Angezeigtes Thema: 'Der Fall Nahles oder: Wie man mit medienwirksamen Verleumdungen parteiinterne Gegner abserviert'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 02.11.2005 um 13:58 (3275 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Nachdem die SPD sich nun mit der CDU so gut versteht, müssen die destruktiven Kräfte offenkundig parteiintern entladen werden.

Andrea Nahles hatte sich in Konkurrenz zu Münteferings Wunschkandidat um die Nominierung für das Amt der Generalsekretärin bemüht und war (diesen Sonntag?) vom Parteivorstand mit 2/3-Mehrheit für diese Rolle bestätigt worden.
Daraufhin erklärte Müntefering seinen Rücktritt als Parteivorsitzender (wozu auch einer Partei vorstehen, die sich nicht zum willfährigen Erfüllungsgehilfen machen lässt) und damit bei der SPD Hass und Panik ausgelöst.

Frau Nahles wird vorgeworfen, dass sie mit Ihrer Eitelkeit der Partei schweren Schaden zugefügt hat. Nun bin ich nicht mit Nahles Charakter vertraut, aber wenn man vom Vorstand einer Partei mit eindeutiger Mehrheit gewählt wird, dann ist das keine Entscheidung persönlicher Eitelkeit sondern eine demokratische von anderen.

Die übermässige Eitelkeit würde ich da eher Müntefering attestieren, der nach dem Motto: "Wenn die es nicht so machen, wie ich es will, dann halt gar nicht!" agiert.

Mittlererweile wird Nahles sogar als Königsmörderin tituliert. Diese Begriffswahl geht gleich in mehrfacher Hinsicht an der Sache vorbei:
Erstens mag es in der SPD zwar Kräfte geben, die derart konservativ sind, dass sie gerne wie eine Monarchie hätten, aber König war Müntefering ganz sicher nicht.
Zweitens ist der sogenannte Mord allenfalls ein von M. selbst vollzogener Selbstmord.
Und drittens erinnert der Begriff in fataler Weise an die Dolchstosslegende der Nazis.

Hat ein Politiker eigentlich mehr Freude daran, selbst etwas zu erreichen oder ist es schöner, anderen zu schaden? Oder ist anderen zu schaden in der Politik synonym für etwas erreichen?
Wie auch immer: ein armseeliger Haufen. Mal sehen, wie lange Nahles das durchsteht. Hat sie ein Bundestagsmandat? Dann am besten raus aus der Partei in eine andere!

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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 02.11.2005 um 21:24 (4464 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2005-11-02 13:58 hat Bodo geschrieben:

Nachdem die SPD sich nun mit der CDU so gut versteht, müssen die destruktiven Kräfte offenkundig parteiintern entladen werden.

Andrea Nahles hatte sich in Konkurrenz zu Münteferings Wunschkandidat um die Nominierung für das Amt der Generalsekretärin bemüht und war (diesen Sonntag?) vom Parteivorstand mit 2/3-Mehrheit für diese Rolle bestätigt worden.
Daraufhin erklärte Müntefering seinen Rücktritt als Parteivorsitzender (wozu auch einer Partei vorstehen, die sich nicht zum willfährigen Erfüllungsgehilfen machen lässt) und damit bei der SPD Hass und Panik ausgelöst.

Frau Nahles wird vorgeworfen, dass sie mit Ihrer Eitelkeit der Partei schweren Schaden zugefügt hat. Nun bin ich nicht mit Nahles Charakter vertraut, aber wenn man vom Vorstand einer Partei mit eindeutiger Mehrheit gewählt wird, dann ist das keine Entscheidung persönlicher Eitelkeit sondern eine demokratische von anderen.

Die übermässige Eitelkeit würde ich da eher Müntefering attestieren, der nach dem Motto: "Wenn die es nicht so machen, wie ich es will, dann halt gar nicht!" agiert.

Mittlererweile wird Nahles sogar als Königsmörderin tituliert. Diese Begriffswahl geht gleich in mehrfacher Hinsicht an der Sache vorbei:
Erstens mag es in der SPD zwar Kräfte geben, die derart konservativ sind, dass sie gerne wie eine Monarchie hätten, aber König war Müntefering ganz sicher nicht.
Zweitens ist der sogenannte Mord allenfalls ein von M. selbst vollzogener Selbstmord.
Und drittens erinnert der Begriff in fataler Weise an die Dolchstosslegende der Nazis.

Hat ein Politiker eigentlich mehr Freude daran, selbst etwas zu erreichen oder ist es schöner, anderen zu schaden? Oder ist anderen zu schaden in der Politik synonym für etwas erreichen?
Wie auch immer: ein armseeliger Haufen. Mal sehen, wie lange Nahles das durchsteht. Hat sie ein Bundestagsmandat? Dann am besten raus aus der Partei in eine andere!

Ach was, soll sie doch drin bleiben. Es läuft innerhalb der Partei eben nicht kampflos ab. Wäre das alles in einer Partei so reibungsfrei, wäre Lafontaine nicht in der neuen Linken. :->
Müntefering ging sogar noch weiter: er wollte den Posten des Generalsekretärs streichen, wenn sein Wunschkandidat Wasserhövel den Posten nicht bekommen hätte, tja, und nun hat er es auch nicht. Um nicht noch für mehr Streit zu sorgen, ist er ausgewichen. Was hätte eine Konfrontation um dieses Amt innerhalb der Partei der SPD geschadet! Sie tut sich nun schlau daran, die Neubesetzung von wichtigen Ämtern mit vergleichsweise jungen Figuren - Platzeck wird SPD-Chef - als neue Chance zu werten. Was las man: von Schockstarre der SPD, vielleicht ist gerade diese Bewegung tatsächlich ein Neuanfang, und der alte Kader geht halt oft nicht ohne einen letzten Abdruck zu lassen - aber das macht Müntefering auch nicht. Er will den Ministerposten haben - und vielleicht sich darauf konzentrieren. Verwundert hat einen noch die Kettenreaktion: Stoiber sattelte auf zurück nach Bayern und bereitete dem Nachfolgegerangel in Bayern ein jähes Ende. Das war eine Flucht nach hinten.

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Worte leben länger als Menschen.

[ Geändert von revolutionsound am 02.11.2005 ]

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