diskussion um die Schuldfrage dürfte damit hinfällig sein. Der Unterschied zu den armen Staaten ist so gross, dass eine Gegenüberstellung absurd erscheint. Die USA ist ein Umweltschurkenstaat (und die BRD darf sich nicht brüsten - sie ist es auch).

Parallel zu den Abhandlungen in Johannesburg ist der Aufmarsch am Golf auf vollen Touren: Transportschiffe, Kampfpanzer, Helikopter und Munition werden positioniert, 9000 Soldaten seien in der Region. Im Golfkrieg 1991 wurden 5,7 Milliarden Liter Brennstoff verbraucht. Aber reden wir davon, dass ein bewaffneter Konflikt immer gezielte Umweltzerstörung darstellt. Davon zeugen die Bilder.

Saudi-Arabien wird als potentieller Gegner hochgespielt. Der Vorwurf ist die Komplizenschaft mit Terroristen. Weiter kann man in die Lücke der Logik wohl kaum noch hinabrutschen, denn die Scheingegner sind alle im Ölgeschäft verwickelt. Es ist der Gipfel, dass aus Energieinteressen an einer schmutzigen Ressource soviel Krieg induziert wird. In jeglicher Hinsicht ist eine Moral nicht mehr erkennbar. Die Führung der USA hat sich zu einer "bad governance" in der Weltumweltpolitik bekannt. Das legt nahe, dass sich Stimmen weltweit erheben müssen, denn betroffen ist der Globus.

Sollten die USA (natürlich u.a.) nicht doch ihren Mineralölverbrauch senken? Es könnte ja friedlicher werden auf Erden.






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