Angezeigtes Thema: 'Tierschutz ins Grundgesetz'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 19.03.2002 um 01:10 (5682 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Untertitel: Wie mein Weltbild in's Wanken geriet und nach Sekunden wieder ins gewohnte zurueckfiel.

Zu meinem Erstaunen teilten mir heute die Nachrichten mit, dass die CDU/CSU nun, nach langen Jahren, doch fuer die Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz sei. Donnerwetter, was ist passiert, dachte ich einen hoffnungsvollen Satz lang.
Bis die Begruendung folgte: Weil es naemlich seit Kurzem gerichtlich erlaubt ist, dass Angehoerige unchristlicher Religionen, auf rituelle, eben Ihrer Religion entsprechender Weise, Tiere zwecks des Nahrungsverzehrs toeten duerfen.
Als es um Massentierhaltung, Tiertransporte, Tierversuche und aehnliches ging, bestand offenbar fuer die Union kein Grund zu handeln. Aber jetzt, wo in Deutschland auf undeutsche Weise getoetet werden darf, da muss man doch einschreiten.
Das es der Union ueberhaupt nicht um den Tierschutz geht, sondern man hier die Chance sieht, mit plumpen Populismus noch ein paar Fremdenhasser auf seine Seiten zu ziehen, ist leicht zu durchschauen. Umso erschreckender ist es, dass es trotz dieser Offensichtlichkeit geschieht und man noch dazu die Erklaerung gleich dazu liefert, damit nicht ein paar Anhaenger denken, dass es der Union tatsaechlich um den Tierschutz geht, sondern auch dem letzten Deppen nicht verborgen bleibt, dass hier wieder mal auf Kosten von Randgruppen Stimmen eingefangen werden.
Virelleicht koennte man die Tiere ja vor die Wahl stellen, ob Ihnen der Tod durch gute deutsche Elektrizitaet lieber ist, als von boeser Hand geschaechtet zu werden. Aber auf so ein dummes Spiel faellt wohl kein Tier rein - dafuer braucht man schon einen Anhaenger der politischen Mittelmaessigkeit.

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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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Von: PeterWiehe (Rang: Teilnehmer)   Beiträge: 66
Mitglied seit: 05.03.2002
Geschrieben am: 19.03.2002 um 09:12 (7553 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen

Am 2002-03-19 01:10 hat Bodo geschrieben:
Untertitel: Wie mein Weltbild in's Wanken geriet und nach Sekunden wieder ins gewohnte zurueckfiel.

Zu meinem Erstaunen teilten mir heute die Nachrichten mit, dass die CDU/CSU nun, nach langen Jahren, doch fuer die Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz sei. Donnerwetter, was ist passiert, dachte ich einen hoffnungsvollen Satz lang.
Bis die Begruendung folgte: Weil es naemlich seit Kurzem gerichtlich erlaubt ist, dass Angehoerige unchristlicher Religionen, auf rituelle, eben Ihrer Religion entsprechender Weise, Tiere zwecks des Nahrungsverzehrs toeten duerfen.
Als es um Massentierhaltung, Tiertransporte, Tierversuche und aehnliches ging, bestand offenbar fuer die Union kein Grund zu handeln. Aber jetzt, wo in Deutschland auf undeutsche Weise getoetet werden darf, da muss man doch einschreiten.
Das es der Union ueberhaupt nicht um den Tierschutz geht, sondern man hier die Chance sieht, mit plumpen Populismus noch ein paar Fremdenhasser auf seine Seiten zu ziehen, ist leicht zu durchschauen. Umso erschreckender ist es, dass es trotz dieser Offensichtlichkeit geschieht und man noch dazu die Erklaerung gleich dazu liefert, damit nicht ein paar Anhaenger denken, dass es der Union tatsaechlich um den Tierschutz geht, sondern auch dem letzten Deppen nicht verborgen bleibt, dass hier wieder mal auf Kosten von Randgruppen Stimmen eingefangen werden.
Virelleicht koennte man die Tiere ja vor die Wahl stellen, ob Ihnen der Tod durch gute deutsche Elektrizitaet lieber ist, als von boeser Hand geschaechtet zu werden. Aber auf so ein dummes Spiel faellt wohl kein Tier rein - dafuer braucht man schon einen Anhaenger der politischen Mittelmaessigkeit.

Aus subjektiven Beobachtungen kann ich eines versichern:
Das was die Union rechts dazugewinnt, verliert sie um ein VIELFACHES
in der Mitte, oder wie immer man die vernünftigeren Wähler nennen will.
Den potentiellen Unionsanhängern ist nicht entgangen, daß es (neben einer
völligen Amoralität der CDU/CSU) kein politisches Konzept gibt, keine
Meinung, was politisch gewollt ist und was nicht und daß es auch keine
intelligenten Argumente gibt. Das kann man eben nicht überdecken, indem
ein paar wenige Oberfuzzis der Partei erklären, jetzt hätte man wieder eine
inhaltliche Linie. Den Baisismitgliedern der Union ist eben zur Zeit alles
egal. Nichts zählt. Nun gut, Bestechungsgelder weiter kassieren und
Haß auf Andersdenkende und Anderslebende zählt.
Ich versichere nochmal: Das ist auch den konservativen, bürgerlichen
Wählern zu doof.
Daß ich mir das nicht nur einbilde, zeigen die Umfragen: Trotz sehr großer
Unzufriedenheit mit NATO, ruhiger Hand und Scharping sind
SPD und Schröder beliebter als CDU/CSU und Stoiber.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Wiehe

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