Angezeigtes Thema: 'Eher maessige Kritiken fuer Inszenierung 'Die FDP und der Zentralrat'.'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 21.06.2002 um 22:24 (2822 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-06-21 20:58 hat huflaikhan geschrieben:

["Scharons Verhalten fördert den Antisemitismus"]
Nope. Wenn es auch nur bei einem einzigen zum AS gefuehrt hat, stimmt die Aussage.
Hingegen ist sie nicht widerlegt, wenn zwei, oder auch eine Millionen, es nicht tun.

Das ist doch Quatsch und Du weißt das auch. Aber wenn Du willst, kann ich Dir das auch noch mal erklären. Wir können ja auch mal über Quanten reden und die Lichtgeschwindigkeit, die euklidische Geometrie und den Satz des Pythagoras.

Was helfen uns hier Quanten und Geometrie? Das ist eine Frage der Logik. Und die Aussage "Scharons Verhalten fördert den Antisemitismus" ist wahr, wenn sie in MINDESTENS EINEM Fall zutrifft. Und sie ist nur falsch, wenn sie in ALLEN Faellen NICHT zutrifft. Und da Ihr zwei nicht alle seit, beweist eurer Meinung nichts.
Da kannst Du noch so vielen Quanten schicken (-;

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Von: huflaikhan (Rang: Regular)   Beiträge: 111
Mitglied seit: 09.02.2002
Geschrieben am: 22.06.2002 um 10:10 (2886 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Gut, dann eben mal Logik:

Am 2002-06-21 22:24 hat Bodo geschrieben:

Am 2002-06-21 20:58 hat huflaikhan geschrieben:

["Scharons Verhalten fördert den Antisemitismus"]
Nope. Wenn es auch nur bei einem einzigen zum AS gefuehrt hat, stimmt die Aussage.
Hingegen ist sie nicht widerlegt, wenn zwei, oder auch eine Millionen, es nicht tun.

Das ist doch Quatsch und Du weißt das auch. Aber wenn Du willst, kann ich Dir das auch noch mal erklären. Wir können ja auch mal über Quanten reden und die Lichtgeschwindigkeit, die euklidische Geometrie und den Satz des Pythagoras.

Was helfen uns hier Quanten und Geometrie? Das ist eine Frage der Logik. Und die Aussage "Scharons Verhalten fördert den Antisemitismus" ist wahr, wenn sie in MINDESTENS EINEM Fall zutrifft. Und sie ist nur falsch, wenn sie in ALLEN Faellen NICHT zutrifft. Und da Ihr zwei nicht alle seit, beweist eurer Meinung nichts.

Letzteres würde ich auch nicht behaupten, weil nicht wir die Richtigkeit beweisen müssen, sondern der Thesenaufsteller, nämlich Mmann. NB: Qualitativ bleiben uns Mmann und Du selbst den einen Fall schuldig, wenn Du in einem vorderen Posting sagst: "Ich weiss nicht, ob es solche Leute gibt ..."

Nun aber zur Logik:
Ein Satz wie: Die Summe der Winkelgrößen innerhalb eines Dreiecks ist gleich 180 Grad ist solange richtig, bis man feststellt, dass dies nicht der Fall ist. In der Tat ist dieser Satz immer richtig und daher wahr – solange man sich im zweidimensionalen Raum bewegt. Ein Dreieck auf der Kugel oder einer gekrümmten Fläche weist diese Eigenschaft allerdings nur dann auf, wenn dei gekrümmte Fläche plan ist.

Genau dies sagt das Falsifikationsprinzip aus: "Das entscheidende Prüfkriterium ist die empirische Falsifikation. Im Unterschied zum traditionellen Positivismus, der die Verifikation und die Falsifikation als gleichwertige Möglichkeiten der Hypothesenprüfung ansieht, argumentiert Popper, daß die Verifikation aus logischen Gründen unzureichend ist ... und zur unkritischen Bestätigung von Hypothesen führt."

Das heißt, ein Satz wie der von Möllemann ist ein Satz, der sich weder beweisen noch widerlegen lässt, er ist keine Hypothese sondern nur Gemurmel, eine bloße Unterstellung.

Da kannst Du noch so vielen Quanten schicken (-;

Apropos Quanten. Die Fage danach, ob sie Welle oder Teilchen sind, ist auch in diesem Zusammenhang interessant. Das hängt ja – wie manche Experimente zeigen – ganz davon ab, wie man mit ihnen umgeht. In dem berühmten Spalt-Versuch verhalten sie sich rein beobachtungstechnisch nach dem Durchflug wie eine Welle, versucht man sie aber am Spalt selbst zu untersuchen und zu messen, verhalten sie sich plötzlich wie ein Teilchen. Was sagt "uns" das im Fall Möllemann. Es könnte sein, dass durch seinen Eingriff und seinen Beitrag erst das entsteht, was er jemand anderem vorwirft.

Das wäre übrigens in der Geschichte des Antisemitismus keine neue Verhaltensweise. Es handelt sich um die typische Übertragung und Vertauschung von Objekt und Subjekt. Oder wie Adorno in seinen "Studien zum autoritären Charakter" einmal sagte, "daß der Antisemitismus nicht so sehr von der Natur des Objekts wie von den psychischen Bedürfnissen und Trieben des Subjekts abhängt." (S. 110) Später: "Stereotypie ist ein Kunstgriff, sich die Dinge bequem zurechtzulegen; da diese Tendenz aber aus verborgenen, unbewussten Quellen gespeist wird, können die Verzerrungen, die sie zur Folge hat, nicht einfach durch einen Blick in die Wirklichkeit korrigiert werden. Vielmehr ist die Erfahrung selbst durch Stereotypie vorgeprägt." (S.121) und Adorno fügt einen nicht froh stimmendes Resume an: "Optimismus hinsichtlich der heilenden Wirkung persönlicher Kontakte ist nicht angebracht. Stereotypie läßt sich durch Erfahrung nicht 'korrigieren'; erst muß die Fähigkeit restituiert werden, Erfahrungen zu 'machen', um das Gedeihen von Vorstellungen zu verhindern, die im buchstäblichen, klinischen Sinn bösartig sind." (S. 122).

Weißt Du Bodo, das wirklich Schlimme am Satz Möllemanns - und da fasse ich mir selbst an die Nase - war das Erschrecken darüber, dass selbst ich im ersten Moment gedacht habe, der hat ja eigentlich Recht, wobei man gleichzeitig für sich selbst reklamiert hat, aber ich bin ja gottseidank kein Antisemit, doch die Juden sollen sich jetzt nicht wundern, wenn man Anschläge auf ihre Synagogen und Grabstätten, auf ihre Personen etc. macht - weil Schuld daran sind Friedmann und Scharon durch ihr Verhalten. Möllemann hat damit eine Beziehung hergestellt, die ich vorher nicht wahrnahm. Scharon war für mich bisher nur Politiker und Friedmann war für mich nur Politiker und Journalist. Und ich muss zugeben, dass es bei mir ein Weilchen gedauert hat, bis ich die Bösartigkeit der These Möllemanns erkannt habe. Er hat mich aufs Glatteis geführt - freilich nur solange, bis meine eigenen Gehirnzellen wieder das Kommando übernommen haben. Es lag weder an Scharon noch an Friedmann, sondern an Möllemann.

Dass Du seine These verteidigst (wenn auch, wie ich hoffe, nur aus formalen Gründen) kann ich verstehen, das würde ich im Einzelfall auch tun. Doch denke ich, dass sowohl Andreas wie ich genügend Zweifel an der Richtigkeit seiner "Hypothese" aufgebracht haben, dass man diese "Angelegenheit" endlich zu den Akten legen kann.

h.

_________________
Nizza, den 24. November 1887

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