Angezeigtes Thema: 'Wer kennt Palmasola'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 08.05.2003 um 22:27 (4474 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)

Auf Arte bin ich heute in eine Sendung über ein kurioses Gefängnis namens Palmasola gestolpert. Ich hab den Anfang nicht gesehen, aber den Namen der Personen nach sowie ihrem Aussehen würde ich sagen, P. liegt in einem ehemals spanische Teil Südamerikas. P. ist ein Dorf mit mehreren Hundert Einwohnern, das von einer etwa 5-6m hohen Steinmauer umgeben ist. Darin leben diverse Strafgefangene bis hin zu Gewaltverbrechern und es herschen Zustände, wie in Carpenters "Die Klapperschlange". Nur viel aermlicher. Die Verpflegung ist beschissen und es wird mehr geschmuggelt als an der polnischen Grenzen (-;
Das Dorf wird kontrolliert von diverse Banden, die sich gegenseitig mit Gewalt und deren Androhung in Schach halten. Höhere Bandenmitglieder tragen Schußwaffen mit sich herum und die Bosse haben Handys, über die sie mit der Außenwelt in Kontakt treten können um dort Drogen zu bestellen etc. Das unterbezahlte Wachpersonal schmuggelt gegen ein paar Pesos alles in den Knast und legt man bei einem Mord ein paar Pesos dazu, dann wird das als Selbstmord aufgenommen und fertig.
Der gesetztestreue neue Gefängnis-Chef hat fünf Monate durchgehalten. Dann haben die Insassen auf seine Vorgesetzten eingewirkt, daß sie ihn durch einen weniger strengen ersetzen sollen.
Schon mehrmals würden Wärter, die versucht hatten offizielle Regeln durchzusetzen, erschossen/erstochen.
Viele, die ihre Haftstrafe abgesessen haben, bleiben im Knast, weil da erstens die Drogen billiger sind als draußen und sie zweitens nicht das Geld haben, um die Wärter zu bestechen, damit diese innen die nötigen Entlassungspapiere ausfüllen.

Und das alles erzählen die Leute gelassen von laufender Kamera.

Total irre. Ich kam mir vor, wie in einem durchgeknallten Film.

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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 09.05.2003 um 10:37 (5503 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2003-05-08 22:27 hat Bodo geschrieben:


Auf Arte bin ich heute in eine Sendung über ein kurioses Gefängnis namens Palmasola gestolpert. Ich hab den Anfang nicht gesehen, aber den Namen der Personen nach sowie ihrem Aussehen würde ich sagen, P. liegt in einem ehemals spanische Teil Südamerikas. P. ist ein Dorf mit mehreren Hundert Einwohnern, das von einer etwa 5-6m hohen Steinmauer umgeben ist. Darin leben diverse Strafgefangene bis hin zu Gewaltverbrechern und es herschen Zustände, wie in Carpenters "Die Klapperschlange". Nur viel aermlicher. Die Verpflegung ist beschissen und es wird mehr geschmuggelt als an der polnischen Grenzen (-;
Das Dorf wird kontrolliert von diverse Banden, die sich gegenseitig mit Gewalt und deren Androhung in Schach halten. Höhere Bandenmitglieder tragen Schußwaffen mit sich herum und die Bosse haben Handys, über die sie mit der Außenwelt in Kontakt treten können um dort Drogen zu bestellen etc. Das unterbezahlte Wachpersonal schmuggelt gegen ein paar Pesos alles in den Knast und legt man bei einem Mord ein paar Pesos dazu, dann wird das als Selbstmord aufgenommen und fertig.
Der gesetztestreue neue Gefängnis-Chef hat fünf Monate durchgehalten. Dann haben die Insassen auf seine Vorgesetzten eingewirkt, daß sie ihn durch einen weniger strengen ersetzen sollen.
Schon mehrmals würden Wärter, die versucht hatten offizielle Regeln durchzusetzen, erschossen/erstochen.
Viele, die ihre Haftstrafe abgesessen haben, bleiben im Knast, weil da erstens die Drogen billiger sind als draußen und sie zweitens nicht das Geld haben, um die Wärter zu bestechen, damit diese innen die nötigen Entlassungspapiere ausfüllen.

Und das alles erzählen die Leute gelassen von laufender Kamera.

Total irre. Ich kam mir vor, wie in einem durchgeknallten Film.

Ein Gefängnis hat sich verselbständigt. Also Palmasola kannte ich ganz bestimmt noch nicht. Auf einer Reise nach La Paz erzählten mir Einheimische dort, dass ein grosses Gefängnis wie eine eigene Stadt funktioniert. Das Gefängnis hat praktisch 'alles' - man stelle sich das vor - blos hinter Mauern. Die Stadt in der Stadt - und man kommt hinein, wenn man 'kriminell' ist und - wie in Palmasola - man bleibt einfach kriminell, nur 'sicherer'.

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Wir leben nicht, wir werden gelebt.

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