Angezeigtes Thema: 'Muss eine Revolution blutig sein?'
Beitrag Nummer -1 plus eine Antwort

Legende:  - Infos zur Person  - E-Mail  - Homepage öffnen  - Editieren  - Antworten  - Antw. ohne Zitat
Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 23.08.2002 um 13:36 (2133 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-08-23 01:10 hat Bodo geschrieben:

Am 2002-08-22 18:01 hat revolutionsound geschrieben:

Kann das Aufdecken von Fehlern im Staat nicht auf Korrekturfähigkeit stossen, oder warum werden Alte Werte und Ordnungen so vehement verteidigt?

Da halte ich für eine Frage der Begrifflichkeit. Moderne Staaten sind meistens so flexibel, daß sie sich Neuerungen anpassen können. Die Änderungen erfolgen kontinuierlichen, in kleinen Schritten. Nur wenn es zu einem extremen Reformstau kommt, ist eine Revolution überhaupt nötig.

Der Reformstau führt zur Spannung. Wenn die Politik reaktionäre Züge bekommt, ist die Revolution möglicherweise auch nötig.

Genau. Damit versucht man dann in einem Zug all das nachzuholen, was die Zuständigen lange Zeit nicht geschafft haben. Und je länger diese Zeit der Nicht-Anpassung war, desto stärker der Wunsch nach Änderung und desto größer auch die Menge derer, die diese Änderungen wollen.

Wie jedoch wird verhindert, dass ein Blutverguss überhaupt möglich werden kann? Was machte beispielsweise die Wiedervereinigung so friedvoll? Keiner rief nach einer Revolution. Von den Vorbereitungen der Bürger, Schriftsteller, Medien, Politiker usw. wird nach der Wiedervereinigung wenig geredet.

_________________
Wir leben nicht, wir werden gelebt.

Aktionen:   Informationen zu revolutionsound   User-Website besuchen revolutionsound   Antworten mit Zitieren   Antworten ohne Zitieren
Antworten:
Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 23.08.2002 um 15:03 (2161 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-08-23 13:36 hat revolutionsound geschrieben:

Wie jedoch wird verhindert, dass ein Blutverguss überhaupt möglich werden kann? Was machte beispielsweise die Wiedervereinigung so friedvoll?

Die zunehmende Zivilisiertheit des Menschen und Perestroika.

Es hätte auch anders kommen können. Wäre die Staatsmacht, als schon so viele auf der Straße waren, mit Gewalt vorgegangen und nicht zurückgewichen, wäre viel Blut gefloßen. Ähnliches hat die DDR ja 1953 schon erlebt. Aber 40 Jahre später und sicherlich auch Dank Gorbatschow ist es besser ausgegangen.
Ihre akute Wut haben die "Revoluzer" dann hat den Monumenten des Sozialismus ausgelassen und die Täter zu belangen hat die Justiz übernommen.
Damit ware die beiden wesentlichen Bedingungen erfüllt, die den Einsatz von Gewalt unnötig gemacht haben: Die Zielpersonen haben sich nicht gewaltsam gewehrt und die "Rache" hat die Justiz übernommen - eine Lynchjustiz war nicht nötig.


Keiner rief nach einer Revolution. Von den Vorbereitungen der Bürger, Schriftsteller, Medien, Politiker usw. wird nach der Wiedervereinigung wenig geredet.

Das finde ich auch bitter. Die Menschenrechtler haben Jahrzehnte gekämpft und Repressalien erlitten um das alles möglich zu machen und dann wählen die Befreiten alle die CDU. Ironie der Geschichte (-;

_________________
Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

Aktionen:   Informationen zu Bodo   User-Website besuchen Bodo   Antworten mit Zitieren   Antworten ohne Zitieren
Legende:  - Infos zur Person  - E-Mail  - Homepage öffnen  - Editieren  - Antworten  - Antw. ohne Zitat