Angezeigtes Thema: 'Politikum Hurrikankatastrophe'
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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 05.09.2005 um 16:39 (3047 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Die Hilfsmassnahmen sind zu langsam angelaufen, die Armen sind die Zurückgebliebenen der Stadt. Und die Zurückgebliebenen sind fast ausschließlich Afro-Amerikanisch. Nun stehen einige Spannungen an. Bürgermeister Nagin hat lautstark Kritik an der Gouverneurin und an der Regierung geübt. In der Stadt herrscht Chaos. Die Schuhe zieht es einem aus, wenn man von Sprengungen an den Dämmen liest, Gerüchte, die sich doch wohl hoffentlich nicht bestätigen werden: Warum wurde die Stadt nicht eher evakuiert? Warum befahl der Bürgermeister nicht jedem, sofort zu verschwinden? Warum standen 100 Busse für den Abtransport der ärmeren und kranken Einwohner bereit, wurden aber nicht genutzt? Und: Wurden die Dämme wirklich absichtlich an Stellen gesprengt, die eine Überflutung der Armenviertel zur Folge hatten und Downtown und das historische Zentrum der Stadt vor den Wassermassen schützten? All diese Fragen sind bis heute unbeantwortet und spielen doch derzeit kaum eine Rolle. Der Feind, er sitzt nun in Washington und nicht mehr in der City Hall. Der Herr der untergegangenen Stadt Der Feind? 'Vorsätzlich' schlecht die Hilfsmassnahmen koordiniert? Wohl steht fest: die USA sollten mehr in Hilfe und Soziales investieren, die Ausgaben für die Rüstung sind bei weitem zu hoch. In ihrer realistischen Staatspolitik kümmert sich die US-Regierung zu wenig um das Wohl der Staatsbürger/Innen. Das verstärkte Befassen mit dem Thema Rassen und Klassen steht nun auch an.

Sicher ist, dass die Stadt nicht mehr dieselbe sein wird, sondern vielleicht auch stilistisch ganz neu aufgebaut wird, auf Grundlage dramatischer Begebenheiten.
Davis: In New Orleans kann man sehen, wie eine Politik der Angst funktioniert. Die Stadt hat eine hohe Kriminalitätsrate, die dazu benutzt wird, eine Politik der, wie manche sagen würden, ethnischen Säuberungen durchzusetzen. Dieselben Leute, die aus der Stadt vertrieben werden sollen, sind es nun, die den bewaffneten Nationalgarden gegenüberstehen. Der Bauplan der Stadt ist einzigartig, an den Boulevards stehen die prächtigen herrschaftlichen Häuser, gleich dahinter leben Schwarze in Hütten - wie früher, als vorne die weißen Sklavenhalter und dahinter die schwarzen Sklaven lebten. Diese Nähe wird als Problem empfunden, seit in den letzten 20 Jahren die Verbrechensrate von New Orleans selbst die von Washington oder Detroit übertrifft. Daneben sind die Attraktionen der Stadt gerade jene armen Viertel, die nun von den Eliten, den Bauunternehmern als Hindernis dabei gesehen werden, die Stadt in einen Themenpark zu verwandeln. Der Wiederaufbau wird die Gelegenheit sein, ihre Vision auf dramatische Weise zu realisieren. Alleingelassen im Gefängnis Stadt
Für die Regierung bahnt sich zumindest ein weiteres Fiasko an, nachdem schon der Irak droht, es zu werden.

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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 10.09.2005 um 00:28 (4167 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2005-09-05 16:39 hat revolutionsound geschrieben:

Die Schuhe zieht es einem aus, wenn man von Sprengungen an den Dämmen liest, Gerüchte, die sich doch wohl hoffentlich nicht bestätigen werden: Warum wurde die Stadt nicht eher evakuiert? Warum befahl der Bürgermeister nicht jedem, sofort zu verschwinden? Warum standen 100 Busse für den Abtransport der ärmeren und kranken Einwohner bereit, wurden aber nicht genutzt? Und: Wurden die Dämme wirklich absichtlich an Stellen gesprengt, die eine Überflutung der Armenviertel zur Folge hatten und Downtown und das historische Zentrum der Stadt vor den Wassermassen schützten?...

Ich kenne mich in der Topologie New Orleans nicht soooo gut aus, aber das erscheint mir keine sinnvolle Massnahme. Nicht in einem Fall, in dem endlos Wasser zur Verfügung steht, man also die Bedrohung so nicht reduzieren kann.


Davis: ... Daneben sind die Attraktionen der Stadt gerade jene armen Viertel, die nun von den Eliten, den Bauunternehmern als Hindernis dabei gesehen werden, die Stadt in einen Themenpark zu verwandeln. Der Wiederaufbau wird die Gelegenheit sein, ihre Vision auf dramatische Weise zu realisieren.

Mag sein, mag aber auch nicht sein. Angesicht des unaufhaltbaren Absinkens der Stadt und ihres Umlandes bei gleichzeitig stärker werdenden Hurricans, wird New Orleans wohl kein Ort der Ruhe mehr sein. Fraglich, ob die gut betuchten dort (wieder) hinziehen wollen.

Andererseits haben die Amis eine besonders stark ausgeprägte Begeisterung für symbolträchtige Trotzreaktionen.


Für die Regierung bahnt sich zumindest ein weiteres Fiasko an, nachdem schon der Irak droht, es zu werden.

US-Präsidenten durfen glaub ohnehin nur zwei Amtszeiten haben. Bush kann es daher egal sein und seine Freunde sind auch bestens bedient worden.

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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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