Angezeigtes Thema: 'grenzenlose Welt'
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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 22.06.2002 um 10:19 (2123 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-06-21 22:51 hat Bodo geschrieben:

Am 2002-06-21 21:09 hat revolutionsound geschrieben:

Du kannst natuerlich versuchen, den Gegenbeweis anzutreten. spende all Deinen Besitz und lebe fortan auf der Strasse. Mal sehen, wie viele hungernde das satt macht (-;


So eine Argumentation finde ich immer wieder lustig, da sie so absurd ist. (-;

Finde ich auch. Aber ist das nicht das, was Du von den anderen erwartest?

Und wenn man alles gibt, wird man immer auf ein gewisses 'Gegeninteresse' stossen...

Schreib doch bitte, was Du statt den ... sagen wolltest.


In Bolivien hatte ich ein Projekt in einem Nationalpark angenommen; zwei Freunde unterstützten mich vor Ort. Es ging eigentlich um einen Stamm, der von der Regierung benachteiligt worden ist, und wie wir später herausfanden, auch von einer internationalen Umweltorganisation mit Hauptsitz in Washington ausgenommen und betrogen wurde. Selbst die UNO hatte vorher schon dreckige Finger im Spiel. Wenn man wirklich was erreichen will in Sachen 'Entwicklungshilfe', muss man Schachspielen. Denn man pokert gegen solche Firmen wie Enron (haben auch Interessen in Bolivien, bei dem konkreten Projekt waren sie aber keine 'Gegner'), oder gegen den Staat (die Politik Banzers - Exdiktator - bis vor kurzer Zeit wendete sich gegen die Indigenas). Wir hatten dort den schriftlichen Beweis in der Hand, wie Versprechungen nicht eingehalten wurden und internationale Interessen gegen die unseren waren. Kurze Zeit nach Aufdeckung des Skandals lese ich im 'National Geographic', dass beabsichtigt wird, den Nationalpark einem Staudamm zu opfern. Sämtliche Bankverbindungen funktionierten nicht mehr. Wir waren ihnen am Nacken. Und werden es wieder sein.


Was ist ein guter 'Handelspartner'? Der Handel wird an den falschen Werten gemessen.

Ein guter Handelspartner ist, wer zuverlaessige und billig das liefert, was man braucht.

Bei gegenseitigem Vorteil. Aber die Entwicklungsländer haben ungleichgewichtige Handelspartner, der Handel ist ihnen zum Nachteil.

Keine Frage. Weil sie arm sind, sitzen Sie am kuerzeren Hebel.
Bei einem Handel versucht natuerlich i.d.R. jeder das fuer sich maximale rauszuholen.


Das ist 'realistische Wirtschaftspolitik'.

Worin genau liegt dann der Grund der Grenzen, wenn der Markt nun tatsächlich offen sein sollte?

In der Unterschiedlichkeit der Laender. Das faengt an bei der gemeinsamen Amtssprache und geht bist zu den Errungenschaften der Mitglieder dieses Staates (z.b. die EInzahlungen in die Rentenkasse und Krankenkasse).

Warum sollte der Markt überhaupt global sein? Beiderseits der Grenzen liegen Ungleichheit, und der globale Markt schürt eher die Zuspitzung des Ist-Zustands.

Also gegen Globalisierung aber fuer eine grenzenlose Welt?


Andererseits: warum sollten Regionen nicht autark sein können? Auf jeden Fall ist der Markt und sind die Grenzen zu Zeit (in dem Sinne nicht nur die räumlichen) so gesetzt, dass andere Regionen ihre Potentiale nicht nutzen können.


Bei der Rechtslastigkeit der EU-Staaten ist eine Diskussion über ein 'Volles Boot' logischer - darum ging es mir.

Das nun wiederum ist nachvollziehbar.


Und ein paar Jahre davor waren linke Tendenzen erkennbar. Haben die Entwicklungslaender da etwas davon gehabt?


Da möchte ich nicht vorschnell antworten. Politik ist auch eine Abfolge von Logik. Auf jeden Fall wurde in der Entwicklungshilfepolitik versucht, einen Paradigmawechsel herbeizuführen (und teilweise wird es schon praktiziert: die Entwicklungshilfe hilft zur Unabhängigkeit und tendiert zur Nichtstaatlichkeit).

Na dann hoffen wir, dass die Deutschen Weltmeister werden und Schroeder Kanzler bleibt (-;


Senegal soll Weltmeister werden. (-;
Und Schröder soll aufhören, der Union die Bälle zuzuspielen. (-;


So ist die Wahl der Union, das Einwanderungsgesetz zum Wahlkampfthema zu machen, nur allzu logisch.

Nein. Weil das Zuwandersgesetz waere wegen der bessere Regulation eindeutig ein Vorteil fuer unser Land.

Bessere Regulation oder härtere Beschränkungen oder das eine für das andere?

Stimmt. Das ist durchaus identisch. Eben von zwei Seiten betrachtet.

Aber ist es nicht unlogisch, dem Gesetz einerseits zuzuschreiben, dass es mehr Beschraenkungen fuer andere einfuehrt und gleichzeitig zu sagen, dass die Union deswegen gegen das Gesetz ist? Das wuerde ja heissen, dass die Union eine Beschraenkung, also eine Benachteiligung der Zuwanderer, verhindern will, was aber mit deinem Argument kollidiert, dass die rechteren Parteien die Benachteiligungen eher forcieren.

Nein, die Union würde doch eher verhärten. Wenn die SPD verhärtet und eine Wahlperiode regiert, wird der Vorwurf von der Union kommen, dass die SPD keine Taten sehen lässt. Deswegen finde ich auch das Thema 'Zuwanderung' so vermessen, da es von vornherein auf Verhärtung festgelegt ist.

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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 22.06.2002 um 12:03 (2170 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-06-22 10:19 hat revolutionsound geschrieben:

In Bolivien hatte ich ein Projekt in einem Nationalpark angenommen; zwei Freunde unterstützten mich vor Ort. Es ging eigentlich um einen Stamm, der von der Regierung benachteiligt worden ist, und wie wir später herausfanden, auch von einer internationalen Umweltorganisation mit Hauptsitz in Washington ausgenommen und betrogen wurde. Selbst die UNO hatte vorher schon dreckige Finger im Spiel. Wenn man wirklich was erreichen will in Sachen 'Entwicklungshilfe', muss man Schachspielen. Denn man pokert gegen solche Firmen wie Enron (haben auch Interessen in Bolivien, bei dem konkreten Projekt waren sie aber keine 'Gegner'), oder gegen den Staat (die Politik Banzers - Exdiktator - bis vor kurzer Zeit wendete sich gegen die Indigenas). Wir hatten dort den schriftlichen Beweis in der Hand, wie Versprechungen nicht eingehalten wurden und internationale Interessen gegen die unseren waren. Kurze Zeit nach Aufdeckung des Skandals lese ich im 'National Geographic', dass beabsichtigt wird, den Nationalpark einem Staudamm zu opfern. Sämtliche Bankverbindungen funktionierten nicht mehr. Wir waren ihnen am Nacken. Und werden es wieder sein.

Dann wuensche ich Euch viel Erfolg. Was wurde aus dem Staudamm?

Keine Frage. Weil sie arm sind, sitzen Sie am kuerzeren Hebel.
Bei einem Handel versucht natuerlich i.d.R. jeder das fuer sich maximale rauszuholen.

Das ist 'realistische Wirtschaftspolitik'.

Das ist sogar so, wenn sich jemand ein Auto beim Haendler kauft oder auf dem Flohmarkt nen gebrauchten Blumentopf. Jeder von beiden muss etwas geben und will dafuer moeglichst viel bekommen.
Aber jeder hat auch die Moeglichkeit, dass Geschaeft sein zu lassen. Und hier kommen jetzt die ins Spiel, die auf Seiten der aermeren Laender das Geschaeft wollen. Dort gibt es naemlich auch eine Menge Leute, die daran verdienen. Die zum eigenen Vorteil Rohstoffe verscherbeln, die dam ganzen Volk einen Nutzen bringen sollten.

Also gegen Globalisierung aber fuer eine grenzenlose Welt?

Andererseits: warum sollten Regionen nicht autark sein können? Auf jeden Fall ist der Markt und sind die Grenzen zu Zeit (in dem Sinne nicht nur die räumlichen) so gesetzt, dass andere Regionen ihre Potentiale nicht nutzen können.


Genau. Warum nehmen die nicht ihre Rohstoffe und die zuhauf vorhandenen Arbeitskraefte und produzieren und verkaufen selbst?

Na dann hoffen wir, dass die Deutschen Weltmeister werden und Schroeder Kanzler bleibt (-;

Senegal soll Weltmeister werden. (-;

Da haben die Senegalesen laengerfristig auch nichts von. Ausser die Spieler selbst.


bye

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