Angezeigtes Thema: 'Muss eine Revolution blutig sein?'
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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 09.09.2002 um 01:47 (1889 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-09-08 15:13 hat Bodo geschrieben:

Am 2002-09-08 01:31 hat revolutionsound geschrieben:

Letzteres eben nicht. Wissenschaftler sind freie Personen und keine Produkte, die ein Staat an den anderen verkauft.

Richtig erkannt: sie sind frei. Egal was sie tun. Du musst nicht offiziell beim Geheimdienst arbeiten (eingetragenes Mitglied sein oder so), um für ihn zu arbeiten, wenn du die Spielregeln kennst.

Das ändert aber nun nichts daran, daß Wissenschaftler freie Personen sind und somit auch nicht wie gebrauchte Schränke zwischen Regierungen ausgetauscht werden können.

Jeder Politiker und jeder Wissenschafter hat ja auch sein Privatleben, seinen Bereich, das ist klar. Wissenschaftler und Politiker können miteinander gut auskommen, manchmal können sie sich beissen. Manchmal ist ein Wissenschaftler in der Politik tätig. Die Möglichkeiten sind facettenreich. Natürlich hat die Politik Interesse an Einfluss auf die Wissenschaft - wie weit ist beides trennbar? Letztendlich ist ein Wissenschaftler auch ein "Politiker" (Hochschulpolitik, Forschungsgesellschaften). Es gibt viele Möglichkeiten der Tuchfühlung zwischen Wissenschaft und Politik.


Und deswegen, um zum Ursprung des Themas Bombenforscher zurückzukehren, ist die Tatsache, daß ein Wissenschafter zuerst für Deutschland und dann für die USA arbeitet, kein Beweis dafür, daß Deutschland und die USA zusammenarbeiten.

Von Braun und Gehlen sind für mich Beispiele dafür, dass es (entscheidende) interessenorientierte Politik gibt, die sich dem (öffentlichen) Zugriff verweigert. Das macht (theoretisch) Kooperation zwischen Interessengruppen möglich, obwohl ihre Länder gegeneinander Krieg führen.

Das ist zu allgemein. Aber einige Einzelpersonen sind sicher drum herum gekommen, weil sie anderen nuetzlich waren.

Klar, weil sie das Wissen haben. So erklärt sich, dass Akten/Ausarbeitungen um einen Feldzug der Nazis in Afghanistan (1941) heute im Pentagon vermutet werden und wahrscheinlich immernoch herangezogen werden (BIERMANN/KLÖNNE 2002).

Was wollten denn die Nazis in Afghanistan?
Das sich ein Feldzug von anno 1941 so einfach auf das Jahr 2001 übertragen läßt, fällt mir schwer zu glauben. Dafür hat sich Technik und Taktik viel zu sehr geändert.

Was könnten solche Pläne alles beinhalten: vielleicht Geländekenntnisse, unterirdische Anlagen, Routen, Geschichtliches, ... Es sind brauchbare Informationen.
Schon zur Zeit des Ersten Weltkrieges wollte Deutschland durch eine militärische Intervention in Afghanistan in das Spiel der grossen Mächte, Russland und Großbritannien, eingreifen. Durch den Hitler-Stalin Pakt 1939 erschien das Eingreifen Deutschlands in Afghanistan erneut möglich - zur Stärkung der eigenen Machtposition. Ab dem Sommer 1940 wurden die Pläne infolge des Angriffs auf Russland verändert. Ab Februar 1941 soll die neue Ausarbeitung einer Militäroperation begonnen worden sein. Die Pläne sind jedoch nach 1945 nicht mehr aufgetaucht. (JERRSAK in SZ, 23.11.2001)
Die Intervention sollte insbesondere den Weg nach Indien bahnen, wo die Briten noch Kolonialmacht ausübten (vgl. KUROWSKI, 2000)

Aber warum sollten sie aus Deiner Sicht überhaupt etwas aufarbeiten. Du hälst das ganze ja für ein internationales Komplett der Mächtigen in dem keiner unschuldiger ist als der andere.

Immer wieder halten die Medien hoch, wie wenig tatsächliche Beweise geliefert werden, wie rigoros jedoch die Politik ist, obwohl die politischen Verbindungen (u.a. im Finanzgeschäft) der Entscheidungsträger selbst sehr zweifelhaft ist.

Ja. Da ist ein Glaubwürdigkeits-Problem. Und selbst die wackeligen Beweise, die man hat, müssen nicht unbedingt echt sein. Wer kann schon überprüfen, was die Geheimdienste nach Monaten aus ihren Schubladen ziehen.
Aber das würde doch jetzt allenfalls ein Komplett zwischen den Verbündeten nahelegen. Daraus kann man aber kaum auf ein Komplett zwischen den USA und den Nazis ableiten. Die waren nämlich so gar nicht verbündet.

Gut. Wir haben hier ein Grundproblem. Wenn es tatsächlich (für die Öffentlichkeit) bewiesen würde, dass im derzeitigen Krieg um den Terrorismus ein Komplott der angeblich verfeindeten Drahtzieher gibt, was würde das für die Geschichtsforschung bedeuten? Es wäre ein Komplott zwischen den Gegnern!

Das Widersprüchliche dabei ist noch, dass auch in den USA rechtsextreme Strömungen existierten. Die Geschichtsschreibung hat dem Deutschen Reich die böse Rolle zugeschrieben.

Und das vollkommen zurecht. Den zweiten Weltkrieg hat Deutschland vom Zaun gebrochen und der Holocaust war ebenso ein deutsches Verbrechen. Und beides ohne äußeren Zwang hausgemacht.

Jetzt ist die Frage: wo beginnt Rechtsextremismus? Muss man dazu ein Nazi sein? Oder muss man dazu die schwarze Bevölkerung unterdrücken? Die USA spielte schon zuvor eine langjährige äusserst üble Rolle.

Und da hat die USA ja ihre böse Rolle. Und an vielen anderen Stellen. Aber eben nicht am 2. WK. Da hat sie zurecht Deutschland.

Den 2. WK sollte man nicht als eine üble Begebenheit der Geschichte von 1939-1945 betrachten, sie hatte ihren Vorlauf und ihr Nachspiel. Die in der Hauptsache beteiligten Staaten überall auf der Welt Dreck am Stecken(Kolonialismus - eine weitere dunkle Vergangenheit). Es gab keinen guten Staat. Es gab unzulänglich aufgearbeitete Geschichte (und das seit Jahrhunderten). Das Deutsche Reich provozierte in übelster Form, doch auch das Entstehen des Nazi-Regimes darf nicht ohne Berücksichtigung der internationalen Politik betrachtet werden. Es war eine Kaskade konfliktschürender Politik nach dem ersten Weltkrieg. Jeder schlechte Kunstgriff von aussen wurde natürlich im Anschluss in Rechtfertigung des Regimes umgemünzt: Feindbilder muss es ja geben.

Das Wissen um die Konzentrationslager war schon längst bei den Alliierten. Die Frage ist: hätte der Holocaust auf einem anderen Weg verhindert werden können? Warum wurde nicht reagiert und warum in den USA dieses Problem nicht thematisiert? Hätten sie denn einen Schnitt in das eigene Fleisch fürchten müssen?

Ist bewiesen, daß sie es wußten? Bedenkt man den Umfang und die Dauer des Mordens, kann man wohl davon ausgehen, daß es nicht verborgen geblieben ist.
Warum ist es also nicht thematisiert worden? Ich weiß es nicht. Aber ich wüßte keinen Grund, warum die USA Angst davor haben mußten, daß es zur Sprache kommt.

Das würde sofort eine ethische Grundsatzdiskussion noch während des Krieges zur Folge gehabt haben, denke ich. Thema: Gewalt, Rassendiskriminierung, Deportation -> schon wären wir bei der Kolonialisierung, bei der Landnahme Nordamerikas, die Benachteiligung der Indianerstämme, Apartheidpolitik. Die Folgen wären während des Krieges immens gewesen und hätte wahrscheinlich ganz andere politische Kräfte ins Rollen gebracht.


Sicher: und auf das Thema werden wir immer wieder zurückkommen (müssen). Ich schreibe nichtstaatliche Hilfe mehr Ehrlichkeit und Engagement zu: das scheint sich immer wieder zu bewahrheiten. Solche Hilfe wird leider international durch staatliche Institutionen oft blockiert. Natürlich waren die Nazis nicht kooperationsbereit.

Und den Satz kannst Du ganz fett unterstreichen.

Darauf beruht bewaffneter Krieg, Verhandlung sind/scheinen unmöglich.

Das Wissen um die Fakten hätte viele Wege nach draussen gehabt.

Für eine Revolution von Innen ist aber entscheident, was die Leute drinnen wissen und nicht die draußen.

Sicherlich. Es ist auch massgeblich entscheidend, welche innere Gruppierungen von Aussen gefördert werden und auf welcher Art und Weise. Vielleicht müssen auch innere Gruppierungen nach Aussen entsenden, um dann von Aussen wieder einzugreifen - mit einer dementsprechend stärkerer Rücklage.

Journalisten sind ins Ausland geflohen und haben veröffentlicht und gewarnt, auch die deutsche Bevölkerung unterrichtet und gewarnt.

Wie denn letzteres?

Radio und Funk, Schriften... Flüchtlinge haben sich geäussert, Literaten, etc. Die Vorgänge um die Reichskristallnacht waren "weltweit" bekannt.

Stellvertreterkriege.

Die doch auch dem Eigeninteresse dienen.

Das sind meines Erachtens Kriegsverbrechen und Völkerverbrechen, die eigentlich nicht mehr in Frage stehen.

Es war zu früh, um die ganze Welt unterzujochen. Hitler gehört zweifellos in die Kategorie von Unwesen, die keine Scheu davor gehabt hätten, diese schreckliche Waffe tatsächlich einzusetzen. Hier ist aber eine grosse Lücke in der Logik der Geschichte der Atombombe. Warum haben die Nazis die Atombombe nicht tatsächlich zuende entwickelt?

Weil die Zeit nicht gereicht hat, vielleicht auch weil die Wissenschaftler Skrupel bekommen haben. Aber bestimmt nicht, weil die Nazis Nazis eine Absprache mit den Alliierten hatten und die Bombe deswegen nicht wollten.

Ehrlich gesagt, da mache ich keinen Unterschied mehr bei den Wissenschaftlern, die an einer Atombombe entwickeln. Sie bastelten für den (potentiellen) Abwurf. Die USA hat geworfen und übernahm nach dem 2. WK die aggressivste Rolle in der Weltpolitik und hat anscheinend keinen Skrupel, die Atombombe abzuwerfen. Unterscheiden sich die USA denn nur insofern, dass die eigene Regierung im eigenen Staat mehr Widerstand hat? Wie würden sie Krieg führen, wenn niemand seinen Mund in und ausserhalb der USA aufmachen würde, gerade so, wie es im Deutschen Reich offensichtlich fast garnicht gewesen ist?
Auf jeden Fall dürften die Nazis die Bombe gewollt haben.

Sehr viel Wissen um die Technologie, kam doch, wie vorher angeschnitten, aus dem Deutschen Reich?

Es kam aus der Physik und damit aus einem Zweig der Wissenschaft, in dem die Deutschen stark vertreten waren. Dieses Wissen ist aber eben Teil der Wissenschaftler und nicht Teil der Regierungen.

Es gibt viele Möglichkeiten, in denen Wissenschaft und Politik aufeinandertreffen: Ausschüsse, Parlament, Untersuchungen, Haushaltsgelder, Feierlichkeiten und private Freundschaften, Brüder (Weizsäckers)...

[Embargo gegen Irak]
Besonders brisant ist Brisards und Dasquiés Vorwurf, dass die amerikanische Regierung die Ermittlungsarbeit des FBI massiv behindert habe.... Er war entschlossen, das FBI zu verlassen und in die Privatwirtschaft zu gehen." Claudia Kuhland

Hat dann nicht Deiner Logik des Personenaustausches folgenden die Regierung ein Komplett mit der Privatwirtschaft?

Es ist eine Mehrebenensache. Politik passiert in staatlichen Stellen, in der Privatwirtschaft, auf dem Aktienmarkt, im Ölgeschäft, auf Konten, in Geheimdiensten, im Militär, auf Demonstrationen, auf Kundgebungen, in den Medien...
Wenn dieser Komplott wirklich stimmen sollte (davon gehe ich aus...), welchen Interessen dient er dann, wenn also folglich nicht der offiziellen Terrorismusbekämpfung?

Das hätten sie wohl gerne. Sie werden die Probleme nicht lösen wollen, die sie selber geschaffen haben. Die UN lassen sich in jüngster Zeit gerne beugen.

In welchen Fällen

Kosovo. Das UN-Recht wurde von der NATO gebeugt. Wie ist es mit Afghanistan? Die UN hatten eine Operation vorgeschlagen, die auf Schlüsselfiguren abzielt (eine Art Polizeiaktion).

Der Krieg in Afghanistan war/ist kein Krieg der UN, sondern der NATO.

Sicherlich. Sie haben die Ruder an sich gerissen. In Kriegsfragen haben die UN viel Einfluss abtreten müssen. Die Afghanistan-Frage war schon zuvor sehr stark eine Sache der USA, also der eines Bündnispartners.

denn das Interesse der Alliierten fokussierte anscheinend nicht auf eine Befreiung, sondern der Krieg entfachte sich an Territorialdifferenzen...

Welcher Art? Der zweite Weltkrieg hat eigentlich kaum Grenzverläufe verändert.

Provoziert hat Deutschland. Territorien haben sich die Alliierten eingeheimst.

Was denn?

Nun, die Staaten blieben weitgehend bestehen, die Grenzverläufe änderten sich ein wenig, aber ein Protektorat ist ein Gebilde, in dem ein anderer Staat die Hoheit hat. Noch etwas interessantes: werf mal einen Blick auf den Pazifik.

Ein Blick auf die DDR: ein eigener Staat war die DDR, ein Protektorat dazu. Ausserdem wurde die DDR blockzugehörig. Und sie war unter der eisernen Fuchtel der UDSSR.

Aber das, was Rußland im Osteuropa gemacht hat, haben die USA in Westeuropa eben nicht gemacht. Und das hat sich auch bewährt.

Nein, die USA hat auf anderen Kontinenten ihr Schindluder sehr vermessen getrieben. Afghanistan ist ein Beispiel, unter der die Welt heute leiden muss - und insbesondere die Bevölkerung dort - in Zusammenarbeit mit der UDSSR, (später Russland).

Natürlich haben vielen Staaten ein Eigeninteresse daran, daß der Irak eine Atom-Bomben entwickelt. Ich hab dieses Interesse auch.

Welches Interesse hast du?

So ist Rice zu verstehen, wenn sie meint, dass es das wert sei, sich für das Embargo entschieden zu haben.

Es ist ja übrigens nicht nur ein Lebensmittelembargo, sondern trifft eigentlich alles. Und man macht da ja Ausnahmen, daß z.B. begrenzte Mengen Öl exportiert werden dürfen, wenn von dem verdienten Geld Lebensmittel und Medikamente gekauft werden.

Die Bevölkerung hängt also u.a. an dem seidenen Faden des Ölgeschäfts...

Gibt es überhaupt ein Lebensmittel-Embargo oder kann der Irak schlichtweg deswegen keine einführen, weil er nichts ausführen darf und deswegen kein Geld hat?

Es ist ein Handelsembargo. Wie du sagtest, es kann Öl ausgeführt werden. Das ist seit 1997 der Fall. Der Summe ist gering. Zugunsten der Bevölkerung wird nicht Politik betrieben, und die Not verschärft sich.

Putschversuch und Handelsembargo

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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
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Geschrieben am: 09.09.2002 um 17:44 (1889 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen

Am 2002-09-09 01:47 hat revolutionsound geschrieben:

Und deswegen, um zum Ursprung des Themas Bombenforscher zurückzukehren, ist die Tatsache, daß ein Wissenschafter zuerst für Deutschland und dann für die USA arbeitet, kein Beweis dafür, daß Deutschland und die USA zusammenarbeiten.

Von Braun und Gehlen sind für mich Beispiele dafür, dass es (entscheidende) interessenorientierte Politik gibt, die sich dem (öffentlichen) Zugriff verweigert. Das macht (theoretisch) Kooperation zwischen Interessengruppen möglich, obwohl ihre Länder gegeneinander Krieg führen.

Nun ging es hier aber nicht um theoretische Möglichkeiten, sondern um einen konkreten Fall.


Was wollten denn die Nazis in Afghanistan?
Das sich ein Feldzug von anno 1941 so einfach auf das Jahr 2001 übertragen läßt, fällt mir schwer zu glauben. Dafür hat sich Technik und Taktik viel zu sehr geändert.

Was könnten solche Pläne alles beinhalten: vielleicht Geländekenntnisse, unterirdische Anlagen, Routen, Geschichtliches, ... Es sind brauchbare Informationen.

Da zweifele ich. Geländekenntnisse sind heutzutage dank Sattelliten viel einfacher und präzißer zu gewinnen als Karten von vor 60 Jahren. Und das die enormen unterirdischen Anlagen der Thaliban schon so alt sind...


Schon zur Zeit des Ersten Weltkrieges wollte Deutschland durch eine militärische Intervention in Afghanistan in das Spiel der grossen Mächte, Russland und Großbritannien, eingreifen. Durch den Hitler-Stalin Pakt 1939 erschien das Eingreifen Deutschlands in Afghanistan erneut möglich - zur Stärkung der eigenen Machtposition.

Inwiefern? Da gibt es doch nichts zu holen, die Nachschubwege sind viel zu lang und eine lange Grenze zu haben war militärisch noch nie von Vorteil.


Die Intervention sollte insbesondere den Weg nach Indien bahnen, wo die Briten noch Kolonialmacht ausübten (vgl. KUROWSKI, 2000)

Die waren komplett balla. Gab es auch Strategien zur Eroberung des Suedpols? (-:


Aber das würde doch jetzt allenfalls ein Komplett zwischen den Verbündeten nahelegen. Daraus kann man aber kaum auf ein Komplett zwischen den USA und den Nazis ableiten. Die waren nämlich so gar nicht verbündet.

Gut. Wir haben hier ein Grundproblem. Wenn es tatsächlich (für die Öffentlichkeit) bewiesen würde, dass im derzeitigen Krieg um den Terrorismus ein Komplott der angeblich verfeindeten Drahtzieher gibt, was würde das für die Geschichtsforschung bedeuten? Es wäre ein Komplott zwischen den Gegnern!

Von dem die Thaliban aber kaum mehr haben als die Nazis es gehabt hätten. Warum sollten Sie sich auf ein Komplett einlassen, daß zu Ihrer eigenen Vernichtung führt? Oder geht das Komplett so weit, daß die gefangenen und toten Thaliban in Wirklichgeht in Luxushotels auf Hawai leben? (-:


Das Deutsche Reich provozierte in übelster Form, doch auch das Entstehen des Nazi-Regimes darf nicht ohne Berücksichtigung der internationalen Politik betrachtet werden. Es war eine Kaskade konfliktschürender Politik nach dem ersten Weltkrieg. Jeder schlechte Kunstgriff von aussen wurde natürlich im Anschluss in Rechtfertigung des Regimes umgemünzt: Feindbilder muss es ja geben.

Feindschaften schürt nicht unbedingt der, gegen den sich der Hass entlädt.


Ist bewiesen, daß sie es wußten? Bedenkt man den Umfang und die Dauer des Mordens, kann man wohl davon ausgehen, daß es nicht verborgen geblieben ist.
Warum ist es also nicht thematisiert worden? Ich weiß es nicht. Aber ich wüßte keinen Grund, warum die USA Angst davor haben mußten, daß es zur Sprache kommt.

Das würde sofort eine ethische Grundsatzdiskussion noch während des Krieges zur Folge gehabt haben, denke ich. Thema: Gewalt, Rassendiskriminierung, Deportation -> schon wären wir bei der Kolonialisierung, bei der Landnahme Nordamerikas, die Benachteiligung der Indianerstämme, Apartheidpolitik.

Das ist eine unmöglich nachzuprüfende Betrachtung. Ich denke, man hätte da sehr wohl unterschieden zwischen der Rassendiskriminierung im eigenen Land und dem Holocaust (die auch praktisch unvergleichbar sind). Dafür spricht, daß erstens die Diskriminierung noch lange weiter Bestand hatte, nachdem der Holocaust weltweit bekannt war und das zweitens, wenn die genannten Verbrechen dem Holocaust so ähnlich gewesen wären, daß sie in einen notwendigen Zusammenhang gekommen wären, man diese gar nicht als so schlimm empfunden hätte, weil man ja selbst kaum besser ist.

Das ist schon erstaunlich, wie sehr die Verschwörungstheorien sich selbst wiedersprechend. Für den einen hat sich die ganze Welt verschworen um die Juden zu vernichten und für den anderen sind die Juden die Bösen, die die ganze Welt beherrschen wollen.


Das Wissen um die Fakten hätte viele Wege nach draussen gehabt.

Für eine Revolution von Innen ist aber entscheident, was die Leute drinnen wissen und nicht die draußen.

Sicherlich. Es ist auch massgeblich entscheidend, welche innere Gruppierungen von Aussen gefördert werden und auf welcher Art und Weise. Vielleicht müssen auch innere Gruppierungen nach Aussen entsenden, um dann von Aussen wieder einzugreifen - mit einer dementsprechend stärkerer Rücklage.

Ich glaube nicht, dass das Hitler-Regime nach einer gewissen Zeit der Instanzierung, sagen wir mal anno 1935, noch auf humanitären Wege zu Beseitigen war. Die Ideologie hat sich zu schnell und fest in den desillusionierten Köpfen festgesetzt und ist zu gewaltbereit von der Staatsmacht verdeidigt worden.


Journalisten sind ins Ausland geflohen und haben veröffentlicht und gewarnt, auch die deutsche Bevölkerung unterrichtet und gewarnt.

Wie denn letzteres?

Radio und Funk, Schriften... Flüchtlinge haben sich geäussert, Literaten, etc. Die Vorgänge um die Reichskristallnacht waren "weltweit" bekannt.

Unteutsches Radio zu hören war verboten und die Angst erwischt oder verraten zu werden war groß. Der Antisemitismus war zwar unübersehbar und im Inland wie Ausland sicher allgemein bekannt. Aber Mitleid haben die deutschen da nicht gehabt und Skrupel auch nicht - es waren ja die anderen, die so böse zu den Juden waren.
Und die Köpfe, die doch etwas ahnten und sich rausstreckten wurden entfernt. Die wenigsten Menschen würden ihr Leben dafür geben (ich auch nicht), ein unnützes Mal gegen die Ungerechtigkeit zu rebellieren und danach sofort deportiert und ermordet zu werden.


[Warum war Deutschland zu langsam.]
Weil die Zeit nicht gereicht hat, vielleicht auch weil die Wissenschaftler Skrupel bekommen haben. Aber bestimmt nicht, weil die Nazis Nazis eine Absprache mit den Alliierten hatten und die Bombe deswegen nicht wollten.

Ehrlich gesagt, da mache ich keinen Unterschied mehr bei den Wissenschaftlern, die an einer Atombombe entwickeln. Sie bastelten für den (potentiellen) Abwurf. Die USA hat geworfen und übernahm nach dem 2. WK die aggressivste Rolle in der Weltpolitik und hat anscheinend keinen Skrupel, die Atombombe abzuwerfen.

Du kannst doch den Menschen aus dem Jahr 1940 nicht vorwerfen, daß sie nicht beachtet haben, was von 1950 bis 20xx passiert.
Und aus damaliger Sicht halte ich den Bau der Bombe seitens der Amerikaner für notwendig. Denn wenn Hitler sie als einziger oder erster gehabt hätte, wäre es nicht bei zwei Abwürfen geblieben, sondern wahrscheinlich bei hunderten. Und wenn Dir das nicht lieber ist, was ich kaum glaube kann, dann mußt Du mit der Bombe seitens der USA leben. Der Abwürfe in Japan sind dann natürlich wieder ein anderes Kapitel. Das hätte sich sicherlich anders lösen lassen.


Auf jeden Fall dürften die Nazis die Bombe gewollt haben.

Und das nicht um sie sich ins Wohnzimmer zu stellen.


[Embargo gegen Irak]
Besonders brisant ist Brisards und Dasquiés Vorwurf, dass die amerikanische Regierung die Ermittlungsarbeit des FBI massiv behindert habe.... Er war entschlossen, das FBI zu verlassen und in die Privatwirtschaft zu gehen." Claudia Kuhland

Hat dann nicht Deiner Logik des Personenaustausches folgenden die Regierung ein Komplett mit der Privatwirtschaft?

Es ist eine Mehrebenensache. Politik passiert in staatlichen Stellen, in der Privatwirtschaft, auf dem Aktienmarkt, im Ölgeschäft, auf Konten, in Geheimdiensten, im Militär, auf Demonstrationen, auf Kundgebungen, in den Medien...
Wenn dieser Komplott wirklich stimmen sollte (davon gehe ich aus...), welchen Interessen dient er dann, wenn also folglich nicht der offiziellen Terrorismusbekämpfung?

Weiß ich nicht. Möglich ist vieles. Würde mich auch nicht wundern, wenn eines Tages rauskommt, daß die Flugzeuge vom CIA gesteuert wurden um damit einen Krieg gegen ismalische Staaten sowie eine weltweite Spitzelpolitik zu rechtfertigen.


[2. WK zwecks Territorialgewinn der Alliierten]
Provoziert hat Deutschland. Territorien haben sich die Alliierten eingeheimst.

Was denn?

Nun, die Staaten blieben weitgehend bestehen, die Grenzverläufe änderten sich ein wenig, aber ein Protektorat ist ein Gebilde, in dem ein anderer Staat die Hoheit hat.

Und welche Protektorate haben die Allierten durch den 2. WK hinzugewonnen? Mal ausgenommen Rußland - da ja. Aber wenn Du Alliierte sagst, bezieht das auch mindestens die USA, GB und Frankreich mit ein.

Noch etwas interessantes: werf mal einen Blick auf den Pazifik.

Kann ich von hier nicht. Was ist da?


Aber das, was Rußland im Osteuropa gemacht hat, haben die USA in Westeuropa eben nicht gemacht. Und das hat sich auch bewährt.

Nein, die USA hat auf anderen Kontinenten ihr Schindluder sehr vermessen getrieben. Afghanistan ist ein Beispiel, unter der die Welt heute leiden muss...

Aber der 2. WK wurde hauptsächlich in Europa und dem Pazifik geführt. Wozu war der nötig im Einfluß auf Afghanistan zu nehmen? Den kalten Krieg hätte man auch ohne den 2. WK haben können.


Natürlich haben vielen Staaten ein Eigeninteresse daran, daß der Irak eine Atom-Bomben entwickelt. Ich hab dieses Interesse auch.

Welches Interesse hast du?

Pardon. Mein Verschreiber. Mein Interesse ist ebenfalls, daß er KEINE entwickelt.


Gibt es überhaupt ein Lebensmittel-Embargo oder kann der Irak schlichtweg deswegen keine einführen, weil er nichts ausführen darf und deswegen kein Geld hat?

Es ist ein Handelsembargo. Wie du sagtest, es kann Öl ausgeführt werden. Das ist seit 1997 der Fall. Der Summe ist gering. Zugunsten der Bevölkerung wird nicht Politik betrieben, und die Not verschärft sich.

Am Sonntag im Weltspiegel kam ein Bericht über einen Grenzübergang zum Irak in der Turkei. Da sind bis vor ein paar Wochen, als Bush schärferer Töne anschlug und daraufhin das türkische Militär den Grenzübergang geschlossen hat, TÄGLICH 5000 LKWs in den Irak gefahren um Handel zu betreiben. Das ist nicht nicht gerade eine Total-Blokade die keine Lebensmittel erlaubt.

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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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