Angezeigtes Thema: 'Das Phänomen des Krieges'
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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 10.05.2003 um 16:15 (2061 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2003-05-10 00:13 hat Bodo geschrieben:

Am 2003-05-09 21:00 hat revolutionsound geschrieben:

Was sind die Zündfunken für Krieg? Welche Folgen hat Krieg für die Entwicklungen auf unserem Globus, welche für den Menschen? Ist eine kriegsfreie Welt Utopie? Wieviel Gewicht wurde der Kriegsvermeidung in der politischen Ideengeschichte gegeben? Ist es die Natur des Menschen oder liegt ein Urgrund für den Krieg an dem System 'Staat'?

Ein ordentlicher Konflikt ist natürlich eng mit der Idee des Staates verknüpft. Denn erst dadurch werden potentiell gegnerische Parteien (Staatsbürger) in entsprechender Größe gebildet.

Ein Staat verhält sich (beinahe) wie ein Organismus. Man spricht ja auch von einem Staatskörper. Normalerweise handelt ein Staat rational - und so wie es aussieht - tendenziell auf Eigengewinn abzielend. Da geht schon die Abzockerei los.

Liegt Krieg in der Natur des Menschen? Eine difizielle Frage. Wer weißt schon, was ein wirklich natürbelassener Mensch ist? Tatsache ist, dass es gewalttätige Konflikte auch in der "unzivilisierten" Welt sowie der Tierewelt gibt. Krieg ist also definitiv keine Erfindung des modernen Menschen, sondern dieser hat lediglich die Dimension verändert. Er hat sie den Dimensionen angepaßt, in denen er heute lebt. Während der Mensch von Insektensammler und Hüttenbewohner zum Staatsbürger geworden ist, hat sich analog dazu der gewalttätige Konflikt vom Nachbarschaftskonflikt zum internationalen Krieg entwickelt.

Staaten sind riesige Gebilde. Mit einer Kriegserklärung werden gleich Millionen von Menschen und ihren Orgas, Institutionen, Unternehmen, etc. in Mitleidenschaft gezogen. Sind die Staatengebilde mit dem Fehler der zu immensen Größe behaftet (was nicht vielleicht auch zu den eklatanten Waffen geführt hat)?

Stellen wir lieber die Frage: Muß es Krieg geben, solange es den Menschen gibt? Nein, aber es ist gaaaaaanz schwierig diesen Zustand zu erreichen.

Hm. Haben es Gesellschaften oder Staaten denn schon geschaft, über längeren Zeitraum friedlich zu leben, das heisst auch, ohne sich indirekt an bewaffneten Konflikten zu beteiligen? Vielleicht sieht die Liste tatsächlich mager aus.

Wird die Menschheit diesen Zustand jemals erreichen? Ich habe Zweifel.

Müssen wir wohl offenlassen.

Wie müßte der Zustand aussehen? Weiß ich nicht!!!

Genauso wie es Krisenherde gibt, muss es doch irgendwo so etwas wie Friedenspole geben. Sonst sähe es doch viel düsterer aus.

Ich hab drüber nachgedacht und ich weiß es einfach nicht.
Ich war versucht zu sagen, daß es von Vorteil wäre, wenn es jedem gut gehen würde. Tatsächlich sind es aber meistens Staaten, denen es verhältnismäßig gut geht, die sich kriegerisch aufführen.
Ich wollte auch schreiben, Bildung würde die Leute vernünftiger machen. Aber das prallt ebenfalls am vorherigen Argument ab. Meistens sind es reiche, fortschrittliche Staaten mit einer gebildeten Bevölkerung, von denen Kriege ausgehen.

Ich denke schon, dass es viel ausmacht, welchen Bildungseinflüssen man sich 'unterwirft'. Neben den Militärakademien in den USA gibt es auch die Friedensforschung. Aber ihr Einfluss ist vielleicht dementsprechend klein.

Wie wäre es mit folgender, radikalen Lösung: Ein Staatsoberhaupt, welches von seinen Schäfchen erwartet, daß sie in den Krieg ziehen, um dort eventuell ihr Leben für die angeblich so wichtige, hohe Sache zu opfern, sollte doch prinzipiell auch bereits sein, daß eigene Leben zu opfern. Oder? Ist doch nicht sehr glaubhaft, wenn jemand von anderen fordert, daß diese in Leben für eine Sache opfern, aber selbst nicht bereit ist, selbiges zu tun. Dann kann es doch so wichtig nicht sein.

Dann dürfte er als unverhohlen abgestempelt werden.

Ergo: Ein Staatschef, der einen Krieg initiieren will, soll sich selbst umbringen um damit zu beweisen, daß der Krieg wirklich einen höheren Wert hat.
Ist das eine Idee? Wir könnten es das"Finale Glaubwürdigkeits-Prinzip" nennen.

Denn so sehr hat er den Krieg befürwortet, auf dass er sein eigenes Leben nicht verschont hat, auf dass alle daran erkennen, dass es ihm selbst ernst um den Krieg war.

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Wir leben nicht, wir werden gelebt.

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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 10.05.2003 um 17:56 (1978 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2003-05-10 16:15 hat revolutionsound geschrieben:

Ein Staat verhält sich (beinahe) wie ein Organismus. Man spricht ja auch von einem Staatskörper. Normalerweise handelt ein Staat rational - und so wie es aussieht - tendenziell auf Eigengewinn abzielend. Da geht schon die Abzockerei los.

Ein Organismus hat aber in der Regel das Gesamtwohl aller Bestandteile des O. zum Ziel und nicht das Wohl einzelner.


Staaten sind riesige Gebilde. Mit einer Kriegserklärung werden gleich Millionen von Menschen und ihren Orgas, Institutionen, Unternehmen, etc. in Mitleidenschaft gezogen. Sind die Staatengebilde mit dem Fehler der zu immensen Größe behaftet (was nicht vielleicht auch zu den eklatanten Waffen geführt hat)?

Die eigentliche Gefahr ist ja die technische Entwicklung der Waffen. Vor 500 Jahren war es eine gewaltige Schlacht, wenn an einem Tag 10.000 getötet würden. Heute kann eine einzige Person in Minuten mehrere Millionen umbringen.
Und ich denke, diese technische Entwicklung hätte auch ohne Staaten stattgefunden.


Stellen wir lieber die Frage: Muß es Krieg geben, solange es den Menschen gibt? Nein, aber es ist gaaaaaanz schwierig diesen Zustand zu erreichen.

Hm. Haben es Gesellschaften oder Staaten denn schon geschaft, über längeren Zeitraum friedlich zu leben, das heisst auch, ohne sich indirekt an bewaffneten Konflikten zu beteiligen?

Ein Konflikt geht doch fast immer von der Führungsebene aus. Diese bringt durch schwungvolle Reden das Fußvolk hinter sich und dieses zieht dann in die Schlacht.
Würde die Führungschicht einfach ohne umfangreiche Propaganda daß Fußvolk fragen, ob es Lust hat, sich dafür umbringen zu lassen, daß Die aus der Führungsschucht mehr Macht bekommen und mehr Geld verdienen, würde das Fußvolk sagen: "Leckt uns. Macht Euren Scheiss doch alleine."

Daher denke ich, daß Völker an sich durchaus friedlich leben können und wollen.


Ich wollte auch schreiben, Bildung würde die Leute vernünftiger machen. Aber das prallt ebenfalls am vorherigen Argument ab. Meistens sind es reiche, fortschrittliche Staaten mit einer gebildeten Bevölkerung, von denen Kriege ausgehen.

Ich denke schon, dass es viel ausmacht, welchen Bildungseinflüssen man sich 'unterwirft'. Neben den Militärakademien in den USA gibt es auch die Friedensforschung. Aber ihr Einfluss ist vielleicht dementsprechend klein.

Die Art der Bildung ist sicher wichtig. Bildung alleine macht nicht friedlich.


Ergo: Ein Staatschef, der einen Krieg initiieren will, soll sich selbst umbringen um damit zu beweisen, daß der Krieg wirklich einen höheren Wert hat.
Ist das eine Idee? Wir könnten es das"Finale Glaubwürdigkeits-Prinzip" nennen.

Denn so sehr hat er den Krieg befürwortet, auf dass er sein eigenes Leben nicht verschont hat, auf dass alle daran erkennen, dass es ihm selbst ernst um den Krieg war.

Die Bibel ist halt zeitlos (-;

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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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