Angezeigtes Thema: 'Untersuchungsausschuss zum Anschlag am 11.9.2001'
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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 24.03.2004 um 11:51 (3038 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Die Vorwürfe, dass die US-Regierung Warnungen ignoriert hätten, dauern seit dem Anschlag an. Eine Kommission hat nun führende Politiker und Funktionäre vor den Ausschuss gebeten und sie befragt. Die Vorwürfe wurden erst kürzlich durch den früheren Antiterror-Koordinator Richard Clarke. Die Vorwürfe der Kommission richten sich auch gegen die Regierung Clinton, die sich ebenfalls vor der Kommission verantworten muss. Rumsfeld beruft sich darauf, sich an konkrete Hinweise und Warnungen nicht erinnern zu können. Was bleibt ihm sonst auch?
Der Abschlussbericht der Kommission wird für Ende Juli erwartet. Ihre Untersuchungen sind insofern brisant, als Bush den „Kampf gegen den Terror“ in den Mittelpunkt seiner Politik und seines Präsidentschaftswahlkampfes gestellt hat. Der US-Präsident hat sich bereit erklärt, vor der Kommission hinter verschlossenen Türen auszusagen. "Kannst du dich erinnern, Dick"
Mehr als tausend Zeugen wurden schon gehört. Zu welchem Ergebnis wird die Kommission im Juli kommen? Wurde ihr Zugriff auf Dokumente eröffnet, die ihr bislang verschlossen gehalten wurden? Wenn nicht - wie stichhaltig würde dann ein Ergebnis im Juli sein?

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 24.03.2004 um 22:17 (4094 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
"Das größte Hindernis bei den Ermittlungen gegen islamistische Terroristen waren die Interessen der US-Ölkonzerne und die Rolle Saudi-Arabiens."
Das sagte niemand weniger als John O'Neill, der bis August 2001 - nochmal: AUGUST 2001 - beim FBI mit den Ermittlungen gegen bin Laden beauftragt war. John O'Neill starb im WTC. Dass John O'Neill seiner Aufgaben quittiert wurde, ist das nicht genug Zeichen dafür, dass der Umgang mit dem Terrorismus unsauber gewesen sein muss? Erfolg und Misserfolg gegen den Terrorismus ist systembedingt, strategiebedingt, aber auch personenbedingt.

Die Aussage Tenets in der Anhörung ist interessant, denn er meinte, dass eine Tötung bin Ladens einen Anschlag auf das WTC nicht verhindert hätte. Wahrlich bemerkenswert - und es mag stimmen, bleibt jedoch Hypothese. Tatsache ist, dass die Medien enorm auf wenige Namen, darunter bin Laden, getrimmt wurden. Die einstürzenden Twin-Towers wurden zu einem der grössten Medienspektakel aller Zeiten. Was konnte besser benutzt werden als dies, um langjährige geplante "Operationen" durchzuführen? Deswegen ist die Kritik Clarkes und auch die des früheren Finanzministers O'Neill von Gewicht. Von einem Angriff auf Irak war nämlich schnell die Rede, wie von der Achse des Bösen (in die sogar mal Russland kurz reingerutscht war).

Politik lebt manchmal sehr stark davon, dass generalisiert wird, nicht differenziert wird. Wie konkret sollen die Hinweise werden? Man schaue in die Geschichte der Befragten vor der Kommission, und man bemerkt, wie genau Personen in Schlüsselpositionen unter die Lupe genommen werden müssen. Denn die Frage stellt sich auch: Wer ist glaubwürdig? Kam jemand mit der Wahrheit durch, wird dieser Jemand seine Strategie nicht wechseln, konnte sich jemand seine Interessen mit Halbwahrheiten und Lügen durchsetzen, warum sollte diese Person seine Strategie wechseln?

Die Kommission wird ganz gewiss nicht alle Wahrheiten auf den Tisch bringen können, aber sie ist sehr wichtig, nicht zuletzt deswegen, da sie eine Diskussion um die Strategien gegen den Terrorismus fördert und auch zeigt, dass auch im hohen Amt zur Verantwortung gezogen werden kann.

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