Angezeigtes Thema: 'Muss eine Revolution blutig sein?'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
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Geschrieben am: 30.08.2002 um 01:19 (2249 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-08-30 00:20 hat revolutionsound geschrieben:


[IBM]
Das sind zwei Paar Stiefel. Es ist ein Unterschied, ob Menschen getotet werden, DAMIT jemand Geld verdient, oder ob sie ohnehin getötet werden und jemand lediglich dran verdient. Beide Fälle sich scheisse, aber nur im ersten ist man Täter.

Man liefert doch keine Technologie, die sich missbrauchen lässt, an einen Willkürstaat. Solche Geschäfte werden aktuell wieder einmal bekannt: es wurde 'Technologie', welche auch immer, an den Irak verkauft, unter der Hand Cheneys. Ergo: IBM hat geliefert und dann machen lassen.

Computer, ich nehme mal an, sie haben derartiges geliefert, sind vielseitig einsetzbar. Sie haben ja kein Giftgas oder Tretminen geliefert.


[Z.B. Stalin]
Werfen wir einen Blick auf die Entwicklungen bei/nach dem 2. Weltkrieg, die darauf hinweisen, dass Völkerverbrechen in Kauf genommen werden. Die USA, ihre Atombomben trafen (war es nicht nach der Kapitulation Deutschlands?)...

Zum Glück. Sonst hätte man die erste vielleicht an uns geliefert.


die japanische Zivilbevölkerung. Niemals ist das zu rechtfertigen. Die Welt bekam gleichzeitig den Schock des Holocausts mit. Die Alliierten galten als Befreier, jedoch war (schon mehr als) der Grundstein für die schreckliche atomare Rüstungsolitik gelegt - und es kam zum ersten Gebrauch dieser Massenvernichtungswaffe!

Du vereinfachst da etwas die Zusammenhänge. Hätte man die Bomben nicht geworfen und damit die Kapitulation erreicht, hätten die Japaner vielleicht wie die Deutschen bis ums letzte Haus gekämpft und damit noch hunderttausende auf beiden Seiten getötet.
Außerdem war man sich damals der Schädlichkeit radioaktiver Strahlung und damit der Folgen des Einsatzes noch nicht so bewußt.

Und was, wenn die Amis die Bombe nicht gebaut hätten? Deutschland hat es auch versucht. Was meinst Du, wäre passiert, wenn Hitler als einzigster Atombomben gehabt hätte? Der Irre hätte auf jede Stadt mit mehr als 10.000 Einwohnern eine Bombe werfen lassen.

Zur Aufrüstung wie zur Abrüstung, zum Krieg wie zum Frieden gehören immer mehrere Parteien.

Ein Atomkrieg hätte tatsächlich eine Reduzierung der Bevölkerung weltweit zur Folge wie auch eine weitflächige Zerstörung des Lebensraumes. Und so absurd das klingt, der Präsident hätte sich den Feuerreigen von oben angeschaut: was wäre denn der Atomkrieg der Supermächte gewesen? -Der Atomangriff ist ein Schlag zur Zerstörung des Gegners mit der Inkaufnahme der Selbstzerstörung. Wen hätte es also getroffen: die Bevölkerung! Atomwaffen sind der Beweis, dass Menschenleben verachtet werden.

Immerhin ist in den fast 60 Jahren seit Hiroshima keine Atombombe mehr als Waffe in einem Krieg eingesetzt worden. Das Prinzip der Abschreckung scheint hier also irgendwie zu funktionieren.
Vielleicht wäre eine Welt ohne Atomwaffen weniger bedrohlich. Aber ich glaube nicht, daß sie weniger Kriege hätte. Eher mehr.
Und solange eine einzige Seite Atomwaffen hat, wird auch keine andere darauf verzichten. Meinst Du, Rußland, Frankreich und Indien würde ihre Atomwaffen entsorgen, wenn die USA dies täten? Meinst Du, der Irak und Korea würden aufhören zur Forschen?


Meine Definition für einen Weltkrieg? Oje (-;
Mit der Anzahl der beteiligten Staaten hat es für mich auf jeden Fall etwas zu tun. Und vor allem damit, ob die einzenen Konflikte zusammenhängen.

Dazu braucht es einen, nennen wir es, Lawineneffekt. Staaten nehmen die Kriegserklärungen anderer oder Konfliktherde sonstwo zum Anlass, in den Krieg einzusteigen, oder auch den Krieg zu erklären.

So funktioniert das.
Und es muß nicht mal eine freie Entscheidung sein, sondern kann vertraglich so zugesagt sein (z.B. NATO).


Dann stelle ich die Frage mal ins Forum: Bestand/besteht beim Terrorkrieg die Gefahr eines Weltkrieges?

Ja. Wenn es in diversen islamistischen Staaten, z.B. Pakistan und Saudi Arabien, zu erfolgreichen Revolutionen gegen die von den USA gekauften Regierungen gekommen wäre, hätte das zu einem Krieg dieser Staaten gegen die USA führen können, was auch Europa mit reingezogen hätte.

Das war durchaus eine brenzlige Situation. Mir ist mehrmals ziemlich mulmig geworden, als das Fernsehen die aufgebrachten Menschenmasen in Pakistan gezeigt hat.


Oder ist es bewaffnet, wenn die Schüsse fallen? Der Kalte Krieg war nicht ein bewaffneter Konflikt, den die USA und die UDSSR direkt miteinander ausgetragen haben. War der Kalte Krieg zu Zeiten, in denen keine Schüsse zwischen den Blöcken fielen, ein Krieg?

Meiner Meinung nach nicht.

Wie würde du dieses 'Blöckeproblem' nennen? Ich finde den Begriff 'Kalter Krieg' zu herunterspielend, denn er forderte durchaus viele Tote, jedoch insbesonders ausserhalb der Staatsflächen der USA und der UDSSR.

Die sogenannten Stellvertreter-Kriege zwischen (oder innerhalb von) Ländern, die sich entweder der UDSSR oder der USA zugezogen fühlten. Das sind in der Tat kriege, die ein Produkt des "kalten Krieges" sind. Zu einem Krieg zwischen der UDSSR und den USA ist es aber nicht gekommen.


Zu einem "Krieg" gehört für mich Gewalt und Zerstörung.

Naheliegende Sichtweise.
Nach der Betrachtungsweise führt der Mensch einen Krieg gegen die Natur.

Jein. Die Umweltzerstörung ist nicht Ziel, sondern passiert als nebenprodukt aus Faulheit und Geldgier.
Juristisch ist das eher fahrlässige Tötung oder unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolges und nicht Mord.

Ich bin bis Sonntag offline. Wünsche ein schönes Wochenende!



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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
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Geschrieben am: 30.08.2002 um 10:08 (2154 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-08-30 01:19 hat Bodo geschrieben:

Am 2002-08-30 00:20 hat revolutionsound geschrieben:


[IBM]
Das sind zwei Paar Stiefel. Es ist ein Unterschied, ob Menschen getotet werden, DAMIT jemand Geld verdient, oder ob sie ohnehin getötet werden und jemand lediglich dran verdient. Beide Fälle sich scheisse, aber nur im ersten ist man Täter.

Man liefert doch keine Technologie, die sich missbrauchen lässt, an einen Willkürstaat. Solche Geschäfte werden aktuell wieder einmal bekannt: es wurde 'Technologie', welche auch immer, an den Irak verkauft, unter der Hand Cheneys. Ergo: IBM hat geliefert und dann machen lassen.

Computer, ich nehme mal an, sie haben derartiges geliefert, sind vielseitig einsetzbar. Sie haben ja kein Giftgas oder Tretminen geliefert.

Das ist der Punkt. Ein Computer ist brauchbar für viele Dinge. Bekommen hat sie der Staatsapparat.

[Z.B. Stalin]
Werfen wir einen Blick auf die Entwicklungen bei/nach dem 2. Weltkrieg, die darauf hinweisen, dass Völkerverbrechen in Kauf genommen werden. Die USA, ihre Atombomben trafen (war es nicht nach der Kapitulation Deutschlands?)...

Zum Glück. Sonst hätte man die erste vielleicht an uns geliefert.

Viel Wissen um ihren Bau kam doch aus Deutschland. Auch Deutschland hat entwickelt, aber nicht so eifrig wie die Amerikaner. Die Wissenschaftler siedelten über und entwickelten dort weiter. Und nach dem 2. Weltkrieg konnten sich (theoretisch) Gehlen und von Braun die Hände schütteln, ersterer arbeitete im Geheimdienst Hitlers, letzterer half bei der Entwicklung der Atombombe: beide kamen aus Deutschland. Ein dunkles Kapitel der Geschichte, die Zusammenhänge erkennen lässt, die anders ist, als die öffentlich dargestellten. Seit Ende des 2. Weltkrieges sind die USA mit Abstand der aggressivste Staat.

die japanische Zivilbevölkerung. Niemals ist das zu rechtfertigen. Die Welt bekam gleichzeitig den Schock des Holocausts mit. Die Alliierten galten als Befreier, jedoch war (schon mehr als) der Grundstein für die schreckliche atomare Rüstungsolitik gelegt - und es kam zum ersten Gebrauch dieser Massenvernichtungswaffe!

Du vereinfachst da etwas die Zusammenhänge. Hätte man die Bomben nicht geworfen und damit die Kapitulation erreicht, hätten die Japaner vielleicht wie die Deutschen bis ums letzte Haus gekämpft und damit noch hunderttausende auf beiden Seiten getötet.

Ein Präventivschlag? Ich denke nicht, dass es nur dazu gedient hat, Japan zur Kapitulation zu zwingen. Es ging um die Einführung einer neuen Waffe.

Außerdem war man sich damals der Schädlichkeit radioaktiver Strahlung und damit der Folgen des Einsatzes noch nicht so bewußt.

Das glaube ich nicht.

Und was, wenn die Amis die Bombe nicht gebaut hätten? Deutschland hat es auch versucht. Was meinst Du, wäre passiert, wenn Hitler als einzigster Atombomben gehabt hätte? Der Irre hätte auf jede Stadt mit mehr als 10.000 Einwohnern eine Bombe werfen lassen.

Deutschland hat entwickelt und in Amerika geschafft.

Zur Aufrüstung wie zur Abrüstung, zum Krieg wie zum Frieden gehören immer mehrere Parteien.

Wir sind Zeugen dessen, wie versucht wurde, die Konfliktträchtigkeit hochzuschaukeln.

Ein Atomkrieg hätte tatsächlich eine Reduzierung der Bevölkerung weltweit zur Folge wie auch eine weitflächige Zerstörung des Lebensraumes. Und so absurd das klingt, der Präsident hätte sich den Feuerreigen von oben angeschaut: was wäre denn der Atomkrieg der Supermächte gewesen? -Der Atomangriff ist ein Schlag zur Zerstörung des Gegners mit der Inkaufnahme der Selbstzerstörung. Wen hätte es also getroffen: die Bevölkerung! Atomwaffen sind der Beweis, dass Menschenleben verachtet werden.

Immerhin ist in den fast 60 Jahren seit Hiroshima keine Atombombe mehr als Waffe in einem Krieg eingesetzt worden. Das Prinzip der Abschreckung scheint hier also irgendwie zu funktionieren.

Das mag uns vorgegaukelt werden. Die Gegner züchten sich gegenseitig hoch. Seit dem 2. Weltkrieg gab es mehr Tote durch bewaffnete Konflikte als im 2. Weltkrieg. Und woher kommen Waffen und Technologie. Die beiden Supermächte haben sich gegenseitig nicht angegriffen, aber weltweit Konflikte geschürt.

Vielleicht wäre eine Welt ohne Atomwaffen weniger bedrohlich. Aber ich glaube nicht, daß sie weniger Kriege hätte. Eher mehr.

Der Widerspruch ist jedoch, dass die beiden abschreckenden Staaten Konflikte mit konventionellen Waffen forciert haben. Können wir Aussagen machen darüber, wenn sie keine gehabt hätten?

Und solange eine einzige Seite Atomwaffen hat, wird auch keine andere darauf verzichten. Meinst Du, Rußland, Frankreich und Indien würde ihre Atomwaffen entsorgen, wenn die USA dies täten? Meinst Du, der Irak und Korea würden aufhören zur Forschen?

Forschen? Das hatten wir doch in einer anderen Diskussion schon festgestellt: der Bau der Atombombe ist in der Theorie weltweit bekannt. In GB war ihr Aufbau ins Internet gestellt.

Dann stelle ich die Frage mal ins Forum: Bestand/besteht beim Terrorkrieg die Gefahr eines Weltkrieges?

Ja. Wenn es in diversen islamistischen Staaten, z.B. Pakistan und Saudi Arabien, zu erfolgreichen Revolutionen gegen die von den USA gekauften Regierungen gekommen wäre, hätte das zu einem Krieg dieser Staaten gegen die USA führen können, was auch Europa mit reingezogen hätte.

Das war durchaus eine brenzlige Situation. Mir ist mehrmals ziemlich mulmig geworden, als das Fernsehen die aufgebrachten Menschenmasen in Pakistan gezeigt hat.

Es wurde im Kaschmir zur Durchsetzung der Kriegsinteressen Bezug auf den Terrorkrieg (Krieg für/gegen den Terror) genommen. Durch die Kriegserklärung der USA wurde weltweit die Konfliktherde geschürt.

Wie würde du dieses 'Blöckeproblem' nennen? Ich finde den Begriff 'Kalter Krieg' zu herunterspielend, denn er forderte durchaus viele Tote, jedoch insbesonders ausserhalb der Staatsflächen der USA und der UDSSR.

Die sogenannten Stellvertreter-Kriege zwischen (oder innerhalb von) Ländern, die sich entweder der UDSSR oder der USA zugezogen fühlten. Das sind in der Tat kriege, die ein Produkt des "kalten Krieges" sind. Zu einem Krieg zwischen der UDSSR und den USA ist es aber nicht gekommen.

Sie widmeten sich der Aufgabe, Langzeitkonflikteherde zu schüren wie in Afghanistan. Sie waren nie wirklich gegeneinander, sondern spielten ihre Kräfte aus.

Zu einem "Krieg" gehört für mich Gewalt und Zerstörung.

Naheliegende Sichtweise.
Nach der Betrachtungsweise führt der Mensch einen Krieg gegen die Natur.

Jein. Die Umweltzerstörung ist nicht Ziel, sondern passiert als nebenprodukt aus Faulheit und Geldgier.
Juristisch ist das eher fahrlässige Tötung oder unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolges und nicht Mord.

Ehrlich gesagt, ich beziehe durchaus die Möglichkeit in Betracht, dass einige doch die Zerstörung einer natürlichen Umwelt zum Ziel haben, neben den Personen, die tatsächlich faul und nachlässig sind. Die Entwicklungen haben eine gefährliche Kontinuität. Dahinter liegt u.a. das Interessen an Konflikten. Über die langfristigen Folgen kann man nachdenken, aber das sollten wir bei den derzeitigen Entwicklungen so oder so.

Ich bin bis Sonntag offline. Wünsche ein schönes Wochenende!

Naja, so lang ist nicht hin. Also: gute Zeit!


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