Angezeigtes Thema: 'Wie demokratisch darfs im Irak denn werden?'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 28.12.2004 um 12:08 (4463 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2004-12-26 19:53 hat revolutionsound geschrieben:

...Gespräche darüber, daß sunnitischen Repräsentanten eine gewisse Zahl von Führungspositionen in der künftigen irakischen Regierung oder womöglich auch Plätze in der Nationalversammlung garantiert werden sollen. [/i] Und da sollte keiner auf die Idee kommen, dass diese Regelung nicht gerecht ist? Diese Regelung, so sie angewendet wird, wird doch weitere Wut nach sich ziehen. Ist das nicht naheliegend?

Ich denke, die kommende Wahl wird sich in Punkto Demokratie grosse Mängel aufweisen. Die Zustände im Land sind chaotisch, es ist damit zu rechnen, dass die Anschläge sich im Vorfeld der Wahl noch verstärken und ein demokratieerfahrenes Volk sind die Iraker auch nicht.
Geschweige denn andere wichtige Punkte wie objektiv informierende Medien und offener Wahlkampf.

Insofern wurde ich eine garantierte Sitzzahl für sinnvoll halten - für ALLE Bevölkerungsgruppen.


Diese Regelung solle auch dann gelten, wenn sunnitische Kandidaten anderen Bewerbern bei der Wahl Ende Januar eigentlich unterlegen wären. Grund für die Überlegungen sei die auch unter führenden Schiiten verbreitete Sorge, daß ein schlechtes Abschneiden der sunnitischen Araber in der Wahl weitere Gewalt zur Folge haben könnte, vor allem im sunnitischen Dreieck. Sollen sich Sunniten und Schiiten wieder mehr beissen und die GIs in Ruhe gelassen werden?

Dass sind wahrscheinlich zwei verschiedene Dinge. Die Attentate auf das irakische Volk sowie auf die Besatzer werden von einem organisierten "Widerstand" durchgeführt. Deren Mitglieder haben nur ein geringer Anteil an der Gesamtbevölkerung und er hat wahrscheinlich auch nur sehr geringen Rückhalt in der Bevölkerung selbst.

Eine bügerkriegsähnliche Auseinandersetzung zwischen den Bevölkerungsgruppen hätte ganz andere Ausmaße und Auswirkungen und zugleich würde der organisierte Terrorismus parallel dazu weiter aktiv sein.



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Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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Antworten:
Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 28.12.2004 um 13:13 (2285 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2004-12-28 12:08 hat Bodo geschrieben:

Am 2004-12-26 19:53 hat revolutionsound geschrieben:

...Gespräche darüber, daß sunnitischen Repräsentanten eine gewisse Zahl von Führungspositionen in der künftigen irakischen Regierung oder womöglich auch Plätze in der Nationalversammlung garantiert werden sollen. [/i] Und da sollte keiner auf die Idee kommen, dass diese Regelung nicht gerecht ist? Diese Regelung, so sie angewendet wird, wird doch weitere Wut nach sich ziehen. Ist das nicht naheliegend?

Ich denke, die kommende Wahl wird sich in Punkto Demokratie grosse Mängel aufweisen. Die Zustände im Land sind chaotisch, es ist damit zu rechnen, dass die Anschläge sich im Vorfeld der Wahl noch verstärken und ein demokratieerfahrenes Volk sind die Iraker auch nicht.

Was trägt das Volk für Perspektiven und Vorstellungen in seinen Köpfen herum? In der bestehenden Situation ist das Volk auch in seiner Meinung zerrüttet. Man muss langfristig auch damit rechnen, dass sich eine Demokratie nach westlichen Vorstellungen nicht halten wird.

Geschweige denn andere wichtige Punkte wie objektiv informierende Medien und offener Wahlkampf.

Ich frage mich, was die Parteien anbieten wollen? Welche Argumente haben sie gegen eine andere Partei?
Im Irak hat erst gestern oder vorgestern eine große sunnitische Partei sich aus der Wahl ausgeklingt.

Insofern wurde ich eine garantierte Sitzzahl für sinnvoll halten - für ALLE Bevölkerungsgruppen.

Sprich: eine Entsendung von Mitgliedern auf die garantieren Sitze (die nicht zur Wahl stehen); die anderen Sitze werden nach den Wahlen besetzt?

Diese Regelung solle auch dann gelten, wenn sunnitische Kandidaten anderen Bewerbern bei der Wahl Ende Januar eigentlich unterlegen wären. Grund für die Überlegungen sei die auch unter führenden Schiiten verbreitete Sorge, daß ein schlechtes Abschneiden der sunnitischen Araber in der Wahl weitere Gewalt zur Folge haben könnte, vor allem im sunnitischen Dreieck. Sollen sich Sunniten und Schiiten wieder mehr beissen und die GIs in Ruhe gelassen werden?

Dass sind wahrscheinlich zwei verschiedene Dinge. Die Attentate auf das irakische Volk sowie auf die Besatzer werden von einem organisierten "Widerstand" durchgeführt. Deren Mitglieder haben nur ein geringer Anteil an der Gesamtbevölkerung und er hat wahrscheinlich auch nur sehr geringen Rückhalt in der Bevölkerung selbst.

Die terroristischen Organisationen nehmen sich manchmal sogar gegenseitig in die Kritik und bedrohen sich auch.
Der Rückhalt in der Bevölkerung wird sich auch deswegen in Grenzen halten, da die Anschläge zum größten Teil sie selbst trifft.

Eine bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzung zwischen den Bevölkerungsgruppen hätte ganz andere Ausmaße und Auswirkungen und zugleich würde der organisierte Terrorismus parallel dazu weiter aktiv sein.

Es scheint eher in Afghanistan der Fall zu sein, dass in Regionen die Warlords gegeneinander auftreten.
Auch wenn die Amerikaner abzögen, würde sich der Terrorismus weiterhin gegen die Regierung und bestehende Verhältnisse richten.

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