Angezeigtes Thema: 'Muss eine Revolution blutig sein?'
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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 11.09.2002 um 01:44 (1802 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-09-10 11:53 hat Bodo geschrieben:

Am 2002-09-09 22:31 hat revolutionsound geschrieben:

Von Braun und Gehlen sind für mich Beispiele dafür, dass es (entscheidende) interessenorientierte Politik gibt, die sich dem (öffentlichen) Zugriff verweigert. Das macht (theoretisch) Kooperation zwischen Interessengruppen möglich, obwohl ihre Länder gegeneinander Krieg führen.

Nun ging es hier aber nicht um theoretische Möglichkeiten, sondern um einen konkreten Fall.

Zwei. Von Braun und Gehlen.

In beiden Fällen weißt Du, daß NACH dem Krieg eine Kooperation stattgefunden hat. Aber in welchem dieser Fälle ist bewiesen, daß es auf geheimdienstlicher oder politischer Ebene eine Kooperation zur Kriegszeiten gab? Das es danach eine gab, ist kein Beweis für das davor.

Es sei denn, man findet ein paar Finanzgeschäfte, etc.

Aus der Geschichte wissen wir, dass diese beiden Länder Stellvertreterkriege und eine enorme Aufrüstung auf die Beine gebracht haben. War also Gehlens Arbeit für die CIA weniger verurteilenswert?

Ich weiß nicht, was der Herr wo getrieben hat und verzichte daher auf eine Beurteilung des vorhers und nachhers. Gut verstanden hätte ich mich mit ihm wohl nicht (-;

Nun denn. Ein ähnlicher Fall wie Gehlen ist Bin Laden: er wurde von der CIA gegen Russland eingesetzt, hat sich aber gegen die USA gewandt. Im Fall Gehlen wurde ein Feind zum Freund, bei Bin Laden ein Freund zum Feind. Es ist nur der umgekehrte Vorgang. Bei ihm kennen wir die Vorgänge genauer. Ist ein Analogieschluss auf das Spiel von Geheimdienste möglich, müssen wir uns wohl irgendwie die Frage stellen.

Da zweifele ich. Geländekenntnisse sind heutzutage dank Satelliten viel einfacher und präzißer zu gewinnen als Karten von vor 60 Jahren. Und das die enormen unterirdischen Anlagen der Thaliban schon so alt sind...

Naja. Wozu gibt es dann eigentlich noch Vermessungsingenieure und Kartograpfen? (-;

Gibt es sie denn noch? Also meinem Kind würde ich sie nicht gerade als einzuschlagende Berufe empfehlen. Vermessungsingenieure sind glaub eher im Kleinen tätig, z.B. bei der Planung von Straßen, wo es sehr auf Genauigkeit ankommt. Hatten die teutschen Vermessungsingeneure mit teutscher Gründlichkeit jeden Meter von Afghanistan vermessen?

Gibt es noch. Und unsere Vermesser und Geodäten greifen trotzdem ganz gerne auf die alten Grundbücher zurück. In Afghanistan werden schon Personen findlich sein, die sich ziemlich gut auskennen: man muss halt an den Verhandlungstisch, oder ein paar Karten entwenden. Spionage halt.

[Wozu Afghanistan]
Sicher. Ihre Taktik war, dass sie das pro-britische Regime stürzen wollten, um dann ein Regime zu installieren, die pro-deutsch war - also sie wollten eine Art Gegenkolonie zu Indien aufbauen wenn man das so sagen darf, um ihre Weltmachtstellung zu untermauern.

Das jemand Indien will, verstehe ich ja noch. Aber Afghanistan - was gibt es dort zu holen?

Strategische Position. Man ist näher am Feind, kann Aufstände organisieren, im Untergrund arbeiten, etc.

Was die Taliban angeht, die auf dem Hierarchietreppchen weiter unten mitspielen: ihr Schicksal konnten wir in den Medien beobachten: sie werden u.a. auf Cuba festgehalten und wurden auf entsetzliche Weise massakriert.

Und wer sind/waren dann die Komplotteure der USA? Bin Laden mit seinen 100 Schiessen-und-Deckung-suchen Hanseln?

Altes Spiel. Die Nordallianz sind schon seit langem Ziehfiguren. Die Taliban waren als Regime Verhandlungspartner und so lange toleriert (samt Scharia und Untergrundgefängnissen), als die Verhandlungen scheiterten, waren sie Verhandlungskontrahenten: irgandwann Gegner. Dann wird auf Warnungen nicht geachtet und - los geht's. Der Terrorismus wurde weltweit zugelassen bis zum Zündfunken im Pulverfass, dann wird gegen ihn Krieg geführt. Das ist das Spiel - aus geostrategischen Interessen. Was die Finanzverbindungen angeht: die sind eh recht interessant, denn über das Ölgeschäft sind Gegner miteinander verbunden...
Es scheint vor unseren Augen wieder ein Archetypus der Konfliktpolitik abzulaufen...

Wenn zwei Staaten gegeneinander Krieg führen müssen sie die andere Seite als 'Böse' definieren.

Aber wir wollen hier nicht gegenseitige Vorurteile aufwärmen sondern hinter die Kullisen schauen und überparteilich sein.

Ganz genau. Insbesondere pro-Bevölkerung, die Opfer des Krieges und der dazugehörigen Maschinerie ist.

[Amerika nicht besser als die Nazis]
Die Geschichte Nordamerikas ist eine Geschichte zahlreicher Völkermisshandlungen und Völkervernichtungen.

Das ist doch ein komplett eigenes Kapitel Man braucht doch deswegen nicht die Amis mit den Nzis gleichzusetzen. Beide haben ungeheure Verbrechen begangen, aber jeder seine eigene.

Es ist ein anderes Kapitel. Aber genauso rigoros. Was wäre passiert, wäre es zeitgleich weltweit hart verurteilt worden?

Ich denke, dass das möglich war, da z.B. ein Kolumbus immernoch als Entdecker gefeiert wird, nicht als eine Hitlerähnliche Figur, die mitverantwortlich ist für die Abschlachtung von Millionen von Indios.

Da bin ich nicht so firm. Ich meine mich aber zu erinnern, daß Columbus den Uramerikanern durchaus offen gegenüberstand. Die Konquistatores hat er zwar möglich gemacht, weil er das Land entdeckt hat, aber er war selbst keiner. Dere Chinese, der das Schiesspulver erfunden hat, ist auch nicht verantwortlich für die Toten des 2. WKs.

Columbus als Wegbereiter. Er arbeitete für seine Majestität... Mit Sicherheit waren die Ziele der "Entdeckungsreise" längerfristig. Interessant ist die herrschende Meinung, dass er "zufällig" auf "Amerika" gestossen ist: es gibt jedoch Hinweise darauf, dass schon zuvor von Amerikas Küstenverlauf präzise Karten existiert haben müssen.

Die Rassendiskriminierung war/ist eine Altlast der Sklaverei. Und das waren Völkerverbrechen. Aber nicht etwa, dass dies durch die Politik irgendwie honoriert würde: noch immer leben die Indianer zusammengepfercht auf vergleichsweise wenig Quadratkilometer während der Lebensraum rücksichtslos zerstört und umfunktioniert wurde. Eigentlich hätte der Staat als Konsequenz wieder aufgelöst werden müssen. (-:

Ja. Eigentlich sollte das Land immer noch den Indianer, Indios, Aztheken oder sonstwem gehören. Aber wer will denn die ganzen US-Amerikaner haben? <-:

Der "Staat" soll halt weg. Die Bevölkerung ist eine andere Sache. :->

Und die Köpfe, die doch etwas ahnten und sich rausstreckten wurden entfernt. Die wenigsten Menschen würden ihr Leben dafür geben (ich auch nicht), ein unnützes Mal gegen die Ungerechtigkeit zu rebellieren und danach sofort deportiert und ermordet zu werden.

Und doch ist es möglich. Ein Beispiel ist die RAWA aus Afghanistan.

Das sind sicher sehr mutige und stärkenswerte Menschen. Aber in Nazi-Deutschland wären sämtlich bekannten Mitglieder am Tag ihrer Bekanntwerdung verhaften worden und hätte auch nicht nach einem Anwalt schreien müssen.

Ihre Situation in Afghanistan war mit der Situation in Nazi-Deutschland vergleichbar. Mitglieder wurden durchaus hingerichtet/umgebraucht. Und das durchaus auch mal öffentlich. Untergrundlager gab/gibt es durchaus.

Toll, wenn das in Afghanistan funktioniert und vielleicht hilft das eines Tages wirklich bei einer echten demokratisierung des Landes. Aber im 3. Reich hätte das nicht geklappt.

Der Widerstand war lange nicht so stark wie die RAWA heute ist. Sie ist so stark, dass sie einen nicht mehr hinwegzudenkenden Durchbruch in die internationale Öffentlichkeit geschafft, was einiges an internationaler Politik ernsthaft in Frage stellt.

Seit dem Zeitpunkt haben wir die Gefahr eines "Atomaren Holocaust" im Nacken - und immernoch setzt sich die Diskussion um nachhaltige Politik und um den Sicherheitsbegriff fort.

Hätten die USA es nicht getan, hätten wir heute den "atomaren Holocaust" schon HINTER uns. Das ist die Option, die sich auch dem Nichts-Tun ergibt.

Mit welcher Sicherheit kannst du sagen, dass der atomare Holocaust schon gewesen wäre? Mit der "Verrücktheit" eines Hitler? Ich meine, er wäre durchaus bereit gewesen, dass Ding zu schmeissen - und heute sind es auch noch einige Staatschef von "demokratischen" Staaten.
Eher sollte man vielleicht der Frage nachgehen: Hätten die Alliierten den Krieg verhindern können oder wollten sie es überhaupt? Sie wussten von der Diktatur und von den Konzentrationslagern (es wurde sogar offiziell die "Genfer Konvention" ins Gespräch gebracht, wegen der Verhältnisse in den KZs - vor dem 2. WK).

[Verschwörungstheorie]

Weiß ich nicht. Möglich ist vieles. Würde mich auch nicht wundern, wenn eines Tages rauskommt, daß die Flugzeuge vom CIA gesteuert wurden um damit einen Krieg gegen ismalische Staaten sowie eine weltweite Spitzelpolitik zu rechtfertigen.

Wenn dem so ist, wie bringt man so etwas heraus. Der CIA würde das bestimmt nicht zugeben, sondern würde natürlich von sich behaupten, dass er die USA schützt. Nun bezahlt sie die Warlords in Afghanistan. Kann man denn nur mit beobachtbaren Tatsachen argumentieren, die möglichst leise sein sollen, weil die CIA sonst in Verruf kommt?

Da hast Du natürlich ein riesen Problem: Wie kann man etwas beweisen, für das man keine Beweise bekommen kann. Daraus solltest Du aber nicht ableiten, daß alles, was nicht beweisbar ist, wahr ist (-;

Man muss nach der Schlüssigkeit suchen. Die vorgelegte Ad-hoc-Story scheint ja in sich zusammenzufallen. Das Problem wäre also dann: wenn also gewisse Organisationen geheim arbeiten und gezielt irreführen: wie kommt man dann doch zu einer schlüssigen Geschichte, die dann natürlich die Organisation blosstellen muss. Streng genommen gibt es eigentlich nicht viele Möglichkeiten: sie waren und wollten es oder eben nicht. Das sind nicht gerade viele. Lüge und Wahrheit. Führen nicht beide zum Ziel. Wenn nun eine Lüge aufgedeckt ist und jedoch abgestritten wird, wie ist es dann mit dem Rest?

Hast du einen politischen Weltatlas?

Doch. Aber meines Wissens keinen, der eine Änderung der Besitztverhältnisse im Verlauf der Zeit auszeigt.
Sag Du es doch einfach: Welche territoriallen Gewinne haben die Amis durch den 2. WK gehabt?

Im Pazifik liegen die Amerikanischen Aussengebiete. Und ein paar japanische.

Aber der 2. WK wurde hauptsächlich in Europa und dem Pazifik geführt. Wozu war der nötig im Einfluß auf Afghanistan zu nehmen? Den kalten Krieg hätte man auch ohne den 2. WK haben können.

Ihre starke Weltmachtposition bekamen die Amerikaner erst so richtig nach dem 2. WK. Möglicherweise wären Russland und die Briten in Afghanistan, Pakistan und Indien aneinander geraten - auf fremden Boden. Die Rollen der Weltmächte wurden nach dem 2. WK ein wenig umverteilt.

Aber eben erst DANACH. Für die Blockbildung und Stellvertreterkriege hätte man keinen einführenden Weltkrieg gebraucht.

Warum nicht? Die USA übernahm die Vormachtrolle, die vorher GB innehatte. Wodurch unterscheidet sich denn das Mächtespiel eigentlich? Wenn man den Weltkrieg nicht brauchte, warum hat keiner sich ernsthaft bemüht, ihn zu verhindern?

Am Sonntag im Weltspiegel kam ein Bericht über einen Grenzübergang zum Irak in der Turkei. Da sind bis vor ein paar Wochen, als Bush schärferer Töne anschlug und daraufhin das türkische Militär den Grenzübergang geschlossen hat, TÄGLICH 5000 LKWs in den Irak gefahren um Handel zu betreiben. Das ist nicht nicht gerade eine Total-Blokade die keine Lebensmittel erlaubt.

Es gibt kein Totalembargo. Auch zwischen Irak und Russland besteht durchaus Handel. Von woher kamen die LKWs und was transportierten sie?

Weiss ich leider nicht. Die gezeigten Fahrer sahen ziemlich türkisch oder kurdisch aus (es würde aber auch gesagt, daß mit dem Irak selbst Handel betrieben wird und nicht nur mit Kurdem im Nordirak). Die Lastwägen selbst waren solche Seelenverkäufer - sie sahen nicht aus, als würden sie wertvolle Fracht transportieren.

Du solltest Dir vielleicht einen Fernsehr anschaffen und ab und an mal dort die Nachrichten sehen. Kann ja nicht gut sein, wenn man sein Weltbild aus Verschwörungs-Websites im Internet gewinnt (-;

Was ist denn bitte genau eine Verschwörung? Vorsichtig formulieren bitte... 8->
Wenn ich die Politiker bei G8-Treffen verhandeln sehe, aber sie mitunter 'gegensätzliche' Kräfte unterstützen, könnte ich auf die Idee kommen, sie würden Sachen absprechen, die die Öffentlichkeit nicht unbedingt mitbekommen soll geschweige denn verstehen und nachvollziehen gegen ihren Willen.

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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
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Geschrieben am: 12.09.2002 um 01:06 (1868 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-09-11 01:44 hat revolutionsound geschrieben:

[Amerika nicht besser als die Nazis]
Die Geschichte Nordamerikas ist eine Geschichte zahlreicher Völkermisshandlungen und Völkervernichtungen.

Das ist doch ein komplett eigenes Kapitel Man braucht doch deswegen nicht die Amis mit den Nzis gleichzusetzen. Beide haben ungeheure Verbrechen begangen, aber jeder seine eigene.

Es ist ein anderes Kapitel. Aber genauso rigoros. Was wäre passiert, wäre es zeitgleich weltweit hart verurteilt worden?

Die haben stattdessen mitgemacht. Die Invasoren waren ja keine US-Amerikaner sondern Europäer. Eine einzelne Nation kann man hier nicht als Täter erkennen.


Da bin ich nicht so firm. Ich meine mich aber zu erinnern, daß Columbus den Uramerikanern durchaus offen gegenüberstand. Die Konquistatores hat er zwar möglich gemacht, weil er das Land entdeckt hat, aber er war selbst keiner. Dere Chinese, der das Schiesspulver erfunden hat, ist auch nicht verantwortlich für die Toten des 2. WKs.

Columbus als Wegbereiter. Er arbeitete für seine Majestität... Mit Sicherheit waren die Ziele der "Entdeckungsreise" längerfristig. Interessant ist die herrschende Meinung, dass er "zufällig" auf "Amerika" gestossen ist: es gibt jedoch Hinweise darauf, dass schon zuvor von Amerikas Küstenverlauf präzise Karten existiert haben müssen.

In einer Welt, die bei jedem Ruepser eine Verschwörung wittert, gibt es für alles irgendwo Hinweise und Theorie. Und je fantasievoller, desto erfolgreicher.

Weiß Du, wieso der Euro eingeführt wurde? In jeder 2-Euro Münze ist ein Peilsender drin, anhand dem der europäische Geheimdienst (der ist so geheim, man die meisten wissen nicht mal, daß es ihn gibt) jederzeit jeden von uns lokalisieren kann.
Die einzige Möglichkeit den Sender zu entschärfen ist, daß man ihn rückwärts auf einem Plattespieler drehen läßt. Deswegen wurde auch der CD-Spieler erfunden, damit die Leute ihre Plattenspieler wegwerfen.

Und doch ist es möglich. Ein Beispiel ist die RAWA aus Afghanistan.

Das sind sicher sehr mutige und stärkenswerte Menschen. Aber in Nazi-Deutschland wären sämtlich bekannten Mitglieder am Tag ihrer Bekanntwerdung verhaften worden und hätte auch nicht nach einem Anwalt schreien müssen.

Ihre Situation in Afghanistan war mit der Situation in Nazi-Deutschland vergleichbar. Mitglieder wurden durchaus hingerichtet/umgebraucht. Und das durchaus auch mal öffentlich. Untergrundlager gab/gibt es durchaus.

Die hingerichteten Widerstandskämpfer hatte das 3. Reich ja auch. Die haben nur nichts erreicht. Was hat die RAWA bisher erreicht?


Toll, wenn das in Afghanistan funktioniert und vielleicht hilft das eines Tages wirklich bei einer echten demokratisierung des Landes. Aber im 3. Reich hätte das nicht geklappt.

Der Widerstand war lange nicht so stark wie die RAWA heute ist.

Gratuliere.

Sie ist so stark, dass sie einen nicht mehr hinwegzudenkenden Durchbruch in die internationale Öffentlichkeit geschafft, was einiges an internationaler Politik ernsthaft in Frage stellt.

Erfreulich. Ich hab uebrigens, außer von Dir, noch nie von Ihnen gehört.


Seit dem Zeitpunkt haben wir die Gefahr eines "Atomaren Holocaust" im Nacken - und immernoch setzt sich die Diskussion um nachhaltige Politik und um den Sicherheitsbegriff fort.

Hätten die USA es nicht getan, hätten wir heute den "atomaren Holocaust" schon HINTER uns. Das ist die Option, die sich auch dem Nichts-Tun ergibt.

Mit welcher Sicherheit kannst du sagen, dass der atomare Holocaust schon gewesen wäre? Mit der "Verrücktheit" eines Hitler? Ich meine, er wäre durchaus bereit gewesen, dass Ding zu schmeissen - und heute sind es auch noch einige Staatschef von "demokratischen" Staaten.

Meinst Du denn, er hätte es nicht getan? Meinst Du, der Mann, der 6 Millionen vollkommen unschuldige und wehrlose Juden und andere Minderheiten hat ermorden lassen; der ihre Leichen bestehlen ließ, der Lampenschirme aus ihrer Haut machen liess; in dessen Auftrag ebenso aberwitzige wie grausame medizinische Experimente gemacht wurden; der grundlos einen Krieg mit 50 Millionen Toten vom Zaun gebrochen hat; der Zivilisten für Attentate von Widerstandskämpfern hat hinrichten lassen; der mehrere Staaten angegriffen und die Neutralität anderer verletzt hat; der Kinder ohne jede soldatische Ausbildung als Kanonenfutter an die Front geschickt hat; der 7 Millionen von seinen eigenen Landsleuten in einem längst verlorenen Krieg verheizt hat und ständig von einer den Krieg wendenden Superwaffe gefasselt hat,... meinst Du, dieser Mann hätte die Atom-Bombe genommen und als Geschenk zur Kapitulation den Alliierten übergeben.

Das Problem ist, daß Du in jeder politischen Handlung ein Komplott siehst. Damit reduzierst Du die Person Hitler auf einen typischen Politiker, der halt, wie sie es ja alle machen, Gewalt zur Durchsetzung seiner Interessen einsetzt. Ist eigentlich ein lieber Kerl, aber die CIA und IBM haben ihn dazu gezwungen?


Eher sollte man vielleicht der Frage nachgehen: Hätten die Alliierten den Krieg verhindern können oder wollten sie es überhaupt?

Sie hätten es vielleicht tun können. Wenn sie zum richtigen Zeitpunkt das richtige getan hätten. Haben sie aber nicht - warum auch immer. Und dann muß eben später was getan werden. Dann kann man nicht die Hände in den Schoß legen und sagen: Hätten die halt früher was getan, ich hab jetzt keinen Bock das zu ändern.


Sie wussten von der Diktatur und von den Konzentrationslagern (es wurde sogar offiziell die "Genfer Konvention" ins Gespräch gebracht, wegen der Verhältnisse in den KZs - vor dem 2. WK).

Wobei es damals noch keinen Massenmord gab.
Aber was heißt das nun, daß sie es wußten oder ahnten? Ähnliche Lager gab es in Judoslawien auch. Da hat man nach langem zögern eingegriffen und danach hieß es dann wieder man hätte Jugoslawien nicht angreifen dürfen sondern weiter diplomatisch werkeln.
Da gibt es kein absolutes richtig oder falsch. Danach nicht und noch schwieriger ist es zu dem Zeitpunkt, an dem die Entscheidung getroffen werden muß.


[Verschwörungstheorie]
Streng genommen gibt es eigentlich nicht viele Möglichkeiten: sie waren und wollten es oder eben nicht. Das sind nicht gerade viele. Lüge und Wahrheit. Führen nicht beide zum Ziel. Wenn nun eine Lüge aufgedeckt ist und jedoch abgestritten wird, wie ist es dann mit dem Rest?

In dem stecken dann auch noch 0-99999 Lügen drin.


Sag Du es doch einfach: Welche territoriallen Gewinne haben die Amis durch den 2. WK gehabt?

Im Pazifik liegen die Amerikanischen Aussengebiete. Und ein paar japanische.

Da bin ich jetzt kein Schritt weiter. Was sind Aussengebiete? Militärstützpunkte?


Die Rollen der Weltmächte wurden nach dem 2. WK ein wenig umverteilt.

Aber eben erst DANACH. Für die Blockbildung und Stellvertreterkriege hätte man keinen einführenden Weltkrieg gebraucht.

Warum nicht? Die USA übernahm die Vormachtrolle, die vorher GB innehatte. Wodurch unterscheidet sich denn das Mächtespiel eigentlich? Wenn man den Weltkrieg nicht brauchte, warum hat keiner sich ernsthaft bemüht, ihn zu verhindern?

Das hat man durchaus. Diplomatisch eben.
Und der Angriff auf Polen war auch keine Aktion, die davor zwei Monate in der Zeitung diskutiert wurde.


Wenn ich die Politiker bei G8-Treffen verhandeln sehe, aber sie mitunter 'gegensätzliche' Kräfte unterstützen, könnte ich auf die Idee kommen, sie würden Sachen absprechen, die die Öffentlichkeit nicht unbedingt mitbekommen soll geschweige denn verstehen und nachvollziehen gegen ihren Willen.

Wahrscheinlich. Aber das muß nicht gleich die Vorbereitung des nächsten Weltkrieges zur Förderung der Wirtschaft sein.

Setzt Deine Weltsicht nicht eine seit Jahrhunderten existiertende weltweite Verschwörung der politischen Kaste voraus? Allein die beteiligten Staatsoberhäupter müssen in die Tausende gehen. Wie kann es sein, daß da jeder anstandslos die Sauerrei weiter mitmacht? Eine hohe Meinung von der Moral unser Politiker habe ich auch nicht gerade, aber das alle nur eine Horde soziopathischer Killer sind... ne.

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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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