Angezeigtes Thema: 'Muss eine Revolution blutig sein?'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
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Geschrieben am: 09.09.2002 um 17:44 (1890 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)

Am 2002-09-09 01:47 hat revolutionsound geschrieben:

Und deswegen, um zum Ursprung des Themas Bombenforscher zurückzukehren, ist die Tatsache, daß ein Wissenschafter zuerst für Deutschland und dann für die USA arbeitet, kein Beweis dafür, daß Deutschland und die USA zusammenarbeiten.

Von Braun und Gehlen sind für mich Beispiele dafür, dass es (entscheidende) interessenorientierte Politik gibt, die sich dem (öffentlichen) Zugriff verweigert. Das macht (theoretisch) Kooperation zwischen Interessengruppen möglich, obwohl ihre Länder gegeneinander Krieg führen.

Nun ging es hier aber nicht um theoretische Möglichkeiten, sondern um einen konkreten Fall.


Was wollten denn die Nazis in Afghanistan?
Das sich ein Feldzug von anno 1941 so einfach auf das Jahr 2001 übertragen läßt, fällt mir schwer zu glauben. Dafür hat sich Technik und Taktik viel zu sehr geändert.

Was könnten solche Pläne alles beinhalten: vielleicht Geländekenntnisse, unterirdische Anlagen, Routen, Geschichtliches, ... Es sind brauchbare Informationen.

Da zweifele ich. Geländekenntnisse sind heutzutage dank Sattelliten viel einfacher und präzißer zu gewinnen als Karten von vor 60 Jahren. Und das die enormen unterirdischen Anlagen der Thaliban schon so alt sind...


Schon zur Zeit des Ersten Weltkrieges wollte Deutschland durch eine militärische Intervention in Afghanistan in das Spiel der grossen Mächte, Russland und Großbritannien, eingreifen. Durch den Hitler-Stalin Pakt 1939 erschien das Eingreifen Deutschlands in Afghanistan erneut möglich - zur Stärkung der eigenen Machtposition.

Inwiefern? Da gibt es doch nichts zu holen, die Nachschubwege sind viel zu lang und eine lange Grenze zu haben war militärisch noch nie von Vorteil.


Die Intervention sollte insbesondere den Weg nach Indien bahnen, wo die Briten noch Kolonialmacht ausübten (vgl. KUROWSKI, 2000)

Die waren komplett balla. Gab es auch Strategien zur Eroberung des Suedpols? (-:


Aber das würde doch jetzt allenfalls ein Komplett zwischen den Verbündeten nahelegen. Daraus kann man aber kaum auf ein Komplett zwischen den USA und den Nazis ableiten. Die waren nämlich so gar nicht verbündet.

Gut. Wir haben hier ein Grundproblem. Wenn es tatsächlich (für die Öffentlichkeit) bewiesen würde, dass im derzeitigen Krieg um den Terrorismus ein Komplott der angeblich verfeindeten Drahtzieher gibt, was würde das für die Geschichtsforschung bedeuten? Es wäre ein Komplott zwischen den Gegnern!

Von dem die Thaliban aber kaum mehr haben als die Nazis es gehabt hätten. Warum sollten Sie sich auf ein Komplett einlassen, daß zu Ihrer eigenen Vernichtung führt? Oder geht das Komplett so weit, daß die gefangenen und toten Thaliban in Wirklichgeht in Luxushotels auf Hawai leben? (-:


Das Deutsche Reich provozierte in übelster Form, doch auch das Entstehen des Nazi-Regimes darf nicht ohne Berücksichtigung der internationalen Politik betrachtet werden. Es war eine Kaskade konfliktschürender Politik nach dem ersten Weltkrieg. Jeder schlechte Kunstgriff von aussen wurde natürlich im Anschluss in Rechtfertigung des Regimes umgemünzt: Feindbilder muss es ja geben.

Feindschaften schürt nicht unbedingt der, gegen den sich der Hass entlädt.


Ist bewiesen, daß sie es wußten? Bedenkt man den Umfang und die Dauer des Mordens, kann man wohl davon ausgehen, daß es nicht verborgen geblieben ist.
Warum ist es also nicht thematisiert worden? Ich weiß es nicht. Aber ich wüßte keinen Grund, warum die USA Angst davor haben mußten, daß es zur Sprache kommt.

Das würde sofort eine ethische Grundsatzdiskussion noch während des Krieges zur Folge gehabt haben, denke ich. Thema: Gewalt, Rassendiskriminierung, Deportation -> schon wären wir bei der Kolonialisierung, bei der Landnahme Nordamerikas, die Benachteiligung der Indianerstämme, Apartheidpolitik.

Das ist eine unmöglich nachzuprüfende Betrachtung. Ich denke, man hätte da sehr wohl unterschieden zwischen der Rassendiskriminierung im eigenen Land und dem Holocaust (die auch praktisch unvergleichbar sind). Dafür spricht, daß erstens die Diskriminierung noch lange weiter Bestand hatte, nachdem der Holocaust weltweit bekannt war und das zweitens, wenn die genannten Verbrechen dem Holocaust so ähnlich gewesen wären, daß sie in einen notwendigen Zusammenhang gekommen wären, man diese gar nicht als so schlimm empfunden hätte, weil man ja selbst kaum besser ist.

Das ist schon erstaunlich, wie sehr die Verschwörungstheorien sich selbst wiedersprechend. Für den einen hat sich die ganze Welt verschworen um die Juden zu vernichten und für den anderen sind die Juden die Bösen, die die ganze Welt beherrschen wollen.


Das Wissen um die Fakten hätte viele Wege nach draussen gehabt.

Für eine Revolution von Innen ist aber entscheident, was die Leute drinnen wissen und nicht die draußen.

Sicherlich. Es ist auch massgeblich entscheidend, welche innere Gruppierungen von Aussen gefördert werden und auf welcher Art und Weise. Vielleicht müssen auch innere Gruppierungen nach Aussen entsenden, um dann von Aussen wieder einzugreifen - mit einer dementsprechend stärkerer Rücklage.

Ich glaube nicht, dass das Hitler-Regime nach einer gewissen Zeit der Instanzierung, sagen wir mal anno 1935, noch auf humanitären Wege zu Beseitigen war. Die Ideologie hat sich zu schnell und fest in den desillusionierten Köpfen festgesetzt und ist zu gewaltbereit von der Staatsmacht verdeidigt worden.


Journalisten sind ins Ausland geflohen und haben veröffentlicht und gewarnt, auch die deutsche Bevölkerung unterrichtet und gewarnt.

Wie denn letzteres?

Radio und Funk, Schriften... Flüchtlinge haben sich geäussert, Literaten, etc. Die Vorgänge um die Reichskristallnacht waren "weltweit" bekannt.

Unteutsches Radio zu hören war verboten und die Angst erwischt oder verraten zu werden war groß. Der Antisemitismus war zwar unübersehbar und im Inland wie Ausland sicher allgemein bekannt. Aber Mitleid haben die deutschen da nicht gehabt und Skrupel auch nicht - es waren ja die anderen, die so böse zu den Juden waren.
Und die Köpfe, die doch etwas ahnten und sich rausstreckten wurden entfernt. Die wenigsten Menschen würden ihr Leben dafür geben (ich auch nicht), ein unnützes Mal gegen die Ungerechtigkeit zu rebellieren und danach sofort deportiert und ermordet zu werden.


[Warum war Deutschland zu langsam.]
Weil die Zeit nicht gereicht hat, vielleicht auch weil die Wissenschaftler Skrupel bekommen haben. Aber bestimmt nicht, weil die Nazis Nazis eine Absprache mit den Alliierten hatten und die Bombe deswegen nicht wollten.

Ehrlich gesagt, da mache ich keinen Unterschied mehr bei den Wissenschaftlern, die an einer Atombombe entwickeln. Sie bastelten für den (potentiellen) Abwurf. Die USA hat geworfen und übernahm nach dem 2. WK die aggressivste Rolle in der Weltpolitik und hat anscheinend keinen Skrupel, die Atombombe abzuwerfen.

Du kannst doch den Menschen aus dem Jahr 1940 nicht vorwerfen, daß sie nicht beachtet haben, was von 1950 bis 20xx passiert.
Und aus damaliger Sicht halte ich den Bau der Bombe seitens der Amerikaner für notwendig. Denn wenn Hitler sie als einziger oder erster gehabt hätte, wäre es nicht bei zwei Abwürfen geblieben, sondern wahrscheinlich bei hunderten. Und wenn Dir das nicht lieber ist, was ich kaum glaube kann, dann mußt Du mit der Bombe seitens der USA leben. Der Abwürfe in Japan sind dann natürlich wieder ein anderes Kapitel. Das hätte sich sicherlich anders lösen lassen.


Auf jeden Fall dürften die Nazis die Bombe gewollt haben.

Und das nicht um sie sich ins Wohnzimmer zu stellen.


[Embargo gegen Irak]
Besonders brisant ist Brisards und Dasquiés Vorwurf, dass die amerikanische Regierung die Ermittlungsarbeit des FBI massiv behindert habe.... Er war entschlossen, das FBI zu verlassen und in die Privatwirtschaft zu gehen." Claudia Kuhland

Hat dann nicht Deiner Logik des Personenaustausches folgenden die Regierung ein Komplett mit der Privatwirtschaft?

Es ist eine Mehrebenensache. Politik passiert in staatlichen Stellen, in der Privatwirtschaft, auf dem Aktienmarkt, im Ölgeschäft, auf Konten, in Geheimdiensten, im Militär, auf Demonstrationen, auf Kundgebungen, in den Medien...
Wenn dieser Komplott wirklich stimmen sollte (davon gehe ich aus...), welchen Interessen dient er dann, wenn also folglich nicht der offiziellen Terrorismusbekämpfung?

Weiß ich nicht. Möglich ist vieles. Würde mich auch nicht wundern, wenn eines Tages rauskommt, daß die Flugzeuge vom CIA gesteuert wurden um damit einen Krieg gegen ismalische Staaten sowie eine weltweite Spitzelpolitik zu rechtfertigen.


[2. WK zwecks Territorialgewinn der Alliierten]
Provoziert hat Deutschland. Territorien haben sich die Alliierten eingeheimst.

Was denn?

Nun, die Staaten blieben weitgehend bestehen, die Grenzverläufe änderten sich ein wenig, aber ein Protektorat ist ein Gebilde, in dem ein anderer Staat die Hoheit hat.

Und welche Protektorate haben die Allierten durch den 2. WK hinzugewonnen? Mal ausgenommen Rußland - da ja. Aber wenn Du Alliierte sagst, bezieht das auch mindestens die USA, GB und Frankreich mit ein.

Noch etwas interessantes: werf mal einen Blick auf den Pazifik.

Kann ich von hier nicht. Was ist da?


Aber das, was Rußland im Osteuropa gemacht hat, haben die USA in Westeuropa eben nicht gemacht. Und das hat sich auch bewährt.

Nein, die USA hat auf anderen Kontinenten ihr Schindluder sehr vermessen getrieben. Afghanistan ist ein Beispiel, unter der die Welt heute leiden muss...

Aber der 2. WK wurde hauptsächlich in Europa und dem Pazifik geführt. Wozu war der nötig im Einfluß auf Afghanistan zu nehmen? Den kalten Krieg hätte man auch ohne den 2. WK haben können.


Natürlich haben vielen Staaten ein Eigeninteresse daran, daß der Irak eine Atom-Bomben entwickelt. Ich hab dieses Interesse auch.

Welches Interesse hast du?

Pardon. Mein Verschreiber. Mein Interesse ist ebenfalls, daß er KEINE entwickelt.


Gibt es überhaupt ein Lebensmittel-Embargo oder kann der Irak schlichtweg deswegen keine einführen, weil er nichts ausführen darf und deswegen kein Geld hat?

Es ist ein Handelsembargo. Wie du sagtest, es kann Öl ausgeführt werden. Das ist seit 1997 der Fall. Der Summe ist gering. Zugunsten der Bevölkerung wird nicht Politik betrieben, und die Not verschärft sich.

Am Sonntag im Weltspiegel kam ein Bericht über einen Grenzübergang zum Irak in der Turkei. Da sind bis vor ein paar Wochen, als Bush schärferer Töne anschlug und daraufhin das türkische Militär den Grenzübergang geschlossen hat, TÄGLICH 5000 LKWs in den Irak gefahren um Handel zu betreiben. Das ist nicht nicht gerade eine Total-Blokade die keine Lebensmittel erlaubt.

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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 09.09.2002 um 22:31 (1810 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-09-09 17:44 hat Bodo geschrieben:


Am 2002-09-09 01:47 hat revolutionsound geschrieben:

Und deswegen, um zum Ursprung des Themas Bombenforscher zurückzukehren, ist die Tatsache, daß ein Wissenschafter zuerst für Deutschland und dann für die USA arbeitet, kein Beweis dafür, daß Deutschland und die USA zusammenarbeiten.

Von Braun und Gehlen sind für mich Beispiele dafür, dass es (entscheidende) interessenorientierte Politik gibt, die sich dem (öffentlichen) Zugriff verweigert. Das macht (theoretisch) Kooperation zwischen Interessengruppen möglich, obwohl ihre Länder gegeneinander Krieg führen.

Nun ging es hier aber nicht um theoretische Möglichkeiten, sondern um einen konkreten Fall.

Zwei. Von Braun und Gehlen. Aber wir können den Fall Gehlen hernehmen, der Mann, der von der CIA gegen Russland eingesetzt wurde. Sein Beispiel ist stichhaltig für die Unmoralität der Geheimdienste. Wodurch sollte sich denn seine Arbeit unterscheiden, als er 'gegen' Russland (oder besser: UDSSR) eingesetzt wurde. Aus der Geschichte wissen wir, dass diese beiden Länder Stellvertreterkriege und eine enorme Aufrüstung auf die Beine gebracht haben. War also Gehlens Arbeit für die CIA weniger verurteilenswert?

Was wollten denn die Nazis in Afghanistan?
Das sich ein Feldzug von anno 1941 so einfach auf das Jahr 2001 übertragen läßt, fällt mir schwer zu glauben. Dafür hat sich Technik und Taktik viel zu sehr geändert.

Was könnten solche Pläne alles beinhalten: vielleicht Geländekenntnisse, unterirdische Anlagen, Routen, Geschichtliches, ... Es sind brauchbare Informationen.

Da zweifele ich. Geländekenntnisse sind heutzutage dank Sattelliten viel einfacher und präzißer zu gewinnen als Karten von vor 60 Jahren. Und das die enormen unterirdischen Anlagen der Thaliban schon so alt sind...

Naja. Wozu gibt es dann eigentlich noch Vermessungsingenieure und Kartograpfen? (-; Die Anlagen können Asbach-Uralt sein - und müssen nicht einmal von den Taliban sein und doch können sie riesig sein. Ausserdem gibt es immernoch nicht erschlossene oder kartierte Gebiete.

Schon zur Zeit des Ersten Weltkrieges wollte Deutschland durch eine militärische Intervention in Afghanistan in das Spiel der grossen Mächte, Russland und Großbritannien, eingreifen. Durch den Hitler-Stalin Pakt 1939 erschien das Eingreifen Deutschlands in Afghanistan erneut möglich - zur Stärkung der eigenen Machtposition.

Inwiefern? Da gibt es doch nichts zu holen, die Nachschubwege sind viel zu lang und eine lange Grenze zu haben war militärisch noch nie von Vorteil.

Sicher. Ihre Taktik war, dass sie das pro-britische Regime stürzen wollten, um dann ein Regime zu installieren, die pro-deutsch war - also sie wollten eine Art Gegenkolonie zu Indien aufbauen wenn man das so sagen darf, um ihre Weltmachtstellung zu untermauern.
Einen ähnlichen Mist scheinen die USA und die UDSSR nachgeholt zu haben.

Die Intervention sollte insbesondere den Weg nach Indien bahnen, wo die Briten noch Kolonialmacht ausübten (vgl. KUROWSKI, 2000)

Die waren komplett balla. Gab es auch Strategien zur Eroberung des Suedpols? (-:

Werf mal einen Blick auf die Antarktis (DIERCKE oder so). (-: Es gab ja auch so verrückte Hasen wie die, die unbedingt als erster am Südpol sein wollten. Es ist also vieles möglich. Und du kennst ja die abstruse Geschichte mit dem Mond - die übrigens auch zu einigen Verschwörungserzählungen gereichte.

Aber das würde doch jetzt allenfalls ein Komplett zwischen den Verbündeten nahelegen. Daraus kann man aber kaum auf ein Komplett zwischen den USA und den Nazis ableiten. Die waren nämlich so gar nicht verbündet.

Gut. Wir haben hier ein Grundproblem. Wenn es tatsächlich (für die Öffentlichkeit) bewiesen würde, dass im derzeitigen Krieg um den Terrorismus ein Komplott der angeblich verfeindeten Drahtzieher gibt, was würde das für die Geschichtsforschung bedeuten? Es wäre ein Komplott zwischen den Gegnern!

Von dem die Thaliban aber kaum mehr haben als die Nazis es gehabt hätten. Warum sollten Sie sich auf ein Komplett einlassen, daß zu Ihrer eigenen Vernichtung führt? Oder geht das Komplett so weit, daß die gefangenen und toten Thaliban in Wirklichgeht in Luxushotels auf Hawai leben? (-:

So was würde sich wahrscheinlich bin Laden gerne unbeobachtet erlauben: einen Urlaub auf Saudi Arabien mit Besuch von der CIA - und kein Bericht im Figaro... (-;

Was die Taliban angeht, die auf dem Hierarchietreppchen weiter unten mitspielen: ihr Schicksal konnten wir in den Medien beobachten: sie werden u.a. auf Cuba festgehalten und wurden auf entsetzliche Weise massakriert.

Das Deutsche Reich provozierte in übelster Form, doch auch das Entstehen des Nazi-Regimes darf nicht ohne Berücksichtigung der internationalen Politik betrachtet werden. Es war eine Kaskade konfliktschürender Politik nach dem ersten Weltkrieg. Jeder schlechte Kunstgriff von aussen wurde natürlich im Anschluss in Rechtfertigung des Regimes umgemünzt: Feindbilder muss es ja geben.

Feindschaften schürt nicht unbedingt der, gegen den sich der Hass entlädt.

Wenn zwei Staaten gegeneinander Krieg führen müssen sie die andere Seite als 'Böse' definieren.

Ist bewiesen, daß sie es wußten? Bedenkt man den Umfang und die Dauer des Mordens, kann man wohl davon ausgehen, daß es nicht verborgen geblieben ist.
Warum ist es also nicht thematisiert worden? Ich weiß es nicht. Aber ich wüßte keinen Grund, warum die USA Angst davor haben mußten, daß es zur Sprache kommt.

Das würde sofort eine ethische Grundsatzdiskussion noch während des Krieges zur Folge gehabt haben, denke ich. Thema: Gewalt, Rassendiskriminierung, Deportation -> schon wären wir bei der Kolonialisierung, bei der Landnahme Nordamerikas, die Benachteiligung der Indianerstämme, Apartheidpolitik.

Das ist eine unmöglich nachzuprüfende Betrachtung. Ich denke, man hätte da sehr wohl unterschieden zwischen der Rassendiskriminierung im eigenen Land und dem Holocaust (die auch praktisch unvergleichbar sind). Dafür spricht, daß erstens die Diskriminierung noch lange weiter Bestand hatte, nachdem der Holocaust weltweit bekannt war und das zweitens, wenn die genannten Verbrechen dem Holocaust so ähnlich gewesen wären, daß sie in einen notwendigen Zusammenhang gekommen wären, man diese gar nicht als so schlimm empfunden hätte, weil man ja selbst kaum besser ist.

Die Geschichte Nordamerikas ist eine Geschichte zahlreicher Völkermisshandlungen und Völkervernichtungen. Ich denke, dass das möglich war, da z.B. ein Kolumbus immernoch als Entdecker gefeiert wird, nicht als eine Hitlerähnliche Figur, die mitverantwortlich ist für die Abschlachtung von Millionen von Indios.
Die Rassendiskriminierung war/ist eine Altlast der Sklaverei. Und das waren Völkerverbrechen. Aber nicht etwa, dass dies durch die Politik irgendwie honoriert würde: noch immer leben die Indianer zusammengepfercht auf vergleichsweise wenig Quadratkilometer während der Lebensraum rücksichtslos zerstört und umfunktioniert wurde. Eigentlich hätte der Staat als Konsequenz wieder aufgelöst werden müssen. (-:

Das ist schon erstaunlich, wie sehr die Verschwörungstheorien sich selbst wiedersprechend. Für den einen hat sich die ganze Welt verschworen um die Juden zu vernichten und für den anderen sind die Juden die Bösen, die die ganze Welt beherrschen wollen.

Das stimmt. Und das wird gegeneinander angewendet. Auch Hitler machte Propaganda mit einer zionistischen Verschwörung. Das Irre ist auch: Hitler hatte katholischen Hintergrund in der Familie. Und worauf baut die Lehre des Christentums auf? Ach ja - und dann noch: viel Verschwörungsmaterial bietet die Offenbarung - und als Bestandteil der Bibel staubt fast überall zuhause im Regal herum.

Ich glaube nicht, dass das Hitler-Regime nach einer gewissen Zeit der Instanzierung, sagen wir mal anno 1935, noch auf humanitären Wege zu Beseitigen war. Die Ideologie hat sich zu schnell und fest in den desillusionierten Köpfen festgesetzt und ist zu gewaltbereit von der Staatsmacht verdeidigt worden.

Offensichtlich waren die humanitären Wege zu der Zeit zu schwach.

Journalisten sind ins Ausland geflohen und haben veröffentlicht und gewarnt, auch die deutsche Bevölkerung unterrichtet und gewarnt.

Wie denn letzteres?

Radio und Funk, Schriften... Flüchtlinge haben sich geäussert, Literaten, etc. Die Vorgänge um die Reichskristallnacht waren "weltweit" bekannt.

Unteutsches Radio zu hören war verboten und die Angst erwischt oder verraten zu werden war groß. Der Antisemitismus war zwar unübersehbar und im Inland wie Ausland sicher allgemein bekannt. Aber Mitleid haben die deutschen da nicht gehabt und Skrupel auch nicht - es waren ja die anderen, die so böse zu den Juden waren.
Und die Köpfe, die doch etwas ahnten und sich rausstreckten wurden entfernt. Die wenigsten Menschen würden ihr Leben dafür geben (ich auch nicht), ein unnützes Mal gegen die Ungerechtigkeit zu rebellieren und danach sofort deportiert und ermordet zu werden.

Und doch ist es möglich. Ein Beispiel ist die RAWA aus Afghanistan.

[Warum war Deutschland zu langsam.]
Weil die Zeit nicht gereicht hat, vielleicht auch weil die Wissenschaftler Skrupel bekommen haben. Aber bestimmt nicht, weil die Nazis Nazis eine Absprache mit den Alliierten hatten und die Bombe deswegen nicht wollten.

Ehrlich gesagt, da mache ich keinen Unterschied mehr bei den Wissenschaftlern, die an einer Atombombe entwickeln. Sie bastelten für den (potentiellen) Abwurf. Die USA hat geworfen und übernahm nach dem 2. WK die aggressivste Rolle in der Weltpolitik und hat anscheinend keinen Skrupel, die Atombombe abzuwerfen.

Du kannst doch den Menschen aus dem Jahr 1940 nicht vorwerfen, daß sie nicht beachtet haben, was von 1950 bis 20xx passiert.

Sehr wohl. Seit dem Zeitpunkt haben wir die Gefahr eines "Atomaren Holocaust" im Nacken - und immernoch setzt sich die Diskussion um nachhaltige Politik und um den Sicherheitsbegriff fort.

Und aus damaliger Sicht halte ich den Bau der Bombe seitens der Amerikaner für notwendig. Denn wenn Hitler sie als einziger oder erster gehabt hätte, wäre es nicht bei zwei Abwürfen geblieben, sondern wahrscheinlich bei hunderten. Und wenn Dir das nicht lieber ist, was ich kaum glaube kann, dann mußt Du mit der Bombe seitens der USA leben. Der Abwürfe in Japan sind dann natürlich wieder ein anderes Kapitel. Das hätte sich sicherlich anders lösen lassen.

Sicherlich wäre es eine Katastrophe gewesen, hätte Hitler sie gehabt. Es wurde auch eine Katastrophe, dass die USA und die UDSSR sie hatten. Aus Testzwecken wurden übrigens noch mehr Atombomben gezündet. Die Folgen werden öffentlich wohl nicht abgeschätzt.


[Embargo gegen Irak]
Besonders brisant ist Brisards und Dasquiés Vorwurf, dass die amerikanische Regierung die Ermittlungsarbeit des FBI massiv behindert habe.... Er war entschlossen, das FBI zu verlassen und in die Privatwirtschaft zu gehen." Claudia Kuhland

Hat dann nicht Deiner Logik des Personenaustausches folgenden die Regierung ein Komplett mit der Privatwirtschaft?

Es ist eine Mehrebenensache. Politik passiert in staatlichen Stellen, in der Privatwirtschaft, auf dem Aktienmarkt, im Ölgeschäft, auf Konten, in Geheimdiensten, im Militär, auf Demonstrationen, auf Kundgebungen, in den Medien...
Wenn dieser Komplott wirklich stimmen sollte (davon gehe ich aus...), welchen Interessen dient er dann, wenn also folglich nicht der offiziellen Terrorismusbekämpfung?

Weiß ich nicht. Möglich ist vieles. Würde mich auch nicht wundern, wenn eines Tages rauskommt, daß die Flugzeuge vom CIA gesteuert wurden um damit einen Krieg gegen ismalische Staaten sowie eine weltweite Spitzelpolitik zu rechtfertigen.

Wenn dem so ist, wie bringt man so etwas heraus. Der CIA würde das bestimmt nicht zugeben, sondern würde natürlich von sich behaupten, dass er die USA schützt. Nun bezahlt sie die Warlords in Afghanistan. Kann man denn nur mit beobachtbaren Tatsachen argumentieren, die möglichst leise sein sollen, weil die CIA sonst in Verruf kommt?

[2. WK zwecks Territorialgewinn der Alliierten]
Provoziert hat Deutschland. Territorien haben sich die Alliierten eingeheimst.

Was denn?

Nun, die Staaten blieben weitgehend bestehen, die Grenzverläufe änderten sich ein wenig, aber ein Protektorat ist ein Gebilde, in dem ein anderer Staat die Hoheit hat.

Und welche Protektorate haben die Allierten durch den 2. WK hinzugewonnen? Mal ausgenommen Rußland - da ja. Aber wenn Du Alliierte sagst, bezieht das auch mindestens die USA, GB und Frankreich mit ein.

Noch etwas interessantes: werf mal einen Blick auf den Pazifik.

Kann ich von hier nicht. Was ist da?

Hast du einen politischen Weltatlas?

Aber das, was Rußland im Osteuropa gemacht hat, haben die USA in Westeuropa eben nicht gemacht. Und das hat sich auch bewährt.

Nein, die USA hat auf anderen Kontinenten ihr Schindluder sehr vermessen getrieben. Afghanistan ist ein Beispiel, unter der die Welt heute leiden muss...

Aber der 2. WK wurde hauptsächlich in Europa und dem Pazifik geführt. Wozu war der nötig im Einfluß auf Afghanistan zu nehmen? Den kalten Krieg hätte man auch ohne den 2. WK haben können.

Ihre starke Weltmachtposition bekamen die Amerikaner erst so richtig nach dem 2. WK. Möglicherweise wären Russland und die Briten in Afghanistan, Pakistan und Indien aneinander geraten - auf fremden Boden. Die Rollen der Weltmächte wurden nach dem 2. WK ein wenig umverteilt.

Gibt es überhaupt ein Lebensmittel-Embargo oder kann der Irak schlichtweg deswegen keine einführen, weil er nichts ausführen darf und deswegen kein Geld hat?

Es ist ein Handelsembargo. Wie du sagtest, es kann Öl ausgeführt werden. Das ist seit 1997 der Fall. Der Summe ist gering. Zugunsten der Bevölkerung wird nicht Politik betrieben, und die Not verschärft sich.

Am Sonntag im Weltspiegel kam ein Bericht über einen Grenzübergang zum Irak in der Turkei. Da sind bis vor ein paar Wochen, als Bush schärferer Töne anschlug und daraufhin das türkische Militär den Grenzübergang geschlossen hat, TÄGLICH 5000 LKWs in den Irak gefahren um Handel zu betreiben. Das ist nicht nicht gerade eine Total-Blokade die keine Lebensmittel erlaubt.

Es gibt kein Totalembargo. Auch zwischen Irak und Russland besteht durchaus Handel. Von woher kamen die LKWs und was transportierten sie?

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