Angezeigtes Thema: 'anderswo, z.B. Afrika'
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Von: Kunstguerilla (Rang: Moderator)   Beiträge: 508
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Geschrieben am: 09.05.2002 um 09:59 (2418 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
HI!

Am 2002-05-08 18:26 hat revolutionsound geschrieben:

Zugeben muss ich, dass ich Länder bewusst gewählt habe: doch gerade in diesen Ländern sprechen die Zahlen für sich. Hohe Militärausgaben gehen auch mit einer Militärorientierung her. Man kann von einer Diktatur ausgehen.

Ok, dann ist es statistisch nicht korrekt. Weniger dramatisch werden die Zahlen damit nicht. Zur Demokratie scheint der Wohlstand zu gehören bzw. erst wenn es den Menschen allgemein besser geht, ist diese möglich. Durch das permanente Gekriege ist es aber unmöglich, allgemeinen Wohlstand aufzubauen. Das führt dann zu weiteren gewalttäitgen Auseinandersetzungen usw. Ein Teufelskreis.

Kann man also berechtigterweise von einer Beteiligung an andauernden Kriegsverbrechen sprechen?

Meiner Ansicht ja. Viele Konflikte werden vom Westen sowohl ideologisch als auch an Equipment gefüttert und so am Kochen gehalten.

Dann sind die Hilfsorganisationen eher Verblendung.

Eher ein positiver Gegenpol. Es sollte sich ein jeder Einzelner überlegen, wie er da unterstützend eingreifen kann. Damit meine ich nicht eine einmalige 10-EURO-Spende, wenn einmal wieder die bestürzenden Bilder mit darbenden Kindern über die heimischen TV-Schirme flimmern, denn diese Hilfe verpufft schnell wieder. Interessant finde ich Möglichkeiten der kontinuierlichen Unterstützung, die uns im Westen nicht allzu viel kostet, dort unten aber einiges bewirkt - etwa Patenschaften für Kinder, um ihnen eine Schulbidung zu ermöglichen.

Doch auch die armen Staaten haben 1992 auf dem Gipfel in Rio und später immer wieder von Ausbeutung des Südens gesprochen. Wieviele Menschenleben soll diese Ausbeutung noch kosten?

Im Moment sehe ich keine grosse Bereitschaft der reichen Industrieländer, in Afrika wirklich "lösend" einzugreifen. Das bleibt bei Lippenbekenntnissen oder Einmalhilfen. An der "Struktur" wird hingegen kaum gerührt.

Und ist es nicht auch bezeichnend, dass Waffen 'teuer' sind. Man erinnere sich an die 'terms of trade'. Globale Ausbeutung geschieht eben auf dem Rücken der Bevölkerung besonders in armen Ländern...

So ist das, ja. Die UNO sollte auf alle Fälle noch einmal einen Versuch zum Verbot von Kleinwaffen unternehmen, die sind eines der Geisseln der afrikanischen Bevölkerung, während sich der Westen, vor allem die USA, eine goldene Nase daran verdient. Und dann gleich noch ein Landminenverbot hinzu. Im aktuellen National Geographic war ein ernüchternder Report unter dem Titel "Der versteckte Tod". Alle die Länder, die die Ottawa-Konvention zum Landminenverbot nicht unterzeichnet haben, sind bezeichnender Weise Produzentenländer - allen voran einmal wieder die USA, Russland und China. Wie kann das sein, dass man Politik so unter wirtschaftliche Interessen stellt! In Kambodscha, dem am stärksten verminten Land der Welt, kamen im Jahre 2000 802 Menschen durch Minen zu Schaden. In Angola wird bis heute der Boden durch Minen gespickt - der Nachschub aus den Produktionsländern ist ungebrochen. Und in Afghanistan sterben noch heute Kinder beim Spielen durch Minen aus dem Krieg gegen die Sowjetunion aus den Jahren 1979-1989. Krank ist das, die Produktion und der Verkauf gehen munter weiter

Grüße, Andreas.


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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 09.05.2002 um 12:28 (2425 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-05-09 09:59 hat Kunstguerilla geschrieben:

HI!

Am 2002-05-08 18:26 hat revolutionsound geschrieben:

Zugeben muss ich, dass ich Länder bewusst gewählt habe: doch gerade in diesen Ländern sprechen die Zahlen für sich. Hohe Militärausgaben gehen auch mit einer Militärorientierung her. Man kann von einer Diktatur ausgehen.

Ok, dann ist es statistisch nicht korrekt. Weniger dramatisch werden die Zahlen damit nicht. Zur Demokratie scheint der Wohlstand zu gehören bzw. erst wenn es den Menschen allgemein besser geht, ist diese möglich. Durch das permanente Gekriege ist es aber unmöglich, allgemeinen Wohlstand aufzubauen. Das führt dann zu weiteren gewalttäitgen Auseinandersetzungen usw. Ein Teufelskreis.


Man kann wohl davon ausgehen, dass es auch nicht Ziel ist, dort Wohlstand aufzubauen. Wenn wir in die Geschichte zurückgehen, kann man den Schluss ziehen, dass die Staatenbildung in Afrika schädlich war.

Kann man also berechtigterweise von einer Beteiligung an andauernden Kriegsverbrechen sprechen?

Meiner Ansicht ja. Viele Konflikte werden vom Westen sowohl ideologisch als auch an Equipment gefüttert und so am Kochen gehalten.

Dann sind die Hilfsorganisationen eher Verblendung.

Eher ein positiver Gegenpol. Es sollte sich ein jeder Einzelner überlegen, wie er da unterstützend eingreifen kann. Damit meine ich nicht eine einmalige 10-EURO-Spende, wenn einmal wieder die bestürzenden Bilder mit darbenden Kindern über die heimischen TV-Schirme flimmern, denn diese Hilfe verpufft schnell wieder. Interessant finde ich Möglichkeiten der kontinuierlichen Unterstützung, die uns im Westen nicht allzu viel kostet, dort unten aber einiges bewirkt - etwa Patenschaften für Kinder, um ihnen eine Schulbidung zu ermöglichen.


Es stimmt, die Patenschaften sind schon eine positive Massnahme. Aus eigener Erfahrung in der Entwicklungshilfe muss ich aber auch den Schluss ziehen, dass die Kontrolle darüber, ob Hilfsleistungen ankommen, vor Ort geschehen muss. Lange Zeit ist die Entwicklungshilfe auch in die falsche Richtung marschiert. Es geht darum, die Potentiale vor Ort wieder zu stärken (denn geschwächt wurden sie schon genug). Wenn aber die Betonung darauf liegt, dass doch geholfen wird, denke ich, sollte der Hinweis geschehen, dass die Hilfsorganisationen auch den Schaden probieren zu reparieren, den die Länder angerichtet haben, woher sie kommen.

Doch auch die armen Staaten haben 1992 auf dem Gipfel in Rio und später immer wieder von Ausbeutung des Südens gesprochen. Wieviele Menschenleben soll diese Ausbeutung noch kosten?

Im Moment sehe ich keine grosse Bereitschaft der reichen Industrieländer, in Afrika wirklich "lösend" einzugreifen. Das bleibt bei Lippenbekenntnissen oder Einmalhilfen. An der "Struktur" wird hingegen kaum gerührt.


Die Länder sitzen in der Schuldenfalle fest.

Und ist es nicht auch bezeichnend, dass Waffen 'teuer' sind. Man erinnere sich an die 'terms of trade'. Globale Ausbeutung geschieht eben auf dem Rücken der Bevölkerung besonders in armen Ländern...

So ist das, ja. Die UNO sollte auf alle Fälle noch einmal einen Versuch zum Verbot von Kleinwaffen unternehmen, die sind eines der Geisseln der afrikanischen Bevölkerung, während sich der Westen, vor allem die USA, eine goldene Nase daran verdient. Und dann gleich noch ein Landminenverbot hinzu. Im aktuellen National Geographic war ein ernüchternder Report unter dem Titel "Der versteckte Tod". Alle die Länder, die die Ottawa-Konvention zum Landminenverbot nicht unterzeichnet haben, sind bezeichnender Weise Produzentenländer - allen voran einmal wieder die USA, Russland und China. Wie kann das sein, dass man Politik so unter wirtschaftliche Interessen stellt! In Kambodscha, dem am stärksten verminten Land der Welt, kamen im Jahre 2000 802 Menschen durch Minen zu Schaden. In Angola wird bis heute der Boden durch Minen gespickt - der Nachschub aus den Produktionsländern ist ungebrochen. Und in Afghanistan sterben noch heute Kinder beim Spielen durch Minen aus dem Krieg gegen die Sowjetunion aus den Jahren 1979-1989. Krank ist das, die Produktion und der Verkauf gehen munter weiter

Grüße, Andreas.


Das sind weitere Kriegsverbrechen. Die armen Länder können nicht einmal anklagen. Insbesondere kann sich dort die Bevölkerung nicht wehren. Auf einer 'Minenweltkarte' in einem Fischer Weltalmanach konnte man sehen, dass in manchen Ländern (im Wüstensand) noch hunderttausende, teilweise Millionen von Minen herumliegen, praktisch nur durch 'Zufall' auffindbar...

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