Angezeigtes Thema: 'Globalisierung'
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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 31.03.2004 um 23:48 (2868 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2004-03-31 11:49 hat HeldenUndDiebe geschrieben:

keine Gewaltenteilung innerhalb der Räte... aber Vertreter werden alle 2 Wochen ausgewechselt... während dieser Zeit übernimmt die Gemeinde die Bestellung der Felder des/der VertreterIn
Führt das nicht manchmal zu ein wenig Chaos?
ich kann mal Kontakt zu den Menschenrechtsbeobachtern in Chiapas (http://www.buko.info/carea) aufnehmen... die haben mehr Ahnung von der Orgaisation der Räte und die Funktionsweise...

Interesse wird die buko bestimmt sehr willkommen heissen. Lohnt sich bestimmt, dort mal anzufragen.

Wär übrigens mal echt ratsam, als Menschenrechtsbeobachter für 3-6 Monate nach Chiapas!

Hast du dir das schonmal überlegt. Vor vier Jahren habe ich Bevölkerungsfonds der UN in Mexiko ein Praktikum gemacht. Ich wäre gerne mal mit nach Chiapas gereist: das wäre jedoch gerade mal eine Konferenz gewesen. Mein Schwerpunkt wurde Puebla, dass zu den ärmsten Ländern Mexikos gehört. Zweimal bin ich in die Berge gereist, einmal mit Gruppe und unter diplomatischen Fittichen, einmal alleine aus blossem Eigeninteresse. Was die Hilfe in den Berge, die bitter notwendig anbelangt, kann ich u.a. sagen: die Bürokratiefalle ist dort zu Genüge aufgestellt. Wie sehr in Mexiko die Indios und die Mestizen benachteiligt sind, ist einfach nur unglaublich.

Die Regierung probiert(e) Marcos als durchweg kriminell darzustellen, da er sein Gesicht nicht öffentlich zeigt.
die Antwort der Zapatistas war ja mehr als eindeutig: Wir können unsere Gesichter nicht zeigen, weil man uns töten würde... ein Prinzip, das inzwischen auch die Piqueteros (Arg.) übernommen haben!

Das Militär ist nicht zimperlich. In Erinnnerung ist auch noch das Massaker in Chiapas 1994. Eine Videoaufzeichung über die Tage kurz vor dem Massaker habe ich gesehen. Zuerst wurde die Dorfbevölkerung in die kalten Höhen der Berge gejagt, wo sie kaum etwas hatten, als einige von ihnen einen Abstieg ins Dorf wagten und sich in die Kirche begaben, hat man sie gnadenlos niedergemetzelt.
Der Zusatzhammer ist: ein Soldat, der niederschiesst, ist möglichereise aus dem gleichen Volk - als Mitglied im Paramilitär.

eine region ohne wirtschaft kann sich nicht entwickeln, sondern erzeugt, was sie selbst verbraucht! (John Holloway hätte deine Frage als kapitalistischen Entwicklungsfetischismus abgetan )
;-> So ungefähr. Eine afrikanische Schriftstellerin war's, die in einer grossen Versammlung irgendwo in Europa vor zu grossem Teil westlicher Audienz, fragte: "Warum sollten wir uns entwickeln?" Geantwortet wurde mit Gelächter. Die spinnen, die Römer.
Ich finde, sie hat Recht... Entwicklung ist die Kernthese des Kapitalismus... eine Anti-Macht muss demzufolge eine Stabilisierung de aktuellen Situation zum Ziel haben... mehr Entwicklung heißt ja auch mehr Ausbeutung!

Gerechtigkeit schaffen kann heissen, dass man ganz anderes Wirtschaftsgebahren zulässt. Warum sollten Landstriche nicht ohne Technisierung auskommen? Der Westen sollte auch mal lernen, einfach zu lassen.

Welche Begründung führt Mexiko dafür auf? Mexiko hat die Räte doch monatelang agieren lassen.
"agieren lassen" ist nett formuliert... die Räte werden ständig von Paramilitärs gestört, Armeekarawanen marschieren den gazen Tag durch die einzelnen Gemeinden und provozieren die Bewohner...

Und gemacht wird nichts. Wobei das doch in der Tat "Terrorismus" ist. Wird einer zu laut, droht man mit Eskalation.

wir werden sehen, was kommt, denn demnächst ist Wahlkampf und eine Erweiterung der NAFTA würde auch den Druck auf Chiapas erhöhen...
Wie stehen denn einzelne Parteien zu den Zapatisten in Chiapas?
demokratische Parteien haben große Macht in Mexiko und wollen ihre Macht nicht verlieren... das beantwortet die frage denke ich...
Macht - weil sie wirtschaftlich vervettert sind?
ja... Mexiko das (statistisch!) korrupteste Land der Welt


Meinst du? Was ist deine Quelle?


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Von: HeldenUndDiebe (Rang: Regular)   Beiträge: 213
Mitglied seit: 05.12.2002
Geschrieben am: 01.04.2004 um 02:12 (2773 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Wär übrigens mal echt ratsam, als Menschenrechtsbeobachter für 3-6 Monate nach Chiapas!
Hast du dir das schonmal überlegt. Vor vier Jahren habe ich Bevölkerungsfonds der UN in Mexiko ein Praktikum gemacht. Ich wäre gerne mal mit nach Chiapas gereist: das wäre jedoch gerade mal eine Konferenz gewesen. Mein Schwerpunkt wurde Puebla, dass zu den ärmsten Ländern Mexikos gehört. Zweimal bin ich in die Berge gereist, einmal mit Gruppe und unter diplomatischen Fittichen, einmal alleine aus blossem Eigeninteresse. Was die Hilfe in den Berge, die bitter notwendig anbelangt, kann ich u.a. sagen: die Bürokratiefalle ist dort zu Genüge aufgestellt. Wie sehr in Mexiko die Indios und die Mestizen benachteiligt sind, ist einfach nur unglaublich.
ja, meine stillschweigende Zustimung durch einfach verzwifeltes Nicken!!!

Das Militär ist nicht zimperlich. In Erinnnerung ist auch noch das Massaker in Chiapas 1994. Eine Videoaufzeichung über die Tage kurz vor dem Massaker habe ich gesehen. Zuerst wurde die Dorfbevölkerung in die kalten Höhen der Berge gejagt, wo sie kaum etwas hatten, als einige von ihnen einen Abstieg ins Dorf wagten und sich in die Kirche begaben, hat man sie gnadenlos niedergemetzelt.
Der Zusatzhammer ist: ein Soldat, der niederschiesst, ist möglichereise aus dem gleichen Volk - als Mitglied im Paramilitär.
ich hab das Video nicht gesehen, aber eine Aufeichnung aller Militärkarawanen, die eine Gemeinde an einem Tag passierten, reicht schon als Beweis des militärischen Terrorismus

Der Westen sollte auch mal lernen, einfach zu lassen.
ja

Meinst du? Was ist deine Quelle?
statistisches Bundesamt heheehehehe

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