Angezeigtes Thema: 'Religiöse Herrschaftsapparate'
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Von: Sozialist (Rang: Vielschreiber)   Beiträge: 783
Mitglied seit: 29.09.2002
Geschrieben am: 21.02.2003 um 14:15 (4037 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2003-02-20 18:05 hat revolutionsound geschrieben:

[Fortführung aus 'Kriege der USA']
Die Gottesbilder sind höchst komplex. Am Beispiel des Christentums aufgezeigt: Offiziell ist Gott der "Liebe Gott." Er will immer nur unser bestes und hat uns seinen Sohn geschickt, der uns gesagt hat, wir sollen uns alle lieben usw. Andererseits wimmelt das alte Testament nur so von Befehlen zur vernichtung anderer Religionen oder von beispielen, wie Gott mit abgefallenen umgeht. An welchen Gott soll man sich jetzt halten? Das Problem ist, man kann sich für jede Lebenssituation einfach aus dem Gottsbild aussuchen was man will, man findet immer eine Begründung.

Fällt den Christen denn dieser Widerspruch nicht auf? Es waren doch Diener des alttestamentlichen Gottes gewesen, die Jesus umbringen wollten. Jesus passt in diese alttestamentliche Gottesvorstellung nicht herein. Der Schriftgelehrte und Römer probierte dies jedoch und sauge sich durch merkwürdige Verszusammenhänge und Parallelen von alttestamentlichen Schriftstellen und dem Leben Jesu aus den Fingern. Jesus lehrte die Wiedergeburt (Reinkarnation), wetterte gegen die Schriftgelehrten: das passte diesen Schriftgelehrten von damals garnicht. Das NT wurde dem AT aufgesetzt. So entwickelt sich eine 'Sekte'. Dabei wurde die Lehre Jesu, die in eine ganz andere Richtung zielt, pervertiert.

Merkwürdigerweise vertrat die "Kirche" dann immer eher die alttestamentarische Richtung als die christliche. Die Steinigung wurde nur mit Verbrennen ersetzt und dem ganzen wurde ein anderer Überbau aufgesetzt und das wars dann auch schon. Zusätzlich wurde das ganze noch etwas hierachischer und schon war die Sache geregelt.

Neuer Name, altes System. Man hatte zwar eine neue Religion abgegrenzt, aber es funktionierte nach strengem System: ein Unterdrückungsapparat mit religiösen Vorzeichen. Ob das schon immer so gemacht worden ist?

Schon immer bestimmt nicht. Aber auf jeden Fall schon viel zu oft und zu lange.

Um nochmal zu den USA zurückzukommen: Bush versteht sich mitlerweile anscheinend als Glaubenskrieger, wenn man seine Reden richtig deutet.

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wieder da...

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 21.02.2003 um 15:28 (2081 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
#q2# Neuer Name, altes System. Man hatte zwar eine neue Religion abgegrenzt, aber es funktionierte nach strengem System: ein Unterdrückungsapparat mit religiösen Vorzeichen. Ob das schon immer so gemacht worden ist?

Schon immer bestimmt nicht. Aber auf jeden Fall schon viel zu oft und zu lange.

Das hinduistische Kastensystem ist dafür ein Glanzbeispiel.

Um nochmal zu den USA zurückzukommen: Bush versteht sich mitlerweile anscheinend als Glaubenskrieger, wenn man seine Reden richtig deutet.

Der kann tatsächlich auf einen nicht zu unterschätzenden religiösen Apparat zurückgreifen. Die streng gläubigen Christen gehorchen ihren Pastoren aufs Wort. Vorne ist einer auf der Kanzel, die Gemeinde hört zu und kuscht, denn einen Prediger wird wohl kaum jemand in Frage stellen, denn er ist ja von Gott ausgewählt. Wie konnte es aber so weit in den USA kommen, nämlich, dass dort der Fundamentalismus so weit Fuß fassen konnte, dass heute sogar der Präsident in seiner Kriegspropaganda zurückgreifen kann, ohne dabei sehr alt auszusehen?

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