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Forum: Politik Aktuell
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mehr-demokratie-wagen.de Forum Index >> Politik Aktuell >> Bildungsvorbild Bayern?

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1. Kompetenz-Team, 09.02, 13:31 (Start) 
 2. revolutionsound, 09.02, 21:50 (1)  *
  3. Kompetenz-Team, 10.02, 21:08 (2)  *
   4. revolutionsound, 11.02, 01:03 (3) 
 5. Bodo, 12.02, 14:50 (1) 
  6. revolutionsound, 14.02, 22:54 (5) 
   7. Bodo, 14.02, 23:21 (6) 
    8. revolutionsound, 14.02, 23:39 (7) 
     9. Bodo, 15.02, 12:42 (8) 
10. revolutionsound, 15.02, 23:04 (9) 
 11. Bodo, 16.02, 01:13 (10) 
  12. revolutionsound, 17.02, 00:28 (11) 
   13. Bodo, 17.02, 00:55 (12) 
    14. revolutionsound, 18.02, 00:55 (13) 
     15. Bodo, 20.02, 20:49 (14) 
      16. revolutionsound, 20.02, 23:19 (15) 
       17. Bodo, 21.02, 12:44 (16) 
        18. revolutionsound, 21.02, 22:24 (17) 
              19. Bodo, 21.02, 23:09 (18) 
               20. revolutionsound, 21.02, 23:29 (19) 
                21. Bodo, 22.02, 13:42 (20) 
                 22. revolutionsound, 22.02, 22:49 (21) 
                  23. Bodo, 22.02, 23:04 (22) 
                   24. revolutionsound, 23.02, 23:06 (23) 
                    25. Bodo, 24.02, 02:01 (24) 
26. revolutionsound, 26.02, 00:40 (1) 

Erklärung: Vor jedem Beitrag, repräsentiert durch den Namen seines Autors, steht seine Nummer. Dahinter folgt in Klammern die Nummer des Beitrags, auf den er die Antwort ist.
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Angezeigtes Thema: 'Bildungsvorbild Bayern?'
Beitrag Nummer 2 plus eine Antwort

Legende:  - Infos zur Person  - E-Mail  - Homepage öffnen  - Editieren  - Antworten  - Antw. ohne Zitat
Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 09.02.2005 um 21:50 (4015 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2005-02-09 13:31 hat Kompetenz-Team geschrieben:

Hallo allerseits.

Gerade wetterte Ede Stoiber am politischen Aschermittwoch in Passau unter anderem auch über die Bildungspolitik, wobei er die Gelegenheit nicht ausließ, das gelobte Bayern in den Himmel zu preisen, da es beim Pisa-Ländervergleich am besten abschnitt.

Im internationalen Vergleich sah es ja nicht ganz so gut aus...

Das möchte ich nicht bestreiten, nur frage ich mich, wie es dazu kommt.

Kurz zu mir: Ich selbst wohne in Bayern, an der Grenze zu Baden-Württemberg. Ich bin derzeit noch Schüler, gehe in die 13. Klasse. Wir sind vor etwa drei Jahren hierher gezogen, davor wohnte ich in Ulm, das in BW liegt. Trotz der etwa 25 km Entfernung und über 2,5 Stunden Fahrzeit täglich mit Bus und Bahn, habe ich mich dafür entschieden, an meiner alten Schule in Ulm zu bleiben und nicht etwa nach Illertissen zu wechseln. Neben persönlichen Beweggründen (Bezug zu Ulm, Freunde, etc.) war auch das bayrische Schul- und Lehrsystem ein entscheidender Faktor für diesen Entschluss.
Ich selbst war nie auf einer bayrischen Schule, kann daher nur (teils subjektive) Berichte von Bekannten und Verwandten wiedergeben, doch das genügt, um sich ein Bild davon zu machen.

Mach doch bei Gelegenheit einen Gastbesuch. Ich hatte die Gelegenheit, Gymnasium in Schleswig-Holstein und in Bayern mitzuerleben. Dabei sind mir einige Sachen aufgefallen. In Bayern wird deutlich mehr Betonung auf Lernwissen gelegt. In Schleswig-Holstein wurde nicht ständig zu Stundenbeginn ausgefragt. Tests wurden im Allgemeinen angekündigt, auch eine Ausfragestunde. Dafür mussten Schulaufgaben (dort: Klassenarbeiten) nicht angekündigt werden. Ganz streng genommen, sollte eine "ideale" Stunde eines Lehrers so ausschauen. ca. 5 Minuten ausfragen, 35 Minuten Stoff, ca. 5 Minuten Stundenzusammenfassung. An dieses strenge Schema kann sich kaum ein Lehrer durchgehend halten: die Zusammenfassung fällt meist weg. Zumindest in den geisteswissenschaftlichen Fächern war noch Zeit zur Diskussionen übrig (und was ist Geschichte und Deutsch schon ohne Diskussionen?). Was mir hier in Bayern gefehlt hat, war eine offene Projektwoche. Eine solche Woche war für komplett andere Themen gedacht - es musste auch nicht immer den Schulstoff direkt betreffen. Ganz missen liess es das Staatliche Gymnasium hier in München auch nicht: es gab Projekttage - aber die waren zumindest fachbezogen. Es war mehr Gruppenarbeit und Eigenregie gefordert. Gerade Teamfähigkeit ist allerdings eine Kenngröße, die im Beruf gefordert wird. Erst im Studium wurden mehr Teamaufträge gegeben oder Gruppenbetreuung betrieben.

In der Regel (natürlich mit manchen erfreulichen Ausnahmen) verläuft die bayrische Schulpraxis so: Der Unterricht beginnt, die Schüler lauschen schweigend (von dem ein oder anderem Gespräch mit dem Nachbarn mal abgesehen), mehr oder weniger interessiert dem Monolog des Lehrers, der seinen (unmotivierten) Vortrag mit trockenen Texten aus veralteten Schulbüchern oder undurchsichtigen Tafelaufschrieben speist.

Klar: Medienaufbereitung kommt natürlich an. Übersichtlichkeit auch. Hier in München schaffen es viele Schulen noch, die Bücher wenigstens einigermassen auf Stand zu halten. Aber ab dem nächsten Schuljahr müssen die Eltern/SchülerInnen selbst die Bücher kaufen. Die Gelder werden knapper. Der Personalmangel wird größer. Es muss der gleiche Stoff (und der Lehrplan ist jetzt schon sehr gefüllt) in weniger Zeit durchgenommen werden. Klassen werden größer. Es kündigt sich keine Qualitätssteigerung an, zumindest wird sie schwierig.

Diese Prozedur wiederholt sich noch ein paar Mal, danach gehen die Schüler nachhause und lernen in einem sehr begrenzten Zeitfenster nochmal die einzelnen Heftaufschriebe jedes Faches auswendig, da man am darauffolgenden Tag eine Ex Temporale (einen unangesagten Kurztest, von denen man fast jeden Tag irgendwo einen zu schreibeb hat) befürchten muss. Für eigenständiges Denken, für ein intensiveres Befassen mit einem Thema, für die Entwicklung eines eigenständigen Interesses für irgendein Thema - hierfür bleibt keine Zeit.

Das ist ein wiederkehrender Kritikpunkt. Die Spezialisierung erfolge zu spät. Sehr lang wird das Fächerspektrum sehr breit gehalten, wodurch eine frühere Vertiefung nicht stattfinden kann.
Ab welchem Schuljahr hast du gewusst, welche Fächer dir garnicht taugen, in welche Richtung gehen willst?

Die Probleme die dadurch entstehen, liegen auf der Hand. Bei bei einer eigenständigen Bearbeitung und selbständigem Schlüsse-Ziehen tun sich bayrische Schüler oft sehr schwer, was sich später im Berufsleben sicherlich bemerkbar machen wird.

Dieses Fähigkeit des selbständigen Schlüsse-Ziehens ist aber ein Ziel des Lehrplans. Kein Zweifel, dass in Bayern grosses Gewicht auf Lernwissen gesetzt wird. Allerdings werden die Schüler ständig herausgefordert, selbständig Schlüsse zu ziehen. Das kann in der Fallbeilmethode einer Schulaufgabe geschehen, oder aber auch in der Vorbereitung eines Referats mit ungefähren Themenschwerpunkt, aber auch einer Hausaufgabe, die Weiterdenken erfordert. Diese Strategien erfreuen natürlich nicht unbedingt das Schülerherz.
Welche Auswirkungen die Lernweise in der Schule auf das spätere Berufsleben haben, sollte schon in einigen Studien behandelt worden sein. Ich kenne Lehrer, die Lehrerfahrung in England und in Deutschland haben. Vielleicht lasse ich mir die wesentliche Unterschiede und Knackpunkte aufzählen, die sie festgestellt haben.

Schulbildung besteht nicht nur aus der bloßen Wissensvermittlung, sondern auch aus der Anregung des eigenen Geistes, aus der Vermittlung von Verständnis, aus der Erziehung zur Selbstständigkeit, aus der Förderung der Kreativität - all diese Punkte kommen meiner Meinung nach in Bayern deutlich zu kurz.

Da hast du sicherlich recht. Ich denke, dass sich viele selbst im bayerischen Schulsystem darüber bewusst sind und nicht nur blosse Wissensvermittlung betreiben wollen. Allerdings steht die Stofffülle und die zur Verfügung stehende Zeit im direkten Widerspruch zueinander. Um den Stoff durchzubringen, greifen dann viele doch zu dem Frontalunterricht, obwohl die Kompetenz für einen anderen Unterricht durchaus vorhanden wären.

Es gibt sicherlich auch Positives am bayerischen Bildungssystem, von dem sich andere Bundesländer eine Scheibe abschneiden können, aber dass Herr Stoiber und andere dieses (starre) System bei jeder Gelegenheit hochleben lassen und sich über vermeintlich gute Ergebnisse freuen, das regt mich auf . Unterm Strich halte ich dieses System schlicht und ergreifend für schlecht. Ich bin froh, davon nicht betroffen zu sein. Auch ich kann mich nicht über zu wenig Arbeit beklagen, dass soll auch so sein wenn man das Abitur machen will, doch muss ich mich nach der Schule nicht hinsetzen, um Verschiedenes seitenweise stupide auswenig zu lernen, sondern kann mich z.B. auf ein bestimmtes Fach konzentrieren, und mich mit diesem dafür richtig zu befassen.

Wie ist es denn in Baden-Württemberg?

So, nun hätte ich gerne Stimmen und Meinungen dazu,
Viele Grüße
Jannis

Besten Gruß,
revolutionsound

_________________
Wir leben nicht, wir werden gelebt.

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Antworten:
Von: Kompetenz-Team (Rang: Neuling)   Beiträge: 2
Mitglied seit: 14.10.2002
Geschrieben am: 10.02.2005 um 21:08 (2110 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2005-02-09 21:50 hat revolutionsound geschrieben:

Am 2005-02-09 13:31 hat Kompetenz-Team geschrieben:

Hallo allerseits.

Gerade wetterte Ede Stoiber am politischen Aschermittwoch in Passau unter anderem auch über die Bildungspolitik, wobei er die Gelegenheit nicht ausließ, das gelobte Bayern in den Himmel zu preisen, da es beim Pisa-Ländervergleich am besten abschnitt.

Im internationalen Vergleich sah es ja nicht ganz so gut aus...
eben

Das möchte ich nicht bestreiten, nur frage ich mich, wie es dazu kommt.

Kurz zu mir: Ich selbst wohne in Bayern, an der Grenze zu Baden-Württemberg. Ich bin derzeit noch Schüler, gehe in die 13. Klasse. Wir sind vor etwa drei Jahren hierher gezogen, davor wohnte ich in Ulm, das in BW liegt. Trotz der etwa 25 km Entfernung und über 2,5 Stunden Fahrzeit täglich mit Bus und Bahn, habe ich mich dafür entschieden, an meiner alten Schule in Ulm zu bleiben und nicht etwa nach Illertissen zu wechseln. Neben persönlichen Beweggründen (Bezug zu Ulm, Freunde, etc.) war auch das bayrische Schul- und Lehrsystem ein entscheidender Faktor für diesen Entschluss.
Ich selbst war nie auf einer bayrischen Schule, kann daher nur (teils subjektive) Berichte von Bekannten und Verwandten wiedergeben, doch das genügt, um sich ein Bild davon zu machen.

Mach doch bei Gelegenheit einen Gastbesuch. Ich hatte die Gelegenheit, Gymnasium in Schleswig-Holstein und in Bayern mitzuerleben. Dabei sind mir einige Sachen aufgefallen. In Bayern wird deutlich mehr Betonung auf Lernwissen gelegt. In Schleswig-Holstein wurde nicht ständig zu Stundenbeginn ausgefragt. Tests wurden im Allgemeinen angekündigt, auch eine Ausfragestunde. Dafür mussten Schulaufgaben (dort: Klassenarbeiten) nicht angekündigt werden. Ganz streng genommen, sollte eine "ideale" Stunde eines Lehrers so ausschauen. ca. 5 Minuten ausfragen, 35 Minuten Stoff, ca. 5 Minuten Stundenzusammenfassung. An dieses strenge Schema kann sich kaum ein Lehrer durchgehend halten: die Zusammenfassung fällt meist weg. Zumindest in den geisteswissenschaftlichen Fächern war noch Zeit zur Diskussionen übrig (und was ist Geschichte und Deutsch schon ohne Diskussionen?). Was mir hier in Bayern gefehlt hat, war eine offene Projektwoche. Eine solche Woche war für komplett andere Themen gedacht - es musste auch nicht immer den Schulstoff direkt betreffen. Ganz missen liess es das Staatliche Gymnasium hier in München auch nicht: es gab Projekttage - aber die waren zumindest fachbezogen. Es war mehr Gruppenarbeit und Eigenregie gefordert. Gerade Teamfähigkeit ist allerdings eine Kenngröße, die im Beruf gefordert wird. Erst im Studium wurden mehr Teamaufträge gegeben oder Gruppenbetreuung betrieben.

In der Regel (natürlich mit manchen erfreulichen Ausnahmen) verläuft die bayrische Schulpraxis so: Der Unterricht beginnt, die Schüler lauschen schweigend (von dem ein oder anderem Gespräch mit dem Nachbarn mal abgesehen), mehr oder weniger interessiert dem Monolog des Lehrers, der seinen (unmotivierten) Vortrag mit trockenen Texten aus veralteten Schulbüchern oder undurchsichtigen Tafelaufschrieben speist.

Klar: Medienaufbereitung kommt natürlich an. Übersichtlichkeit auch. Hier in München schaffen es viele Schulen noch, die Bücher wenigstens einigermassen auf Stand zu halten. Aber ab dem nächsten Schuljahr müssen die Eltern/SchülerInnen selbst die Bücher kaufen. Die Gelder werden knapper. Der Personalmangel wird größer. Es muss der gleiche Stoff (und der Lehrplan ist jetzt schon sehr gefüllt) in weniger Zeit durchgenommen werden. Klassen werden größer. Es kündigt sich keine Qualitätssteigerung an, zumindest wird sie schwierig.

Diese Prozedur wiederholt sich noch ein paar Mal, danach gehen die Schüler nachhause und lernen in einem sehr begrenzten Zeitfenster nochmal die einzelnen Heftaufschriebe jedes Faches auswendig, da man am darauffolgenden Tag eine Ex Temporale (einen unangesagten Kurztest, von denen man fast jeden Tag irgendwo einen zu schreibeb hat) befürchten muss. Für eigenständiges Denken, für ein intensiveres Befassen mit einem Thema, für die Entwicklung eines eigenständigen Interesses für irgendein Thema - hierfür bleibt keine Zeit.

Das ist ein wiederkehrender Kritikpunkt. Die Spezialisierung erfolge zu spät. Sehr lang wird das Fächerspektrum sehr breit gehalten, wodurch eine frühere Vertiefung nicht stattfinden kann.
Ab welchem Schuljahr hast du gewusst, welche Fächer dir garnicht taugen, in welche Richtung gehen willst?
Gute Frage. Ich denke, ich wusste irgendwann in der 10. ungefähr, was für mich nichts taugt und ich welche richtung ich gehen will. Aber das ist ein Problem, da hast du Recht. Einerseits bin ich sehr für eine frühere Spezialisierung, aufgrund der angesprochnen Stofffülle, die sonst besteht, un da trotzdem vieles nur oberflächlich behandelt wird. Andererseits bin ich froh, dass ich mich nach der 10. noch nicht entscheiden musste, da ich mich möglicherweise falsch orientiert hätte. Ich habe mich in der neunten bei der Frage Spansich oder nicht, schon vertan.

Die Probleme die dadurch entstehen, liegen auf der Hand. Bei bei einer eigenständigen Bearbeitung und selbständigem Schlüsse-Ziehen tun sich bayrische Schüler oft sehr schwer, was sich später im Berufsleben sicherlich bemerkbar machen wird.

Dieses Fähigkeit des selbständigen Schlüsse-Ziehens ist aber ein Ziel des Lehrplans. Kein Zweifel, dass in Bayern grosses Gewicht auf Lernwissen gesetzt wird. Allerdings werden die Schüler ständig herausgefordert, selbständig Schlüsse zu ziehen. Das kann in der Fallbeilmethode einer Schulaufgabe geschehen, oder aber auch in der Vorbereitung eines Referats mit ungefähren Themenschwerpunkt, aber auch einer Hausaufgabe, die Weiterdenken erfordert. Diese Strategien erfreuen natürlich nicht unbedingt das Schülerherz.
Im Gegenteil, ich finde Referate oder Hausarbeiten sehr sinnvoll, und mache sowas, bei interessanten Themen viel lieber, als irgendeinen langweiligen Unterricht.
Welche Auswirkungen die Lernweise in der Schule auf das spätere Berufsleben haben, sollte schon in einigen Studien behandelt worden sein. Ich kenne Lehrer, die Lehrerfahrung in England und in Deutschland haben. Vielleicht lasse ich mir die wesentliche Unterschiede und Knackpunkte aufzählen, die sie festgestellt haben.

Schulbildung besteht nicht nur aus der bloßen Wissensvermittlung, sondern auch aus der Anregung des eigenen Geistes, aus der Vermittlung von Verständnis, aus der Erziehung zur Selbstständigkeit, aus der Förderung der Kreativität - all diese Punkte kommen meiner Meinung nach in Bayern deutlich zu kurz.

Da hast du sicherlich recht. Ich denke, dass sich viele selbst im bayerischen Schulsystem darüber bewusst sind und nicht nur blosse Wissensvermittlung betreiben wollen. Allerdings steht die Stofffülle und die zur Verfügung stehende Zeit im direkten Widerspruch zueinander. Um den Stoff durchzubringen, greifen dann viele doch zu dem Frontalunterricht, obwohl die Kompetenz für einen anderen Unterricht durchaus vorhanden wären.
Hm, da könntest du Recht haben, ich möchte auch gar nicht so sehr über die Lehrer schimpfen, sonder über das System. Übrigens sehe ich in der Stofffülle zwischen dem, was z.B. mein Bruder in der geleichen Jahrgangsstufe in Bayern macht und dem was ich in BW mache, keinen signifikanten unterschied.

Es gibt sicherlich auch Positives am bayerischen Bildungssystem, von dem sich andere Bundesländer eine Scheibe abschneiden können, aber dass Herr Stoiber und andere dieses (starre) System bei jeder Gelegenheit hochleben lassen und sich über vermeintlich gute Ergebnisse freuen, das regt mich auf . Unterm Strich halte ich dieses System schlicht und ergreifend für schlecht. Ich bin froh, davon nicht betroffen zu sein. Auch ich kann mich nicht über zu wenig Arbeit beklagen, dass soll auch so sein wenn man das Abitur machen will, doch muss ich mich nach der Schule nicht hinsetzen, um Verschiedenes seitenweise stupide auswenig zu lernen, sondern kann mich z.B. auf ein bestimmtes Fach konzentrieren, und mich mit diesem dafür richtig zu befassen.

Wie ist es denn in Baden-Württemberg?
Also, in Baden-Württemberg verläuft es so ähnlich, wie es deine Schilderung von Schleswig-Holstein beschreibt.
Ich spreche jetzt von der Oberstufe, denn diese unterscheidet sich ziemlich von der Unter- oder Mittelstufe. Wir bekommen am Anfang jedes Halbjahres einen Testkalender, in denen alle kommenden Termine verzeichnet sind. Nach gegenseitiger Absprache von Lehrern und Schülern können diese noch verschoben werden. Unangesagte Tests gibt es nicht. Abfragen in dem Sinne, dass am Anfang der Stunde jemand minutenlang durchlöchert wird, auch nicht.
Das heißt also, ich muss nach der Schule nicht anfangen muss, alles, kreuz und quer irgendwie ins Hirn zu quetschen, sondern z.B. systematisch vorgehen kann. Natürlich hat das auch einen Nachteil, denn die Disziplin geht hier oft flöten. Dennoch besser, als einem den Spass (vll. nicht der beste Ausdruck) an der Sache von vornherein zu nehmen.

So, nun hätte ich gerne Stimmen und Meinungen dazu,
Viele Grüße
Jannis

Besten Gruß,
revolutionsound



Gruß
Jannis


P.S.: eine Vorschau-Funktion wäre für diese Forum sehr praktisch.

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