Am 2003-11-05 18:28 hat Sozialist geschrieben:

Also ich halte mich nicht für einen Anti-Semiten, aber ich finde, Hohmann hat da einiges angesprochen, was man ansprechen sollte. Z.B. ob es in Zeiten extrem knapper Kassen noch vertretbar ist, "Reparationszahlnen" zu leisten. Damit will ich gar nicht sagen, daß ich dagegen oder dafür bin - ich meine nur, man muss so etwas in einer offenen Gesellschaft besprechen können. Tabus verwendet man für Regeln, für die es keine nachvollziehbaren Gründe gibt. Gibt es aber Gründe, dann sollte man sie nennen und nicht einfach gegenteilige Meinungen verbieten.

Nunja, wenn Menschen, die zur Zwangsarbeit gezwungen wurden dann endlich nach 60 jahren eine -geringügige- Entschädigung bekommen, nachdem man natürlich gewartet hat bis der allergrösste teil davon gestorben ist, finde ich es nicht vertretbat, dass sofort wieder diese Zahlung ausgesetzt werden soll, bis dann auch noch der rest tot ist.

Ich weiß nicht, um welche Zahlungen es konkret ging. Opfer der Zwangsarbeit sind mehrheitlich sicher nicht jüdisch. Den Juden ist im 3.-Reich bekanntlich ganz anderes passiert.
Ist es möglich, daß wir noch eine Art Reparations-Zahlung an Israel leisten? Ich hab irgendso etwas im Kopf - vielleicht ist das aber auch Quatsch.

Er hat den Juden einen Teil der "Schuld" an der bolschewistischen revolution in Russland gegeben. Mal abgesehen davon, dass sie auch dort eine kleine Minderheit waren und keiner der Führer der Revolution, zumindest derer, die sich später durchgesetzt haben, Jude war, kann man diesen teil Schuld, den er dem "jüdischen Volk" (sofern es soetwas gibt) wohl in keiner Weise mit dem massenmord an Juden und dem Millionenfachen Mord der nazis vergleichen.

Das Ereignis nicht. Aber ICH habe am Holocaust nicht mehr Schuld, bin nicht mehr Täter, als Jude X schuld an dem was jüdische Bolschewiken getan haben.

Und erst zu erzählen, man könnte sie mit einiger berechtigung als Tätervolk bezeichnen und dann zu sagen, dass sie das aber genauso wenig wären wie die deutschen, halte ich auch für recht lachhaft.

Diese Aussage finde ich sinnvoll, weil wir Deutschen, als auch Du und ich, bisweilen pauschal als Täter bezeichnet werden. Mit keiner Berechtigung.

Ich würde mir auch nicht anlasten, etwas dafür zu können, was über 40 jahre vor meiner geburt geschah. Aber Hohmann hat in der Aussage ungefähr gesagt, die Israelis hätten eine geschichtliche Schuld, die deutschen auch, also hätte im Prinzip keiner dem anderen ein Unrecht getan.

So habe ich das nicht verstanden. Kannst Du das mit einem Zitat belegen?

Das ist einfach das Dilemma an dem Thema: Vor lauter Panik wird man gar nicht informiert, was wirklich passiert ist, sondern nur darüber, was nach Meinung der anderen nicht passieren darf.

Ist es möglich, daß wir noch eine Art Reparations-Zahlung an Israel leisten? Ich hab irgendso etwas im Kopf - vielleicht ist das aber auch Quatsch.

Ich weiß es nicht, halte ich für möglich, wenn auch für recht unwahrscheinlich, ich würde zumindest keinem Staat Geld bezahlen um das unrecht, dass einer Volksgruppe oder letztendlich anderen menschen angetan wurde abzumildern.

Das ist einfach das Dilemma an dem Thema: Vor lauter Panik wird man gar nicht informiert, was wirklich passiert ist, sondern nur darüber, was nach Meinung der anderen nicht passieren darf.

Das ist daas grosse Problem. Ist wird bei zum teil recht harmlosen Vorfällen sofort wieder exessive Vergangenheitsbewältigung betrieben, die jedoch nach zwei wochen wieder abgeflaut ist und durch die ständige Wiederholung der selben Argumente und geschehnisse doch sehr nervig sein kann.