Angezeigtes Thema: 'Ein politphilosophisches Thema'
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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 14.11.2002 um 00:00 (2697 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Das Problem des Staatsapparates ist, er kontrolliert sich selber und wird nicht, wie es eigentlich sein sollte, von der bevölkerung kontrolliert, obwohl wir in einem demokratischen System leben.

Das ist so ähnlich, wie das berühmte Problem, auf diese Frage aufmerksam machen will: "Wer bewacht den Wächter?"
- Wer kontrolliert den Kontrolleur?

Eben. Niemand kontrolliert den Kontrolleur.

Die Idee war auf Schaudiagramm oder Papier eigentlich die gegenseitige Kontrolle. Aber politische Entscheidungen werden halt nicht nur im Parlament und solchen Örtlichkeiten getroffen, sondern auch mal beim Kaffeekränzchen oder im Urlaub, etc. :->

Niemand nimmt heute mehr ernsthaft an, die Parlamentarier wären ungebunden und nicht in die Wirtschaft verstrickt. aber das löst anscheinend keinen großen aufschrei aus, niemand scheint sich ernsthaft daran zu stören, es gibt keine gesellschaftliche Diskussion über dieses Thema und wenn es sie doch gibt, wird sie auf Bildzeitungsniveau geführt, oder nur in kleinen abgeschotteten Gruppen, wo sie von der breiten mehrheit der bevölkerung gar nicht wahrgenommen wird. Die Fälle von Korruption werden immer krasser und jede Partei kann es sich leisten in immer grössere Schwarzgeldaffären zu geraten, da sie daraus unbeschadet herrauskommen, da die breite Mehrheit annimmt, alle Parteien wären so, wo ja auch einiges dran ist.

Mit den Skandalvorwürfen wird dann auch noch Politik gedreht. Eine Alternative im Parteienstaat (genauer: Zweieinhalbparteiensystem) steht so schnell nicht an. Also ein wenig von der Parteilastigkeit des Machtaufbaus hierzulande...

Keine Frage: Erziehung ist wichtig. Als Basiszellen sehe ich tatsächlich Familien, Freundschaften, Nachbarschaftshilfen, Wohn- und Hausgemeinschaften, andere Netzwerke, ... Es ist ein langer Weg, eine ehrliche Welt zu kreiieren - das steht ausser Zweifel. Ausreisser müssen doch irgendwie 'gebrandmarkt' werden, denn schädliche Willkür darf nicht entstehen. In einem gesünderen sozialen System gäbe es auch dafür schlechtere Karten.


Da es s ein langer Weg ist, sollte man irgendwann einmal damit anfangen. Aber wie, ohne eine gesellschaftliche Bereitschaft dazu?

Anfangen und nie aufhören. Es ist eine Sache des Bewusstseins der breiten Bevölkerung. Die Mechanismen, die in Miseren führen, wiederholen sich doch. Dazu muss man keine Fachmann sein, um das zu sehen: das merken die Schüler in der Schule und die Arbeitenden zuhause, zumindest, dass etwas nicht stimmt. Zuordnen können sie es nicht oder tun sie allzu oft falsch. Aber es ist irgendwie noch eine gewisse Ohnmacht da, ein Zweifel daran, dass man tatsächlich etwas bewegen kann. Es fehlt an Initiative. Die muss vorgelebt und geschult werden. Ausserdem scheinen wir eine Gesellschaft haben, wo die einzelnen Mitglieder zuhauf in eigenen persönlichen Problemen verstrickt sind - hat auch Folgen für Politik und Initiative für die einzelnen. Das ist wirklich auffällig.


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Wir leben nicht, wir werden gelebt.

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Von: Sozialist (Rang: Vielschreiber)   Beiträge: 783
Mitglied seit: 29.09.2002
Geschrieben am: 14.11.2002 um 18:16 (2789 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-11-14 00:00 hat revolutionsound geschrieben:

Die Idee war auf Schaudiagramm oder Papier eigentlich die gegenseitige Kontrolle. Aber politische Entscheidungen werden halt nicht nur im Parlament und solchen Örtlichkeiten getroffen, sondern auch mal beim Kaffeekränzchen oder im Urlaub, etc. :->

Wir leben in einer Parteiendemokratie, was dazu führt, dass ie Parteien ihre Mitglieder oder Sympathisanten in allen drei Staatsgewalten sitzen haben, wodurch die Gewaltenteilung de facto augehoben ist.
Mit den Skandalvorwürfen wird dann auch noch Politik gedreht. Eine Alternative im Parteienstaat (genauer: Zweieinhalbparteiensystem) steht so schnell nicht an. Also ein wenig von der Parteilastigkeit des Machtaufbaus hierzulande...

wieso 2 1/2? auf diese Zahl komme ich nur, wenn ich die FDP nicht mitzähle und das will doch niemand, oder?:-D
Anfangen und nie aufhören. Es ist eine Sache des Bewusstseins der breiten Bevölkerung. Die Mechanismen, die in Miseren führen, wiederholen sich doch. Dazu muss man keine Fachmann sein, um das zu sehen: das merken die Schüler in der Schule und die Arbeitenden zuhause, zumindest, dass etwas nicht stimmt. Zuordnen können sie es nicht oder tun sie allzu oft falsch. Aber es ist irgendwie noch eine gewisse Ohnmacht da, ein Zweifel daran, dass man tatsächlich etwas bewegen kann. Es fehlt an Initiative. Die muss vorgelebt und geschult werden. Ausserdem scheinen wir eine Gesellschaft haben, wo die einzelnen Mitglieder zuhauf in eigenen persönlichen Problemen verstrickt sind - hat auch Folgen für Politik und Initiative für die einzelnen. Das ist wirklich auffällig.


Hm, aber das Vorbild wird wahrscheinlich erstmal kaum wahrgenommen werden, was auf die dauer für die Leute, die es trotzdem versuchen wollen sehr frustrierend werden könnte, zumindest würde es mir wahrscheilch so gehen.
DAs sich das System nicht ändern kann, ist quatsch. immerhin ist auch der Weg von der absolutie zur Demokratie gelungen, was ja schon ein ziemlich krasser Schnitt ist. Deshalb wäre mit Sicherheit auch eine weitere Änderung des Systems möglich. Was fehlt sind nur die richtigen Begleitumstände. Vielleicht wär auf lange Sicht gesehen, ein Wirtschaftschaos (und nicht nur auf die Wirtschaft beschränkt) gar nicht so negativ. Denn ohne die richtigen Begleitumstände wäre unser System nicht zu ändern, da die meisten leute schlicht zu bequem sind es anders auch zu tuen.

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wieder da...

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