Angezeigtes Thema: 'Muss eine Revolution blutig sein?'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 22.08.2002 um 16:20 (4186 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Hi

Am 2002-08-22 11:13 hat revolutionsound geschrieben:

Gleich denkt man an die französische Revolution. Fragt man sich dann nicht doch, warum Revolutionen so oft 'laut' waren und viel Waffengewalt forderten?

Tolle Frage, die ich mir auch die Tage beim Lesen gestellt habe.

Revolutionen werden niedergeschlagen. Kann denn nicht ein Umdenken oder das Annehmen neuer Werte auch friedliche Folgen haben, friedlich geschehen?

Das hängt davon ab, wie sehr sich die wehren, gegen die revoltiert wird, was diese zuvor getan haben und was das Ziel der Revolution ist. Haß verfällt nicht mit der Zeit sondern verzinst sich.
Auch erstaunlich ist, daß bei vielen Revolutionen, z.B. Französische 1789 oder Rußland 1917 die Revoltierenden sich im Anschluß gegenseitig zerfleischt haben. Und daß es häufig erst einmal zu Systemen kam, die an Grausamkeit und Zerstörungswut ihren Vorgänger nicht nachstanden.


Kann das Aufdecken von Fehlern im Staat nicht auf Korrekturfähigkeit stossen, oder warum werden Alte Werte und Ordnungen so vehement verteidigt?

Da halte ich für eine Frage der Begrifflichkeit. Moderne Staaten sind meistens so flexibel, daß sie sich Neuerungen anpassen können. Die Änderungen erfolgen kontinuierlichen, in kleinen Schritten. Nur wenn es zu einem extremen Reformstau kommt, ist eine Revolution überhaupt nötig.


Warum diese Sturheit? Kennen wir Beispiele friedlicher Revolutionen?

Aber sicher. Sogar ganz in der Nähe: Die Demonstrationen 1989 in der DDR die zum Fall der Mauer, zur Grenzöffnung und zum Zusammenschluß zweier Staaten geführt haben.

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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 22.08.2002 um 18:01 (2248 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Hi Bodo

Am 2002-08-22 16:20 hat Bodo geschrieben:

Hi

Am 2002-08-22 11:13 hat revolutionsound geschrieben:

Gleich denkt man an die französische Revolution. Fragt man sich dann nicht doch, warum Revolutionen so oft 'laut' waren und viel Waffengewalt forderten?

Tolle Frage, die ich mir auch die Tage beim Lesen gestellt habe.

Über Russland und die Türkei habe ich gelesen.
Man hat tatsächlich das Bild vor Augen: Marienplatz, Menschenmassen, irgendsoein Stresemann, Soldaten kommen, dann fallen Schüsse, alles zerstreut sich, das Land wird unruhig, eigentlich ist die Bevölkerung unter Schock und weiss nicht so recht, was vor sich geht...

Revolutionen werden niedergeschlagen. Kann denn nicht ein Umdenken oder das Annehmen neuer Werte auch friedliche Folgen haben, friedlich geschehen?

Das hängt davon ab, wie sehr sich die wehren, gegen die revoltiert wird, was diese zuvor getan haben und was das Ziel der Revolution ist. Haß verfällt nicht mit der Zeit sondern verzinst sich.

Dann folgt der Zündfunke im Pulverfass.

Auch erstaunlich ist, daß bei vielen Revolutionen, z.B. Französische 1789 oder Rußland 1917 die Revoltierenden sich im Anschluß gegenseitig zerfleischt haben. Und daß es häufig erst einmal zu Systemen kam, die an Grausamkeit und Zerstörungswut ihren Vorgänger nicht nachstanden.

Das Stalin-Regime als Gipfelpunkt war ein harter Schlag für die Menschheit.

Kann das Aufdecken von Fehlern im Staat nicht auf Korrekturfähigkeit stossen, oder warum werden Alte Werte und Ordnungen so vehement verteidigt?

Da halte ich für eine Frage der Begrifflichkeit. Moderne Staaten sind meistens so flexibel, daß sie sich Neuerungen anpassen können. Die Änderungen erfolgen kontinuierlichen, in kleinen Schritten. Nur wenn es zu einem extremen Reformstau kommt, ist eine Revolution überhaupt nötig.

Der Reformstau führt zur Spannung. Wenn die Politik reaktionäre Züge bekommt, ist die Revolution möglicherweise auch nötig.

Warum diese Sturheit? Kennen wir Beispiele friedlicher Revolutionen?

Aber sicher. Sogar ganz in der Nähe: Die Demonstrationen 1989 in der DDR die zum Fall der Mauer, zur Grenzöffnung und zum Zusammenschluß zweier Staaten geführt haben.

Die Bilder des Mauerfalls bewegen mich immer wieder. Soldaten und Gewehre und kein Honecker konnten die Massen aufhalten.

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Wir leben nicht, wir werden gelebt.

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