Angezeigtes Thema: 'Sonst wo auf der Welt'
Beitrag Nummer -1 plus eine Antwort

Legende:  - Infos zur Person  - E-Mail  - Homepage öffnen  - Editieren  - Antworten  - Antw. ohne Zitat
Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 19.01.2005 um 22:51 (2210 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2005-01-19 14:17 hat Bodo geschrieben:

Ist doch frustrierend: Für jeden Versuch zu helfen brechen an anderen Stellen ebensoviele neue Nöte aus. Und ob es nun 1 Mrd Menschen schlecht geht oder 1Mrd und 10 Mio... 10 Mio Schicksale und trotzdem in Relation zueinander kaum ein Unterschied.

Bei wachsender Bevölkerung und wachsender Ungleichheit wird es schwierig, die Zahl der Notleidenden zu senken. Die Armutshalbierung bis 2015 wird wahrscheinlich nicht gelingen, nichtsdestotrotz darf dieses Ziel einer Armutsreduzierung nie verlischen, nur wenn es die Armut tatsächlich nicht mehr gibt.

Und bei der Tsunami-Hilfe: Wieso sollten wir den geschädigten Ländern beim Wiederaufbau helfen? Eigentlich sollte man denen am meisten helfen, die es am nötigsten haben. Aber dazu zählen die Tsunami-geschädigten eher nicht - da gibt es viele, denen man mehr helfen könnte/sollte.

Das war die Klage vieler afrikanischer Staaten. Während der Zeit, in dem das Flutlicht auf Südostasien fiel, fühlten sie sich vernachlässigt - und doch hoffentlich im Interesse der Ärmsten der Armen. Bei ihnen zeigt man auch nicht so viel Einsatzbereitschaft.

Interessant sind auch die Folgewirkungen der Flut: die Räumung der Slums in Mumbai waren als Beispiel schon gegeben. Aus der indischen Metropole Mumbai berichtete ein "Brot für die Welt"-Partner, der sich seit Jahrzehnten für die Rechte der Slumbewohner einsetzt, von großangelegten und brutalen Räumungsaktionen städtischer Slumgebiete. Mehr als 30.000 Hütten seien bereits zerstört worden. Insgesamt seien etwa 200.000 Menschen von den Räumungen betroffen. "Offensichtlich nutzt die Stadtverwaltung die Gunst der Stunde, in der alle Welt auf die Katastrophengebiete in Südasien schaut, um ohne großes Aufsehen die Menschen aus den Slums zu vertreiben", erklärte Füllkrug-Weitzel. Und offensichtlich haben sie recht. Keine Flut, sondern Räumung - 200.000 Menschen haben erstmal kein Dach über den Kopf.

Menschenrechte in Flutländern gefährdet

[ Geändert von revolutionsound am 19.01.2005 ]

Aktionen:   Informationen zu revolutionsound   User-Website besuchen revolutionsound   Antworten mit Zitieren   Antworten ohne Zitieren
Antworten:
Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 20.01.2005 um 00:42 (2158 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2005-01-19 22:51 hat revolutionsound geschrieben:

Am 2005-01-19 14:17 hat Bodo geschrieben:
Ist doch frustrierend: Für jeden Versuch zu helfen brechen an anderen Stellen ebensoviele neue Nöte aus. Und ob es nun 1 Mrd Menschen schlecht geht oder 1Mrd und 10 Mio... 10 Mio Schicksale und trotzdem in Relation zueinander kaum ein Unterschied.

Bei wachsender Bevölkerung und wachsender Ungleichheit wird es schwierig, die Zahl der Notleidenden zu senken. Die Armutshalbierung bis 2015 wird wahrscheinlich nicht gelingen, nichtsdestotrotz darf dieses Ziel einer Armutsreduzierung nie verlischen, nur wenn es die Armut tatsächlich nicht mehr gibt.

Da fehlt es aber an einem wirksamen Konzept. Solange Menschen, die selbst weder Arbeit noch Essen haben, 10 Kinder zeugen, ist's nicht zu schaffen.


Interessant sind auch die Folgewirkungen der Flut: die Räumung der Slums in Mumbai waren als Beispiel schon gegeben. Aus der indischen Metropole Mumbai berichtete ein "Brot für die Welt"-Partner, der sich seit Jahrzehnten für die Rechte der Slumbewohner einsetzt, von großangelegten und brutalen Räumungsaktionen städtischer Slumgebiete. Mehr als 30.000 Hütten seien bereits zerstört worden. Insgesamt seien etwa 200.000 Menschen von den Räumungen betroffen. "Offensichtlich nutzt die Stadtverwaltung die Gunst der Stunde, in der alle Welt auf die Katastrophengebiete in Südasien schaut, um ohne großes Aufsehen die Menschen aus den Slums zu vertreiben", erklärte Füllkrug-Weitzel. Und offensichtlich haben sie recht. Keine Flut, sondern Räumung - 200.000 Menschen haben erstmal kein Dach über den Kopf.

Was ist damit gewonnen? Die Flucht in die Städte verhindert das nicht.

_________________
Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

Aktionen:   Informationen zu Bodo   User-Website besuchen Bodo   Antworten mit Zitieren   Antworten ohne Zitieren
Legende:  - Infos zur Person  - E-Mail  - Homepage öffnen  - Editieren  - Antworten  - Antw. ohne Zitat