Angezeigtes Thema: 'Handwäsche mit den Nazis'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 01.02.2005 um 22:49 (3118 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2005-01-31 00:41 hat revolutionsound geschrieben:

Gerade erst war sehr viel von der Befreiung von Ausschwitz zu lesen, der 27. Januar - 60 Jahre ist es her. Die Opfer dieses Vernichtungslagers wurden zum großen Teil noch kurz davor verschleppt. Noch 8.000 zurückgelassene Menschen trafen die russischen Soldaten an. Noch im Januar 1945 fand eine zweite Welle von "Evakuierungsmassnahmen" statt. 58.000 Häftlinge wurden auf Todesmärsche in Richtung Harz gezwungen. Wahrscheinlich starb jeder Vierte auf dem Marsch. Viele von ihnen wurden in das Lager Mittelbau-Dora getrieben, wo weitere Massenexekutionen stattfanden.

Wozu dieser Marsch? Dachte man, man könne so Beweise unterdrücken? Nur um noch mehr zu töten? Hätte man das nicht dort machen können?

Die Leute, die da getrieben würden, mussten doch wissen, was bisher passiert war und was mit ihnen wahrscheinlich passieren würde. Trotzdem sind die gelaufen, bis sie nicht mehr konnten. Ist da der Wunsch zu Leben so stark, dass man für ein paar Tage mehr bereit ist, alles auf sich zu nehmen oder ist man nach Jahren im KZ psychisch so kaputt und gebrochen, daß man sich nur noch protestlos weiterschleppt?
Man kann auf jeden Fall verstehen, warum es den Überlebenden auch nach so langer Zeit noch schwerfällt, den Deutschen zu verzeihen.


Im Vorlauf zum Zweiten Weltkrieg wurde hin- und herpaktiert. Und im Nachlauf ist von konspirativen Übernahmen die Rede. Geheimdienstfunktionäre des Deutschen Reiches wurden von der amerikanischen CIC (Counter Intelligence Corps) angeworben. Innerhalb weniger Monate wurden die einstigen Kriegsgegner als begehrte Spezialisten in den Dienst gegen die Sowjetunion genommen. Das amerikanische CIC (Counter Intelligence Corps), das sich naturgemäß während des Krieges mit dem deutschen Geheimdienst als Feind beschäftigte, begann schon im Frühjahr 1945 mit der Kontaktaufnahme zu Mitgliedern der Gestapo und der Abwehr. [url=http://www.netzeitung.de/voiceofgermany/201884.html]

Das sind eindach klassische Bürokraten. Die wollen beschäftig werden (und andere beschäftigen) und ob für Hitler, Statil oder den Vatikan ist da ganz egal. Es funktioniert für jeden.


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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 03.02.2005 um 01:01 (3035 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2005-02-01 22:49 hat Bodo geschrieben:

Am 2005-01-31 00:41 hat revolutionsound geschrieben:

Gerade erst war sehr viel von der Befreiung von Ausschwitz zu lesen, der 27. Januar - 60 Jahre ist es her. Die Opfer dieses Vernichtungslagers wurden zum großen Teil noch kurz davor verschleppt. Noch 8.000 zurückgelassene Menschen trafen die russischen Soldaten an. Noch im Januar 1945 fand eine zweite Welle von "Evakuierungsmassnahmen" statt. 58.000 Häftlinge wurden auf Todesmärsche in Richtung Harz gezwungen. Wahrscheinlich starb jeder Vierte auf dem Marsch. Viele von ihnen wurden in das Lager Mittelbau-Dora getrieben, wo weitere Massenexekutionen stattfanden.

Wozu dieser Marsch? Dachte man, man könne so Beweise unterdrücken? Nur um noch mehr zu töten? Hätte man das nicht dort machen können?

In Mittelbau-Dora wurden Raketen zusammengeschraubt. Und man wollte natürlich weiter töten und keinem Befreier überlassen, und zuallerletzt der Selbstbefreiung.

Die Leute, die da getrieben würden, mussten doch wissen, was bisher passiert war und was mit ihnen wahrscheinlich passieren würde. Trotzdem sind die gelaufen, bis sie nicht mehr konnten. Ist da der Wunsch zu Leben so stark, dass man für ein paar Tage mehr bereit ist, alles auf sich zu nehmen oder ist man nach Jahren im KZ psychisch so kaputt und gebrochen, daß man sich nur noch protestlos weiterschleppt?

Das ist wirklich ein Phänomen. Eigentlich waren die Gefangenen doch in der Überzahl. Ist es (zu einem gewissen Anteil) das Phänomen, dass eine Herde Gnus erschrecken lässt, wenn es einen Löwen sieht? Statt den Angreifer einfach niederzurennen (der Löwe würde die Flucht ergreifen, wenn so eine "Masse" auf ihn zukommt) rennt alles vor ihm weg und eine Beute erwischt er bestimmt.
Alle konnten sich ausrechnen, dass der Tod auf sie wartet, das stimmt. Allerdings hätte ein Zwischenfall - sie hatten keine Waffen - ein sofortiges Massaker zur Folge gehabt. Eine Meuterei wäre ebenfalls niedergeschlagen worden. Man rechnet sich wohl am meisten Überlebenschancen aus, wenn man sich angepasst verhält, auch wenn es noch so erniedrigend ist.

Man kann auf jeden Fall verstehen, warum es den Überlebenden auch nach so langer Zeit noch schwerfällt, den Deutschen zu verzeihen.

Keine Frage.

Im Vorlauf zum Zweiten Weltkrieg wurde hin- und herpaktiert. Und im Nachlauf ist von konspirativen Übernahmen die Rede. Geheimdienstfunktionäre des Deutschen Reiches wurden von der amerikanischen CIC (Counter Intelligence Corps) angeworben. Innerhalb weniger Monate wurden die einstigen Kriegsgegner als begehrte Spezialisten in den Dienst gegen die Sowjetunion genommen. Das amerikanische CIC (Counter Intelligence Corps), das sich naturgemäß während des Krieges mit dem deutschen Geheimdienst als Feind beschäftigte, begann schon im Frühjahr 1945 mit der Kontaktaufnahme zu Mitgliedern der Gestapo und der Abwehr. [url=http://www.netzeitung.de/voiceofgermany/201884.html]

Das sind eindach klassische Bürokraten. Die wollen beschäftig werden (und andere beschäftigen) und ob für Hitler, Statil oder den Vatikan ist da ganz egal. Es funktioniert für jeden.

Sie haben ihre Vorzüge. Spionieren können sie. Nun bekommen sie einen neuen Feind. Und wenn es Russland wurde, war es sogar der alte.

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