Angezeigtes Thema: 'Muss eine Revolution blutig sein?'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
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Geschrieben am: 02.09.2002 um 03:41 (2113 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-08-30 10:08 hat revolutionsound geschrieben:

[IBM2Irak]
Computer, ich nehme mal an, sie haben derartiges geliefert, sind vielseitig einsetzbar. Sie haben ja kein Giftgas oder Tretminen geliefert.

Das ist der Punkt. Ein Computer ist brauchbar für viele Dinge. Bekommen hat sie der Staatsapparat.

Bringt auch nicht unbedingt eine illegale Verwendung mit sich.
Vielleicht had Hussein einen Spielecenter für seine Enkel eröffnet oder schreibt damit Anträge auf Exil in diversen Staaten der Welt.


[Hiroshima/Na(g|k)asaki]
Du vereinfachst da etwas die Zusammenhänge. Hätte man die Bomben nicht geworfen und damit die Kapitulation erreicht, hätten die Japaner vielleicht wie die Deutschen bis ums letzte Haus gekämpft und damit noch hunderttausende auf beiden Seiten getötet.

Ein Präventivschlag?

Man kann nach 4 Jahren Krieg wohl kaum von einem Präventivschlag sprechen.


Ich denke nicht, dass es nur dazu gedient hat, Japan zur Kapitulation zu zwingen. Es ging um die Einführung einer neuen Waffe.

Das war sicher auch eine praktische Erprobung.

Außerdem war man sich damals der Schädlichkeit radioaktiver Strahlung und damit der Folgen des Einsatzes noch nicht so bewußt.

Das glaube ich nicht.

Ich schon. Immerhin haben die Amis in Versuchen auch im großen Umfang ihre eigenen Soldaten dem Fallout und direkter Strahlung ausgesetzt.
Schau Dir mal Spielfilme aus den 40-ger und 50-ger Jahren an. Radioaktivität - ist das nicht das, wovon Spinnen auf Autogroße anwachsen? Oder diese groteskten Aufklärungsfilme an der Heimatfront: wenn eine A-Bombe explodiert, dann legt man sich auf den Boden und schließt die Augen. Das hat sicher schon vielen Menschen das Leben gerettet (-;


Und was, wenn die Amis die Bombe nicht gebaut hätten? Deutschland hat es auch versucht. Was meinst Du, wäre passiert, wenn Hitler als einzigster Atombomben gehabt hätte? Der Irre hätte auf jede Stadt mit mehr als 10.000 Einwohnern eine Bombe werfen lassen.

Deutschland hat entwickelt und in Amerika geschafft.

Bitte zurück zur Frage. Wäre es besser gewesen, Deutschland hätte als einziges Land Atombomben gebaut?


...Atomwaffen sind der Beweis, dass Menschenleben verachtet werden.

Immerhin ist in den fast 60 Jahren seit Hiroshima keine Atombombe mehr als Waffe in einem Krieg eingesetzt worden. Das Prinzip der Abschreckung scheint hier also irgendwie zu funktionieren.

Das mag uns vorgegaukelt werden.

Also aus meiner direkten Nachbarschaft kann ich auf jeden Fall bestätigen, daß Atom-Pilze äußerst selten sind.


Die Gegner züchten sich gegenseitig hoch. Seit dem 2. Weltkrieg gab es mehr Tote durch bewaffnete Konflikte als im 2. Weltkrieg. Und woher kommen Waffen und Technologie. Die beiden Supermächte haben sich gegenseitig nicht angegriffen, aber weltweit Konflikte geschürt.

Das ist eine Folge des politischen Verhaltens und nicht der Waffe selbst.


Vielleicht wäre eine Welt ohne Atomwaffen weniger bedrohlich. Aber ich glaube nicht, daß sie weniger Kriege hätte. Eher mehr.

Der Widerspruch ist jedoch, dass die beiden abschreckenden Staaten Konflikte mit konventionellen Waffen forciert haben. Können wir Aussagen machen darüber, wenn sie keine gehabt hätten?

Dann hätten Sie sich vielleicht selbst in die Haare bekommen. Das wäre sicherlich ein weit größerer Konflikt geworden, als die diversen Kleinkriege. Hätte dafür aber den Vorteil gehabt, daß es auch die antriebenden Täter getroffen hätte. Stopp - das ist jetzt Quatsch. Die eigentlich Täter trifft es nie. Und ob es nun unschuldige Amis und Russen trifft, oder unschuldige Iraner und Koreaner - wo ist der Unterschied?


Und solange eine einzige Seite Atomwaffen hat, wird auch keine andere darauf verzichten. Meinst Du, Rußland, Frankreich und Indien würde ihre Atomwaffen entsorgen, wenn die USA dies täten? Meinst Du, der Irak und Korea würden aufhören zur Forschen?

Forschen? Das hatten wir doch in einer anderen Diskussion schon festgestellt: der Bau der Atombombe ist in der Theorie weltweit bekannt. In GB war ihr Aufbau ins Internet gestellt.

Das Prinzip ist simpel, aber die präziße Umsetzung ist schwierig.
Es gibt immerhin viele Staaten, die seit langem daran forschen. Und daß diese es nicht geschafft haben, liegt nicht daran, daß sie die URL nicht kannten.


[Stellvertreter-Kriege]
Sie widmeten sich der Aufgabe, Langzeitkonflikteherde zu schüren wie in Afghanistan. Sie waren nie wirklich gegeneinander, sondern spielten ihre Kräfte aus.

Mit welcher Absicht, wenn nicht gegeneinander?


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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 03.09.2002 um 01:08 (2107 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-09-02 03:41 hat Bodo geschrieben:

Am 2002-08-30 10:08 hat revolutionsound geschrieben:

[IBM2Irak]
Computer, ich nehme mal an, sie haben derartiges geliefert, sind vielseitig einsetzbar. Sie haben ja kein Giftgas oder Tretminen geliefert.

Das ist der Punkt. Ein Computer ist brauchbar für viele Dinge. Bekommen hat sie der Staatsapparat.

Bringt auch nicht unbedingt eine illegale Verwendung mit sich.
Vielleicht had Hussein einen Spielecenter für seine Enkel eröffnet oder schreibt damit Anträge auf Exil in diversen Staaten der Welt.

Eben. Du gibst den richtigen Hinweis : die Gefahr des Missbrauchs von Technologie ist ein weltweites Problem. Mit dem Argument, es sei ja nur Technologie, kann sich jeder rausreden aber jeden anderen Berserker unterstützen. Welchen Weg gegen das Irak-Regime eingeschlagen wurde, dürfte bekannt sein: 1,5 Millionen Tote forderte das Embargo - und die Welt nimmt den 'Holocaust' recht selbstverständlich hin: Saddam wurde durch das Embargo nicht geschwächt. Cheney lieferte 'Technologie' an Irak, solche Praktiken waren zu der Zeit des 3. Reiches nicht anders, man denke an Prescott Bush und die finanziellen Verstrickungen damals mit dem Deutschen Reich: Geld kann für vieles benutzt werden - ist es damit nicht verwerflich? Es drängt sich die Frage auf, wie man es schaffen kann, dass Technologie nicht mehr missbraucht wird und gegen wen man sich da alles wenden muss. Im weltweiten Mächtespiel wurde lang genug mit verdeckten Karten gespielt, was Grundlage vieler Ereignisse war, die wir in Zukunft nicht wiederholt haben möchten. Dazu gehört die Offenlegung des Spiels.

[Hiroshima/Na(g|k)asaki]
Du vereinfachst da etwas die Zusammenhänge. Hätte man die Bomben nicht geworfen und damit die Kapitulation erreicht, hätten die Japaner vielleicht wie die Deutschen bis ums letzte Haus gekämpft und damit noch hunderttausende auf beiden Seiten getötet.

Ein Präventivschlag?

Man kann nach 4 Jahren Krieg wohl kaum von einem Präventivschlag sprechen.

Ein Gewaltschlag gegen einen noch lang anhaltenden Krieg mittels eines vorher nicht benutzten Massenvernichtungsmittels - Hunderttausende Tote, die Regierungsspitze ohne Kratzer, ein purer Schlag gegen die Zivilbevölkerung, ein Gipfel der grausamen Gewalt innerhalb kürzester Zeit.

Ich denke nicht, dass es nur dazu gedient hat, Japan zur Kapitulation zu zwingen. Es ging um die Einführung einer neuen Waffe.

Das war sicher auch eine praktische Erprobung.

Außerdem war man sich damals der Schädlichkeit radioaktiver Strahlung und damit der Folgen des Einsatzes noch nicht so bewußt.

Das glaube ich nicht.

Ich schon. Immerhin haben die Amis in Versuchen auch im großen Umfang ihre eigenen Soldaten dem Fallout und direkter Strahlung ausgesetzt.

Das Militär und/oder die CIA?

Schau Dir mal Spielfilme aus den 40-ger und 50-ger Jahren an. Radioaktivität - ist das nicht das, wovon Spinnen auf Autogroße anwachsen? Oder diese groteskten Aufklärungsfilme an der Heimatfront: wenn eine A-Bombe explodiert, dann legt man sich auf den Boden und schließt die Augen. Das hat sicher schon vielen Menschen das Leben gerettet (-;

Zu der Zeit wurden auch die Indianer als 'die Bösen' dargestellt, Hauptsache, man verdreht die Tatsachen.

Und was, wenn die Amis die Bombe nicht gebaut hätten? Deutschland hat es auch versucht. Was meinst Du, wäre passiert, wenn Hitler als einzigster Atombomben gehabt hätte? Der Irre hätte auf jede Stadt mit mehr als 10.000 Einwohnern eine Bombe werfen lassen.

Deutschland hat entwickelt und in Amerika geschafft.

Bitte zurück zur Frage. Wäre es besser gewesen, Deutschland hätte als einziges Land Atombomben gebaut?

Deutschland hat gebaut und entwickelt. Nicht wenig Wissen der USA kam aus Deutschland. Die USA entwickelten jedoch energischer und brachten das Ding fertig und warfen es ab und hatten damit die Abschreckung auf den Gipfel gebracht - was jedoch (später) nicht den Einsatz vieler konventionellen Waffen verhindert - ein Paradox, dass schnell in Vergessenheit gerät. Damit ist deine Frage beantwortet. Die Frage ist, warum diese Waffe überhaupt entwickelt wurde.

...Atomwaffen sind der Beweis, dass Menschenleben verachtet werden.

Immerhin ist in den fast 60 Jahren seit Hiroshima keine Atombombe mehr als Waffe in einem Krieg eingesetzt worden. Das Prinzip der Abschreckung scheint hier also irgendwie zu funktionieren.

Das mag uns vorgegaukelt werden.

Also aus meiner direkten Nachbarschaft kann ich auf jeden Fall bestätigen, daß Atom-Pilze äußerst selten sind.

Das Prinzip der Abschreckung hat noch nie Sicherheit gebracht. Es ist doch paradox, dass man Atomwaffen braucht, um einen Atomkrieg zu verhindern. Damit kommen wir wieder zu der Frage, warum ein solches Massenvernichtungsmittel überhaupt entwickelt worden ist. Die bewaffneten Konflikte nach dem 2. Weltkrieg haben mehr Todesopfer verursacht als der 2. Weltkrieg selber - die Waffen stammten zum Großteil von den Supermächten.

Die Gegner züchten sich gegenseitig hoch. Seit dem 2. Weltkrieg gab es mehr Tote durch bewaffnete Konflikte als im 2. Weltkrieg. Und woher kommen Waffen und Technologie? Die beiden Supermächte haben sich gegenseitig nicht angegriffen, aber weltweit Konflikte geschürt.

Das ist eine Folge des politischen Verhaltens und nicht der Waffe selbst.

Die Waffe hat durchaus ihre psychologische Wirkung: sie schürte Angst. Da sie zuvor eingesetzt worden war und man ihre schreckliche Folgen kannte, war sie selbst schon ein Politicum.

Vielleicht wäre eine Welt ohne Atomwaffen weniger bedrohlich. Aber ich glaube nicht, daß sie weniger Kriege hätte. Eher mehr.

Der Widerspruch ist jedoch, dass die beiden abschreckenden Staaten Konflikte mit konventionellen Waffen forciert haben. Können wir Aussagen machen darüber, wenn sie keine gehabt hätten?

Dann hätten Sie sich vielleicht selbst in die Haare bekommen. Das wäre sicherlich ein weit größerer Konflikt geworden, als die diversen Kleinkriege. Hätte dafür aber den Vorteil gehabt, daß es auch die antriebenden Täter getroffen hätte. Stopp - das ist jetzt Quatsch. Die eigentlich Täter trifft es nie. Und ob es nun unschuldige Amis und Russen trifft, oder unschuldige Iraner und Koreaner - wo ist der Unterschied?

Genau. Das Problem liegt in der Federführung. Es war ein Spiel mit der Macht. Leidtragend ist die Bevölkerung. Vorgebaut wurde für die weltweite Durchsetzung der "Demokratie", aber dafür eignen sich auch Wirtschafts'kriege'.

Und solange eine einzige Seite Atomwaffen hat, wird auch keine andere darauf verzichten. Meinst Du, Rußland, Frankreich und Indien würde ihre Atomwaffen entsorgen, wenn die USA dies täten? Meinst Du, der Irak und Korea würden aufhören zur Forschen?

Forschen? Das hatten wir doch in einer anderen Diskussion schon festgestellt: der Bau der Atombombe ist in der Theorie weltweit bekannt. In GB war ihr Aufbau ins Internet gestellt.

Das Prinzip ist simpel, aber die präziße Umsetzung ist schwierig.
Es gibt immerhin viele Staaten, die seit langem daran forschen. Und daß diese es nicht geschafft haben, liegt nicht daran, daß sie die URL nicht kannten.

Sie brauchen mehr Technologie!? Welch Ironie!

[Stellvertreter-Kriege]
Sie widmeten sich der Aufgabe, Langzeitkonflikteherde zu schüren wie in Afghanistan. Sie waren nie wirklich gegeneinander, sondern spielten ihre Kräfte aus.

Mit welcher Absicht, wenn nicht gegeneinander?

Konfliktherde schaffen, wo einer dann operiert. Der Konflikt hat zur Aufrüstung gedient, beispiellos, so schlimm wie nie zuvor. Eine Annexion wird langfristig blutige Auseinandersetzungen zur Folge haben, sei es Vietnam, Afghanistan, Cuba oder Kaukasus (wo Russland recht beobachtungsfrei gewaltsam agiert hat).

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