Angezeigtes Thema: 'Ist mangelhafter Urheberschutz im Interesse des Verbrauchers.'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 31.12.2002 um 13:12 (2808 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Hi


Martins ueberraschender Auftritt zum Jahresausgang (-;


Am 2002-12-31 11:45 hat huflaikhan geschrieben:

Die Antwort dürfte nicht ganz einfach sein. Sicher scheint mir, dass in den genannten Fällen die Formen des Diebstahls in der Tat sehr einfach zu bewerkstelligen sind. Dass aber auch geistiges Eigentum eben nicht mit materiellem Eigentum gleichzusetzen ist und vielfach das Gefühl vorherrscht, dass der Geldwert von geistigem Eigentum nicht korrekt bestimmt worden ist.

Wobei jeder, der sein Geld mit etwas verdient bei dem er das Gehirn benutzt, weiss, dass der Zusammenhang besteht.


Ferner, dass geistige Leistungen - wenn man es mal ganz simpel sieht - irgendwie für den Verbraucher kostenlos in Fernsehen und Funk nutzbar sind (wobei ja die Sendanstalt dann bezahlt).

In diese wiederum von den Rundfunkgebuehren des Verbrauchers bzw. der Werbung leben. Geld ist da immer im Spiel.
Eher noch im Internet. Da gibt es Unmengen an wirklichen kostenlosen creatura-Produkten (wow - neues Wort sinnvoll angewendet (-:).


Zum Schluss: Der Einzelne Konsument hat meines Erachtens nur selten volkswirtschaftliche Erwägungen im Hirn. Wenn Persil bei netto billiger ist als beim Edeka oder Spar um die Ecke, dann wird es um Edeka und Spar eben einen Bogen machen - Arbeitsplätze hin oder her.

Mache ich ja auch so.
Aber zwischen Nicht-Einnahmen und Diebstahl geistigen Eigentums besteht schon noch ein Unterschied.


Ein langes, langes, weites, weites Thema ----

Dann guten Rutsch.

_________________
Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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Von: huflaikhan (Rang: Regular)   Beiträge: 111
Mitglied seit: 09.02.2002
Geschrieben am: 31.12.2002 um 13:33 (2683 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Halllol,

Am 2002-12-31 13:12 hat Bodo geschrieben:

Hi


Martins ueberraschender Auftritt zum Jahresausgang (-;

Ja, so ist es. Das Schaf kehrt zur Herde zurück

Am 2002-12-31 11:45 hat huflaikhan geschrieben:

Die Antwort dürfte nicht ganz einfach sein. Sicher scheint mir, dass in den genannten Fällen die Formen des Diebstahls in der Tat sehr einfach zu bewerkstelligen sind. Dass aber auch geistiges Eigentum eben nicht mit materiellem Eigentum gleichzusetzen ist und vielfach das Gefühl vorherrscht, dass der Geldwert von geistigem Eigentum nicht korrekt bestimmt worden ist.

Wobei jeder, der sein Geld mit etwas verdient bei dem er das Gehirn benutzt, weiss, dass der Zusammenhang besteht.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Denn das Thema ist zu komplex: Das Urheberrecht an Magisterarbeiten zum Beispiel hat nicht der Magister, sondern sein Prof. Der kann damit machen, was er will, auch unter eigenem Namen veröffentlichen. Auch so eine Merkwürdigkeit.

Meines Erachtens ist eben der Wert geistigen Eigentums nicht durch geldwerten Tausch bestimmbar. Gleichwohl wird es so gehandelt - bei Patenten zum Beispiel.

Wem gehört die Musik?
Dem Komponisten? Ja. Gut, so soll er sie denn behalten.
Den Musikern? Nee, denen gehört die Aufführung.
Den Hörern? Nee, denen gehört eigentlich gar nichts, selbst wenn sie dafür Geld ausgeben. Denen gehört die Erfahrung mit Musik (im Live-Konzert) oder das Ding (die CD von mir aus), die sie sich anhören können, bis die Ohren abfallen.

Was also kauft denn so ein Hörer wirklich, eine Leistung einer Vervielfältigungsfirma, mehr eigentlich nicht.

Und ich stelle mich mal ganz dumm. Er kauft kein Original, sondern eine Kopie, schon die Komprimierung a la mp3 oder ogg ist eine Veränderung der Kopie eines Originals. Aber das ist auch eine blöde Argumentation, ich merks ja selbst

Im Musikbereich ist es eben das Problem, dass die Eigentums- und Urheberverhältnisse sehr unklar ineinander vermittelt sind. Zwischen dem Hörer und dem Urheber gibt es keine unmittelbare Vermittlung. Die Wertschöpfungskette ist zu lang, als das man unmittelbaren Schaden spüren könnte. Und zahlreiche Spielarten sind denkbar.

In China bieten Künstler ihre Musik gerade auch auf dem Schwarzmarkt feil, weil sie auf diese Weise eher bekannt werden können als auf dem "normalen" Marketingweg. Ja so ist das in China, hat mir ein Musiker gesagt. Eigentlich ist dies ja ein "Fehler", auch volkswirtschaftlich, aber künstlerisch und öffentlichkeitstechnisch ist es richtig.

Dann kann man nur noch sagen. Die Gesellschaft, in der geistiges Eigentum nicht geschätzt wird, die also solche Ausweichmodelle herausfordert, ist eben falsch gebaut. Schön, das wusste ich schon immer. Aber ändern tut es nichts.

Ach, es ist ein weites, weites Feld ....

Dann guten Rutsch.

Das wünsche ich ebenso.

MH


_________________
Nizza, den 24. November 1887

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