Angezeigtes Thema: 'Wieviel Integration sollte die Demokratie Ausländern abverlangen?'
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Von: Mohammad_Deutschland (Rang: Neuling)   Beiträge: 5
Mitglied seit: 18.02.2005
Geschrieben am: 19.02.2005 um 00:35 (5079 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Im Rahmen der Diskussionen um die Integration von Ausländern ist mir immer wieder aufgefallen, wie unsicher, verkrampft und unehrlich sich sogennante Demokraten zu dem Thema "Integration von Ausländern" äußern, um Dönertürken, Quotenkanacken und dem eigenen pluralistischen Gewissen nicht auf den Schlips zu treten. Die Wurzeln alltäglicher Konfliktsituationen bleiben im Verborgenen und deren Aufarbeitung wird dann leider den Nicht-Demokraten des rechten Flügels überlassen. Die aufgeklärte, politische Diskussion erfordert ein Höchstmaß an Vernunft aber auch Ehrlichkeit und Mut - und keine "Gutmenschen-Mentalität", um es mit den Worten Bassam Tibis zu sagen.

Mohammad Rezvani, Hannover

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 19.02.2005 um 17:19 (6581 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2005-02-19 00:35 hat Mohammad_Deutschland geschrieben:

Im Rahmen der Diskussionen um die Integration von Ausländern ist mir immer wieder aufgefallen, wie unsicher, verkrampft und unehrlich sich sogennante Demokraten zu dem Thema "Integration von Ausländern" äußern, um Dönertürken, Quotenkanacken und dem eigenen pluralistischen Gewissen nicht auf den Schlips zu treten.

"Integration" ist ein schnellhingeklatschtes Wort. Irgendwie ist es auch ein Wort, dass selbst nicht in Frage gestellt wird oder einfach nicht präzisiert wird. Ab wann ist eine Person integriert? Fehlt die Sprache, dann ist wird es schwierig, sich gesellschaftlich zu integrieren bzw. ein "soziales Netz" mit Menschen aufzubauen, die nicht die eigene Sprache sprechen. Heisst das nicht eigentlich "Integration"? Also ist eine wichtige Voraussetzung für die Integration die Sprache, eine ganz natürliche Sache. Allerdings ist es naheliegend, wenn das "soziale Netz" mit Menschen gleicher Herkunft auch nach Jahren größer ist als mit Menschen nicht der gleichen Herkunft. Die Entwicklung einer Integration kann über Generationen gehen und dabei braucht das Gesicht der eigenen Kultur nicht verlorengehen, gewisse Adaption kann man ebenfalls nicht ausschliessen.

Es waren, meine ich, Artikel in der ZEIT, die mit dem Image des "Dönertürken" aufgeräumt haben. Sie widmeten einige Seiten Personen, die höchst verschiedenen Karrieren nachgegangen sind.

Aber nun frage ich jemanden, der die Situation und die Schwierigkeiten des Gesellschaftsanschlusses genau kennt: welche Voraussetzungen braucht es, dass man sich in einem Land nicht mehr fremd fühlt?

Die Wurzeln alltäglicher Konfliktsituationen...

Nenn ein Beispiel...

Die Wurzeln alltäglicher Konfliktsituationen bleiben im Verborgenen und deren Aufarbeitung wird dann leider den Nicht-Demokraten des rechten Flügels überlassen.

So ungefähr. Und der rechte Flügel arbeitet eben nicht auf, sondern sucht den Konfliktstoff.

Die aufgeklärte, politische Diskussion erfordert ein Höchstmaß an Vernunft aber auch Ehrlichkeit und Mut - und keine "Gutmenschen-Mentalität", um es mit den Worten Bassam Tibis zu sagen.

Es fordert Begegnungen und ein Aufeinanderzugehen. Hier in München haben einige Moscheen einen "Tag der offenen Tür" gehabt. Es gab Dutzende von Möglichkeiten, den Islam und Leute kennenzulernen. Eine schöne Initiative. Besonders wenn es um Religion und Weltanschauung geht, dann sind nämlich die Gespenster, welche 'Falsch' und 'Richtig' heissen, mit von der Partie. Aufgeklärte Diskussion: das geht mit Toleranz einher, aber auch mit Kritikfähigkeit und Korrigierbarkeit.
Neuerdings war ich auch auf eine Jubiläumsfeier einer afrikanischen christlichen Glaubensgemeinschaft. Bei aller Offenheit haben sie aber auch den Missionierungswillen ebenfalls im Sinn. Das widerspricht eigentlich der Aufklärung. Was mir auch aufgefallen ist: sie befassen sich wenig mit dem, was eigentlich das Land ausgemacht hat und zu dem gemacht hat, was es gerade ist. Das wundert, da die BRD es ist, die sie als neuen Wohnort ausgesucht haben. Das Land zu verstehen ist nicht einfach, aber es könnte helfen.

Mohammad Rezvani, Hannover

Gruß,
Mark

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Wir leben nicht, wir werden gelebt.

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