Angezeigtes Thema: 'Aktuelle Tarifrunde der Metaller gescheitert'
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Von: Kunstguerilla (Rang: Moderator)   Beiträge: 508
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 19.04.2002 um 20:39 (5240 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Gesamtmetall-Chef Kannegieser teilte vorhin in Stuttgart mit, dass die Tarifgespräche gescheitert seien. Vermutlich wird nun die IG Metall in Kürze eine Urabstimmung durchführen und schon bald könnte Streik drohen.

Das Angebot der Arbeitgeber kam nicht annähernd an die Forderung der Gewerkschaft von 6.5% heran. Dennoch gibt Kennegiesser der IG Metall die Schuld am Scheitern der Verhandlungen. Der Bezirkschef der IG-Metall Berthold Huber hingegen zeigte Unverständnis gegenüber dem Angebot der Arbeitgeber von 3.25%. So kritisiert schiessen die Arbeitgeber in Vertretung ihres Verhandlungsführers Zwiebelhofer umgehend zurück und sprechen davon, dass eine solche Auseinandersetzung wie ein Streik kein Weg im 21. Jahrhundert wäre. Das war in Baden-Württemberg. Gleichzeitig brachen die Industrievertreter in Bayern die Verhandlungen mit der dortigen IG Metall einfach ab.

"Ungeheuerlich" findet das nun die IG Metall, und beklagt den "unglaublichen Stil" der Arbeitnehmer, die Verhandlung abbrechen, während in Stuttgart beide Seiten noch am Verhandlungstisch sitzen.

So wird das nichts. Vielleicht ist das wirklich kein Weg mehr für das 21. Jahrhundert, wenn sich beide Seiten nur noch in Ritualen ergehen.

Fakt ist, dass die Tarifabschlüsse in den letzten Jahren immer moderat bis 0 waren. Für dieses Entgegenkommen der Gewerkschaften versprach die Industrie Investitionen und neue Arbeitsplätze. Heute sind wir schlauer. Es wurde kaum investiert und anstelle neuer Arbeitsplätze gibt es wieder mehr Arbeitslose.

Vielleicht sollte man also gerade deshalb den "alten Weg" gehen und durch Streiks den Arbeitgebern einmal wieder in das Gedächtnis rufen, dass so ein Arbeitsverhältnis eine zweiseitige Sache ist. Wie die Arbeitnehmer auf die Arbeitsplätze der Industrie angewiesen sind, kann die Industrie nicht ohne Arbeitskräfte. Die Vorstände der großen AGs haben sich jetzt über Jahre an den steigenden Gewinnen (ja, ja, steigend, trotz der permanenten Klagen über die ach so kaputte Wirtschaft) gütlich getan, jetzt wäre es einmal an der Zeit, dass die Arbeitnehmer zumindest einen Ausgleich für die Verteuerung der Lebenshaltung in den letzen Jahren erhalten.
Das wäre das Mindeste.


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