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Forum: Die Gesellschaft
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mehr-demokratie-wagen.de Forum Index >> Die Gesellschaft >> Kindesmissbrauch lebt von der Tabuisierung

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1. revolutionsound, 22.08, 18:33 (Start) 
  2. Bodo, 23.08, 01:29 (1) 
    3. revolutionsound, 23.08, 13:22 (2) 
      4. Bodo, 23.08, 14:47 (3) 
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6. Bodo, 25.08, 01:22 (5)  *
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  12. Sonnenblume, 04.09, 13:58 (11) 
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      14. Sonnenblume, 09.09, 18:45 (13) 
        15. revolutionsound, 09.09, 23:53 (14) 

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Angezeigtes Thema: 'Kindesmissbrauch lebt von der Tabuisierung'
Beitrag Nummer 5 plus eine Antwort

Legende:  - Infos zur Person  - E-Mail  - Homepage öffnen  - Editieren  - Antworten  - Antw. ohne Zitat
Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 23.08.2002 um 19:22 (2007 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-08-23 14:47 hat Bodo geschrieben:

Am 2002-08-23 13:22 hat revolutionsound geschrieben:

Alleine das Thema präsent zu halten zwingt die Täter dazu sich mit sich selbst über ihre Taten auseinanderzusetzen.

Bei Zutagetreten der Vorkommnisse spätestens werden sie einen Weg einschlagen müssen.

Ich denke, es hilft auch schon dann, wenn es nicht zu Tage kommt. Es macht es schwieriger zu ignorieren, daß das, was man tut, falsch ist.

Das kann für viele Fälle stimmen. Aber nicht immer trifft es zu.

- Warum sollte ein kleines Kind solch eine Geschichte erfinden (leider bringen es kleine Kinder oft sehr spät zur Sprache)

Nicht die Kinder erfinden es, sondern die Erwachsenen implementieren es ihnen.
In Gesprächen mit Tätern wollten sie mir 'unter die Nase binden', dass noch mehr Kinder etwas 'erfinden' könnten. Die Kinder können in ihrem jungen Alter die Vorgänge nicht einordnen.

Das ist auch in der Tat sehr schwierig. Eltern und Kind haben meistens eine so imtime Beziehung, daß viele Vorgaenge nicht so einfach einzuordnen sind. Es ist nun mal nicht unbedingt etwas sexuelles, wenn ein Vater seine Tochter küßt und zur Saeuglings- oder Kinderpflege gehört auch mal der Griff an intime Körperteile.

Und das ist auch natürlich so.

"Und hat der Papa dich mal da unten angefaßt?"
"ja."
quot erat demonstrandum.

Und die ehrliche Antwort ist der Beweis;)

Arbeitest Du in dem Bereich?

Mit Kindern und Jugendlichen schon lange. Seit bald fünf Jahren bin ich im Jugendamt tätig, auf Nebenzeit. Während meiner Tätigkeit bei der UNO im Ausland galt u.a. die Problematik der Kinderprostitution unserem Interesse (u.a. in Cuba).
Eine harte Auseinandersetzung um das Thema hatte ich, als ich auf ein Netzwerk stiess. Fälle kamen zum Vorschein, die Mitglieder in einer überkonfessionellen christlichen Jugendgruppe betrafen, Täter entstammten verschiedenen christlichen Gruppierungen. Verschiedene Fachstellen wurden unsere Anlaufpunkte, um Klarheit in die Situation zu bringen. Die Aufarbeitung zog sich schleppend hin, da die Täterschaft äusserst unkooperativ war und nicht bereit war, irgendetwas einzusehen oder einzugestehen. Eher wurde der Eindruck vermittelt, sie wollten keine Aufarbeitung. Als sie die Sache abgeschlossen hatten, kamen noch mehr Dinge zum Vorschein. Das machte die Sache heikel und gewann die Aufmerksamkeit von professionellen Stellen, eine juristische Aufarbeitung wäre jedoch ein Unding gewesen. Wir schlugen den Weg der Thematisierung ein. Die Kinder konnten sich an Vertrauenspersonen wenden (ihrer Wahl).
[Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, dass einer theologischen Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen wurde, jede religiöse Botschaft verlor Hand und Fuß: in der Bibel wird 'sexueller Kindesmissbrauch' meines Wissens nicht thematisiert, das wäre noch ein eigener Diskussionspunkt...]

Von einer Aufarbeitung wollten die Täter abraten.

Da gilt es zu beachten, ob das Kind den Übergriff auch als sexuelle Belästigung empfunden hat. Es ist eben ein Unterschied zwischen dem, was im Kopf des Täters passiert und dem, wie das Kind es erlebt. Hat das Kind es nicht als Übergriff erlebt und trägt keine daraus resultierenden Schäden, halte ich eine Aufarbeitung MIT den Kindern nicht für nötig.

Mit dem Empfinden, da ist die Beurteilung tatsächlich schwierig. Die Kinder, so kam es zum Vorschein, empfanden es als unangenehm bis widerwärtig oder komisch, teilweise gaben sie zum Ausdruck während der Tat, dass sie es nicht wollten.
Zu den Folgen oder Schäden. Es gibt sie - möglicherweise sogar äusserlich. Das war ein Punkt, der mir bei der Beurteilung von Tätern sehr geholfen hat. Sie können Personen erkennen, die zuvor schon missbraucht worden sind.

Wenn allerdings Täter da plötzliche eine solche Rücksichtsnahme gegenüber ihren Opfern an den Tag legen, liegt es ihnen wohl eher am Schutz ihrer selbst als am Schutz der Opfer. Seitens der Täter sollte unbedingt eine Aufarbeitung stattfinden.

Keine Frage. Wichtig ist, dass sie die Tat beim Namen nennen. Wenn nicht, wird die Sache heikel.

Erklär mal, wie du das mit dem implementieren meinst.

Du hast sicher mal miterlebt, wie Eltern ihre Kinder erziehen. Wie neues Wissen vermittelt wird, wie Benimmregeln ("Spiel nicht mit dem Essen!") eingepflanzt werden etc. Kinder sind keine fertigen Persönlichkeiten, sondern sie werden durch ihr Umfeld geformt. Sie unterscheiden nicht zwischen Realitaet und Fantasy (Weihnachtsmann, Osterhase und die Teletubbies), erkennen keine Lügen, wissen nichts von Ethik, denken kaum logisch.
Sie übernehmen einfach das, was Ihnen die Umwelt vormacht.
Letztes Jahr waren wir auf Urlaub bei der Cousine meiner Freundin. Diese hat u.a. einen drei-jährigen Sohn. Das war total faszinierend zuzusehen, wie da eine regelrechte Programmierung stattgefunden hat. Wenn dies ist, dann tue das etc. Und das dann wiederholen, wiederholen, wiederholen. Bis das Kind es verinnerlicht hat.
Das ist implementieren, besser noch dressieren.
Und das funktioniert nicht nur mit dem Zähneputzen und dem Halten der Gabel, sondern auch mit wahrscheinlich allem anderen inklusive dem Glauben, daß man missbraucht wurde.

Okay. Im Alter von 12 Jahren implementieren die Kinder dann schon die Kleinkinder. Die Opfer, mit denen ich zu tun hatte, hatten teilweise dieses Alter erreicht. Bei manchen fand Missbrauch zuvor schon im Kleinkindalter statt. Da wurde "dressiert".

- Ist jemand schon zuvor etwas in der Richtung aufgefallen?[*]...[/list]

Meistens die Eltern der Täter )-;

Ja. Wahrscheinlich haben sie bemerkt, dass die betreffende Person dem Kind ein Tick zu nahe kommt, oder irgendwas seltsames zwischen der betreffenden Person und dem Kind ist, beispielsweise...

Was ich meinte ist, dass Personenen, die missbrauchen, meistens selbst in ihrer Kindheit missbraucht wurden - und meistens geschieht das durch die eigenen Eltern.

Der Missbrauch geschieht meist durch nahestehenden Personen. Die will auch das Kind am Wenigsten diskreditieren.
Oft wurden Täter früher auch missbraucht. Aber dieser Zusammenhang ist nicht zwingend. Zur Beurteilung des Täters muss aufgearbeitet werden, und wie gesagt, es gehört dann wirklich dazu, dass die betreffende Person darüber reden kann, es ist ja 'heilbar'.
Wenn nicht, wenn möglicherweise ein Gegenangriff erfolgt oder die Drohung mit Verleumdungsklage und Nichteingestehen, dann sollte man sich ernsthaft darüber Gedanken machen, mit was für einer Persönlichkeit man zu tun hat.

_________________
Wir leben nicht, wir werden gelebt.

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Antworten:
Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 25.08.2002 um 01:22 (1991 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-08-23 19:22 hat revolutionsound geschrieben:

Ich denke, es hilft auch schon dann, wenn es nicht zu Tage kommt. Es macht es schwieriger zu ignorieren, daß das, was man tut, falsch ist.

Das kann für viele Fälle stimmen. Aber nicht immer trifft es zu.

Man kann nicht immer mit dem Anfagen warten, bis alles 100% sicher ist (-;


Mit Kindern und Jugendlichen schon lange. Seit bald fünf Jahren bin ich im Jugendamt tätig, auf Nebenzeit. Während meiner Tätigkeit bei der UNO im Ausland galt u.a. die Problematik der Kinderprostitution unserem Interesse (u.a. in Cuba).

Respekt. Und was herrscht bei Dir vor: Frust oder Hoffnung?


Eine harte Auseinandersetzung um das Thema hatte ich, als ich auf ein Netzwerk stiess. Fälle kamen zum Vorschein, die Mitglieder in einer überkonfessionellen christlichen Jugendgruppe betrafen, Täter entstammten verschiedenen christlichen Gruppierungen.

War wohl eher eine katholisch-kirchliche denn eine christliche Organisation <-:


[Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, dass einer theologischen Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen wurde, jede religiöse Botschaft verlor Hand und Fuß: in der Bibel wird 'sexueller Kindesmissbrauch' meines Wissens nicht thematisiert, das wäre noch ein eigener Diskussionspunkt...]

Vielleicht war das in der damaligen Zeit auch einfach kein Thema.
Oder die Menschen lebten nicht nach der Devise "Alles, was nicht namentlich verboten ist, ist erlaubt."


Mit dem Empfinden, da ist die Beurteilung tatsächlich schwierig. Die Kinder, so kam es zum Vorschein, empfanden es als unangenehm bis widerwärtig oder komisch, teilweise gaben sie zum Ausdruck während der Tat, dass sie es nicht wollten.

Üble Sache. Scheiss Job für Dich.


Zu den Folgen oder Schäden. Es gibt sie - möglicherweise sogar äusserlich. Das war ein Punkt, der mir bei der Beurteilung von Tätern sehr geholfen hat. Sie können Personen erkennen, die zuvor schon missbraucht worden sind.

Wie meinen?


Und das funktioniert nicht nur mit dem Zähneputzen und dem Halten der Gabel, sondern auch mit wahrscheinlich allem anderen inklusive dem Glauben, daß man missbraucht wurde.

Okay. Im Alter von 12 Jahren implementieren die Kinder dann schon die Kleinkinder. Die Opfer, mit denen ich zu tun hatte, hatten teilweise dieses Alter erreicht. Bei manchen fand Missbrauch zuvor schon im Kleinkindalter statt. Da wurde "dressiert".

Da hast Du etwas umgedreht. Mir ging es um den anderen Fall: Das Kinder Falsch-Aussagen machen, die ihnen zuvor von Erwachsenen eingeredet oder untergejubelt wurden.


_________________
Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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