Angezeigtes Thema: 'NATO und Moral unvereinbar'
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Von: Kunstguerilla (Rang: Moderator)   Beiträge: 508
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Geschrieben am: 10.05.2002 um 11:16 (2446 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Hi Kollega!

Am 2002-05-10 02:23 hat Bodo geschrieben:

Unglaublich, oder?

Ja, ich verstehe das nicht.

2 Milliarden Jahre Evolution, Jahrtausende Zivilisation, der selbsternannte Hoehepunkt der Schoepfung... Aber lass ihn eine Sekunde aus den Augen und er wird schlimmer als jedes Tier.

Mich würde das einmal wissenschaftlich (psychologisch, evolutionär etc.) interessieren, weshalb das so ist. In der Tierwelt geht es sehr rau zu, aber was dort ziemlich fremd ist, ist das Töten ohne Grund. Das Tier tötet, um sich zu ernähren oder zu verteidigen. Der Mensch tötet zum Spass, aus Frustration, aufgrund Unreife und was weiss ich. Man könnte erwarten, dass es bei Menschen genau anders sein sollte - eben gerade aufgrund der Jahrtausende Zivilisation. Und interessant wäre natürlich auch, warum es gerade Männer sind, die zu fürchterlichen Bestien mutieren. Kann ja nicht nur an dem einen Chromosom liegen! (Interessanterweise sind es bei den hoch entwickelten Menschenaffen, bei denen ebenfalls das Töten ausserhalb der natürlichen Notwendigkeit vorkommt, ebenfalls die männlichen Tiere.)

Grüße, Andreas.


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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 10.05.2002 um 12:13 (2354 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-05-10 11:16 hat Kunstguerilla geschrieben:


Mich würde das einmal wissenschaftlich (psychologisch, evolutionär etc.) interessieren, weshalb das so ist. In der Tierwelt geht es sehr rau zu, aber was dort ziemlich fremd ist, ist das Töten ohne Grund. Das Tier tötet, um sich zu ernähren oder zu verteidigen. Der Mensch tötet zum Spass, aus Frustration, aufgrund Unreife und was weiss ich. Man könnte erwarten, dass es bei Menschen genau anders sein sollte - eben gerade aufgrund der Jahrtausende Zivilisation.

Das ist paradoxer Weise genau deswegen so, weil der Mensch der derzeitige Hoehepunkt der Schoepfung ist. Ein so hochstehendes, eigenstaendiges Wesen muss
im hohen Masze die Freiheit haben, sich an seine jeweilige Situation/Umwelt anpassen zu koennen.
Deswegen ist beim Menschen nur ein kleiner Anteil seiner geistigen Charakteristika genetisch und damit biologisch, festgelegt. Der Rest sind Umwelteinfluesse, primaer Erziehung (Brutpflege). Und wird da Scheisse gebaut, ist das gesamte Resultat nicht zu brauchen.

Und interessant wäre natürlich auch, warum es gerade Männer sind, die zu fürchterlichen Bestien mutieren. Kann ja nicht nur an dem einen Chromosom liegen! (Interessanterweise sind es bei den hoch entwickelten Menschenaffen, bei denen ebenfalls das Töten ausserhalb der natürlichen Notwendigkeit vorkommt, ebenfalls die männlichen Tiere.)

Wahrscheinlich, weil auch da schon der Anteil der entwicklerischen Freiheit zunimmt.

Die Rollenverteilung Mann-Frau gibt hauptsaechlich die Biologie vor. Maenner sind kraeftiger, weswegen ihnen die koerperlichen Taetigkeiten zufallen (und darunter fallen nun mal auch Gewaltakte). Frauen sind in zwischenmenschlichen und organisatoren Dingen besser.
Das ist eine faszinierenden Sache, ueber die neulich etwas auf VOX kam. Durch Zugabe von Testosteron kann man eine Frau nicht nur koerperlich zum Mann machen (zumindest was Behaarung und Muskelwachstum angeht - das wichtigste waechst spaeter auch nicht mehr nach (-;) sondern es aendert sich dabei gleichzeitig auch der Geist. Dinge, die der Frau ohne Testosteron leicht vielen, klappen jetzt nicht mehr (z.B. eigene Gefuehle zu erkennen, sprachliches Denken). Dafuer andere jetzt besser.

Bei Soldaten kommt dann natuerlich auch hinzu, dass diese fuer Gewalt konditioniert werden. Wundert mich nicht, dass diese dann in anderen ethischen Maesstaeben leben.

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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 11.05.2002 um 12:51 (2349 mal angezeigt)   ( 2. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-05-10 11:16 hat Kunstguerilla geschrieben:

In der Tierwelt geht es sehr rau zu, aber was dort ziemlich fremd ist, ist das Töten ohne Grund. Das Tier tötet, um sich zu ernähren oder zu verteidigen. Der Mensch tötet zum Spass, aus Frustration, aufgrund Unreife und was weiss ich.

Wenn man ne Nacht drueber schlaeft, faellt einem auf, dass die Unterschiede doch gar nicht so gross sind. Diejenigen, die wirklich zum Spass oder aus einer Laune heraus toeten, sind auch bei den Menschen die Ausnahme und werden gewoehnlicher Weise auch von den anderen als krank, anders, abartig bezeichnet.
Und die, um auf Kriegseinsaetze zurueckzukommen, die auf Befehl toeten, die kriegen dafuer bezeichnender Weise immer eine Begruendung mitgeliefert, die dann der entspricht, fuer die man das Toeten (analog zum Tierreich) als legitim ansieht ("die wollen uns an's Leder - es heisst wir oder sie.") oder werden so entmenschlicht, dass man sie praktisch nicht mehr als Menschen und damit als Mitglieder der eigenen Gattung ansieht.
D.h. letztendlich toetet der Mensch aus aehnlichen Motiven wie ein Tier. Nur er kann sich diese Motive "kuenstliche" schaffen. Sie muessen gar nicht wirklich vorhanden sein, sondern es genuegt so zu tun, als ob sie es waeren.

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