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        15. revolutionsound, 09.09, 23:53 (14)  *

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Angezeigtes Thema: 'Kindesmissbrauch lebt von der Tabuisierung'
Beitrag Nummer 14 plus eine Antwort

Legende:  - Infos zur Person  - E-Mail  - Homepage öffnen  - Editieren  - Antworten  - Antw. ohne Zitat
Von: Sonnenblume (Rang: Neuling)   Beiträge: 12
Mitglied seit: 13.06.2002
Geschrieben am: 09.09.2002 um 18:45 (1974 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-09-06 00:15 hat revolutionsound geschrieben:

Heisst das: sie können kein Schuldgefühl entwickeln?

So in etwa. Wer kann sich für seine Triebe und Gefühle schon wirklich schuldig fühlen (wer ehrlich ist: niemand; also was hindert uns an der Auslebung?)? Ein echtes Schuldbewusstsein (also ein Rechtsempfinden für gesellschaftliche Grenzen) muss erst geweckt und antrainiert werden, aber es reicht ja häufig nicht aus, nur zu WISSEN, dass etwas verboten ist. Wir WISSEN auch, dass es verboten ist, bei Rot über die Ampel zu fahren, aber wir haben's halt ziemlich eilig und überhaupt... wir passen schon auf... und gesehen hat's ja auch keiner... im Prinzip ist es nie passiert.

Es gibt Anlaufstellen, die sich darauf spezialisiert haben, so etwas wie Schuldgefühl in irgendeiner Form aufzubauen.


Schuldgefühl auf Bestellung? Da fällt mir spontan nur die katholische Kirche ein.
Aber ernsthaft: Obwohl mir dahingehend die Erfahrung fehlt, kann ich mir kaum vorstellen, dass diese Anlaufstellen viel zu tun haben. Hast Du da mehr Informationen?

Es ist ein wichtiger Lernprozess, sich selbst realistisch wahr-zu-nehmen (Wann überschreite ich die Grenze?) und dann natürlich Strategien zur Selbstkontrolle zu erlernen.

Wie schaut ein 'Positivbeispiel' aus? Wie vertritt die betroffene Person selbst seine Erfahrung und Selbstreflexion nach Aussen?

Oh je, ein Positivbeispiel. Mir fällt eigentlich nur ein einziges ein. Nach aussen war der Mann (ein schlichtes Gemüt) immer sehr darauf bedacht, zu demonstrieren, wie gut er sich unter Kontrolle hat. Begegneten wir im Freigang Kindern, resümierte er dies später stets mit der Bitte um Beurteilung, ob er sich den Kindern gegenüber korrekt verhalten hat - war immer der Fall. Das (finde ich) ist schon ein kleiner Erfolg, weil er sich der für ihn gefährlichen Situationen bewusst war, er nahm sie wahr und konnte dies äussern und kontrollierte sich somit selbst. Natürlich wollte er dafür auch was zurück (Bestätigung etc.) - eben ein richtiges Training.

Wie erklärt man die Divergenz, wenn zwei Personen auf gleiche Art missbraucht sind: die eine Person missbraucht, die andere arbeitet später auf dem Gebiet der Prävention und kommt nicht einmal auf die Idee, selber zu missbrauchen?

Ich habe dazu lediglich eine Meinung, keine Erklärung: Wir begeben uns im Leben immer wieder in vertraute Situationen, weil wir uns da sicher fühlen - obwohl wir das nicht wirklich sind. Die anerzogenen Reaktionsmuster können wir nicht einfach überwinden, nur weil uns ein Psychologe sagt, dass es falsch ist. Nicht mal, wenn wir es einsehen, weil wir es selbst erfahren haben, können wir das ändern. Beste Beispiele findet man bei der Partnerwahl (unzählige Frauen, die erfahren haben, wie ihr Vater die Mutter schlug, leben später in genau der gleichen Situation - und halten das aus).
Die anderen Personen, die später auf dem Gebiet der Prävention arbeiten etc., haben sich (vielleicht aufgrund genügender gesunder Eigenanteile? sicher hat auch Intelligenz damit zu tun;) erfolgreich selbst überwunden, sie leben nicht mehr passiv in ihrer vertrauten Missbrauch-Situation. Aber immerhin kommen sie auch nicht ganz davon weg, sie beschäftigen sich mit dem, worin sie sich auskennen und erhalten Bestätigung dafür. Eine gute Lösung, wahrscheinlich.

Entscheidend ist also sehr stark, wie die Erlebnisse verarbeitet werden: mit entscheidenden Auswirkungen auf die Persönlichkeit und damit verbunden die Werte, das eigene Handeln.


Ja, so sehe ich das auch. Und wie Erlebnisse verarbeitet werden, lernen wir erstmal von unseren Eltern.

Auf ein Phänomen stösst man im sozialen Bereich (und auch in anderen Bereichen) immer wieder: Täter haben Positionen oder Stellen in Organisationen inne, die sich mit der Problematik auseinandersetzen, obwohl sie selber Quelle des Problems sind. Wie kann man damit umgehen? Beispiel: Krumme 13

Liegt wahrscheinlich an der grundsätzlichen Persönlichkeitsstruktur der Mitarbeiter im sozialen Bereich. Ich glaube längst nicht mehr an den Altruismus des Menschen.
Wie man damit umgehen kann? Ganz provokativ: Frauen in die höheren Positionen! Und am höchsten die, die sich nicht darum bemühen. Keine Angst, das hat keinen emanzipatorischen Hintergrund, sondern ist das Ergebnis sozialer Erfahrungswerte. Täter sind fast immer Männer. Und das liegt nicht an der biologischen Daseinsform, sondern am geknickten Rollenbild des Mannes: es geht bei alledem, worüber wir uns unterhalten, hauptsächlich um die Ausübung von Macht. Je weniger Sebstbewusstsein in der eigenen Rolle - desto mehr Macht und Bestätigung braucht man(n), um sein zu können, was man(n) will. Und im sozialen Bereich hat man(n) meiner Meinung nach besonders leichtes Spiel, weil da sehr viele Frauen mit Helfer-Syndrom arbeiten, die sich mit ihrer Rolle mehr als zufrieden geben und froh sind, wenn jeman(n)d den Chef "spielt".

Gruß,
Sonnenblume


_________________
Demokratie heisst: die Spielregeln einhalten, auch wenn kein Schiedsrichter
zusieht.

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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 09.09.2002 um 23:53 (1984 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-09-09 18:45 hat Sonnenblume geschrieben:

Am 2002-09-06 00:15 hat revolutionsound geschrieben:

Heisst das: sie können kein Schuldgefühl entwickeln?

So in etwa. Wer kann sich für seine Triebe und Gefühle schon wirklich schuldig fühlen (wer ehrlich ist: niemand; also was hindert uns an der Auslebung?)? Ein echtes Schuldbewusstsein (also ein Rechtsempfinden für gesellschaftliche Grenzen) muss erst geweckt und antrainiert werden, aber es reicht ja häufig nicht aus, nur zu WISSEN, dass etwas verboten ist. Wir WISSEN auch, dass es verboten ist, bei Rot über die Ampel zu fahren, aber wir haben's halt ziemlich eilig und überhaupt... wir passen schon auf... und gesehen hat's ja auch keiner... im Prinzip ist es nie passiert.

Es gibt Anlaufstellen, die sich darauf spezialisiert haben, so etwas wie Schuldgefühl in irgendeiner Form aufzubauen.


Schuldgefühl auf Bestellung? Da fällt mir spontan nur die katholische Kirche ein.

Die ganze christliche Heilslehre ist darauf ausgelegt, dass der Mensch die Sünde in sich suchen soll und Gnade vor Gott, der anscheinend keinen Skrupel hat, ganze Völker auszulöschen oder Menschen auf ewig in den Feuersee zu werfen. Aber naja.

Aber ernsthaft: Obwohl mir dahingehend die Erfahrung fehlt, kann ich mir kaum vorstellen, dass diese Anlaufstellen viel zu tun haben. Hast Du da mehr Informationen?

In München gibt es eine Anlaufstelle für Täter. Ich weiss jedoch nicht, wieviel Personen dort betreut werden.

Es ist ein wichtiger Lernprozess, sich selbst realistisch wahr-zu-nehmen (Wann überschreite ich die Grenze?) und dann natürlich Strategien zur Selbstkontrolle zu erlernen.

Wie schaut ein 'Positivbeispiel' aus? Wie vertritt die betroffene Person selbst seine Erfahrung und Selbstreflexion nach Aussen?

Oh je, ein Positivbeispiel. Mir fällt eigentlich nur ein einziges ein. Nach aussen war der Mann (ein schlichtes Gemüt) immer sehr darauf bedacht, zu demonstrieren, wie gut er sich unter Kontrolle hat. Begegneten wir im Freigang Kindern, resümierte er dies später stets mit der Bitte um Beurteilung, ob er sich den Kindern gegenüber korrekt verhalten hat - war immer der Fall. Das (finde ich) ist schon ein kleiner Erfolg, weil er sich der für ihn gefährlichen Situationen bewusst war, er nahm sie wahr und konnte dies äussern und kontrollierte sich somit selbst. Natürlich wollte er dafür auch was zurück (Bestätigung etc.) - eben ein richtiges Training.

Wie lebt er heute? Wird er noch betreut?

Wie erklärt man die Divergenz, wenn zwei Personen auf gleiche Art missbraucht sind: die eine Person missbraucht, die andere arbeitet später auf dem Gebiet der Prävention und kommt nicht einmal auf die Idee, selber zu missbrauchen?

Ich habe dazu lediglich eine Meinung, keine Erklärung: Wir begeben uns im Leben immer wieder in vertraute Situationen, weil wir uns da sicher fühlen - obwohl wir das nicht wirklich sind. Die anerzogenen Reaktionsmuster können wir nicht einfach überwinden, nur weil uns ein Psychologe sagt, dass es falsch ist. Nicht mal, wenn wir es einsehen, weil wir es selbst erfahren haben, können wir das ändern. Beste Beispiele findet man bei der Partnerwahl (unzählige Frauen, die erfahren haben, wie ihr Vater die Mutter schlug, leben später in genau der gleichen Situation - und halten das aus).

Bist du der Meinung, dass eine betroffene Person selbst noch entscheiden kann und einen anderen Weg einschlagen, oder ob die Folgen tatsächlich schematisch sind und sie sozusagen Opfer der Situation und ihren Folgen sind - und sich letztendlich damit abfinden. Mal ganz generell. Einige Frauen werden sich später auch gegen die Gewalt gegen Frauen einsetzen, andere werden Opfer. Da fällt mir auch ein Positivbeispiel ein: eine Indiofrau aus Mexiko wandte sich gegen die Benachteiligung der Frau und gegen dort bestehenden politischen Verhältnisse (was oft im gleichen Atemzug geschieht/geschehen muss). Sie wurde gefoltert und verfolgt. Heute setzt sie sich für die Gleichberechtigung der Frauen in Mexiko ein (ich habe ihren Bericht in Deutschland(!) gehört), gleichzeitig kämpft sie gegen die Armut in den vernachlässigten Regionen Mexikos.

Auf ein Phänomen stösst man im sozialen Bereich (und auch in anderen Bereichen) immer wieder: Täter haben Positionen oder Stellen in Organisationen inne, die sich mit der Problematik auseinandersetzen, obwohl sie selber Quelle des Problems sind. Wie kann man damit umgehen? Beispiel: Krumme 13

Liegt wahrscheinlich an der grundsätzlichen Persönlichkeitsstruktur der Mitarbeiter im sozialen Bereich. Ich glaube längst nicht mehr an den Altruismus des Menschen.

Es ist eine kluge Taktik. Es läge doch eigentlich ferne, wenn man als Verantwortlicher das tut, was man eigentlich bekämpft. Aber es kommt immer wieder vor.

Wie man damit umgehen kann? Ganz provokativ: Frauen in die höheren Positionen! Und am höchsten die, die sich nicht darum bemühen. Keine Angst, das hat keinen emanzipatorischen Hintergrund, sondern ist das Ergebnis sozialer Erfahrungswerte. Täter sind fast immer Männer. Und das liegt nicht an der biologischen Daseinsform, sondern am geknickten Rollenbild des Mannes: es geht bei alledem, worüber wir uns unterhalten, hauptsächlich um die Ausübung von Macht. Je weniger Sebstbewusstsein in der eigenen Rolle - desto mehr Macht und Bestätigung braucht man(n), um sein zu können, was man(n) will. Und im sozialen Bereich hat man(n) meiner Meinung nach besonders leichtes Spiel, weil da sehr viele Frauen mit Helfer-Syndrom arbeiten, die sich mit ihrer Rolle mehr als zufrieden geben und froh sind, wenn jeman(n)d den Chef "spielt".

Gruß,
Sonnenblume

Wenn du dieses Board schon genug durchforstet hast, dann bist du wahrscheinlich auch schon auf den Satz gestossen: Alle Macht den Frauen!

Mir ist auch immer wieder aufgefallen, mit wievielen Frauen ich mich über Soziales Engagement und Entwicklungshilfe (ist ein eigenes Kapitel) unterhalten habe - haufenweise!!! Aber ich kenne auch einige Männer, die sich hervorragend einsetzen.

Leider muss ich dir mitteilen, dass viele Täter in den Fällen von Kindesmissbrauch, mit denen ich direkt konfrontiert wurde, Ehepaare waren. Die Frauen haben den Männern geholfen, an die Kinder heranzukommen. Traurig, aber wahr.

Gruß,
revolutionsound

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