Erfurt zeitigt Medienecho in den USA - Waffennarren rüsten auf
Datum: Montag, 06. Mai 2002 um 11:03
Thema: Probleme & Lösungen der Gesellschaft


Seit dem Fall der Mauer gab es keine Schlagzeile deutscher Landen mehr, dass solch ein Medienecho in den USA erfuhr, wie der Amokschütze von Erfurt. Anstatt jedoch aufzumerken, dass zu viele Waffen im Umlauf eine Bedrohung für die BürgerInnen darstellt, argumentiert die US-Waffenlobby mit einem "Jetzt erst recht aufrüsten!".


Erstaunt muss man feststellen, welch großes Echo der Amoklauf in Erfurt in den US-Medien hervor gerufen hat, weiss man doch, dass ansonsten nur Auslandsnachrichten von Interesse sind, die US-amerikanische Interessen berühren. Aber ohne lange zu verhehlen, zeigt die Berichterstattung, um was es geht: Man stellt genüßlich fest, dass so etwas in einem Land passiert ist, dass über eines der strengsten Waffengesetze der Welt verfügt. Polemisch formulierte man bei der Los Angeles Times unter dem Topic "Das Utopia der Waffenkontrolle zeigt Risse" und zieht aus Erfurt ausgerechnet die Erkenntnis, dass das Recht des Bürgers, sich per Waffe zu verteidigen, grundlegend sei.

Damit gehen US-Medien konform mit der Waffenlobby. So verteidigte der Schauspieler Charlton Heston als Vorsitzender der "National Rifle Association" das Recht des Bürgers auf eine Waffe - gerade aufgrund der Erfahrung von Erfurt. Auf ihrer jüngsten Versammlung machten die Waffenbrüder erneut durch Markigkeit auf sich aufmerksam. Bei der Abschlußrede Hestons schwang dieser ein antikes Gewehr über seinem Kopf und wiederholte seinen eigenen Spruch, der längst zum Slogan für seine Vereinigung wurde und Auskunft gibt über die intellektuelle Verfassung der Waffenträger: "Ich gebe meine Waffe auf, wenn Du sie meinen kalten, toten Händen entwindest!"
Der Vizepräsident LaPierre beschimpfte die Befürworter strenger Waffengesetze zuletzt als "politische Terroristen" und erhielt tosenden Beifall, ist man doch stolz darauf und verkündet das auch immer gebetsmühlenartig, man habe von der NRA Bush ins Weiße Haus gebracht. Cowboys unter sich.

Analog ihrer Tradition, die das eigene Maskottchen "Eddie the Eagle" dazu nutzen, bereits Kinder im Vorschulalter auf Waffen einzuschwören, zogen die Schußbrüder aus den Ereignissen in Erfurt die Schlußfolgerung, Lehrer sollten Waffen tragen, um sich zu verteidigen.

Die augenscheinliche Schadenfreude über die Fehlinterpretation, strengere Waffengesetze würden nichts nützen, ist eigentlich nicht mehr zu kommentieren.






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