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Re: Was wir Deutsche dringend brauchen (Punkte: 50)
von Bodo (BodoKaelberer@webkind.de) am Dienstag, 06. Juni 2006 um 14:23
(Userinfo | Dem Autor schreiben) http://www.webkind.de

> Das Plebiszit funktioniert ausgezeichnet nicht nur in der Schweiz sondern
> sogar in der Uni-Stadt Boulder in Colorado-USA.

Sowie beim Liederkranz Mücke (-;

Je kleiner der Kreis der in die Anstimmung einbezogenen, umso geringer
die zu vereinenden Interessenunterschiede.

> Ich habe sehr gute Schweizer Freunde und auch eine meine Töchter
> lebt in der Schweiz. Ich wurde von unseren Freunden mit in das
> Wahllokal genommen. Es ist beeindruckend wie die „freien Bürger“
> auf hohem Niveau über Alternativen diskutieren, aber auch Medien
> mit hoher journalistischen Verantwortung helfen die besten Lösungen
> zu finden.

Schön. Aber haben wir solche Medien? Und haben wir Bürger, die
mehrheitlich bereit sind, sich über politische Fragen ausführlich zu
informieren? Ich denke nicht.
So etwas muss wachsen - was aber kein Grund dafür ist, nicht mit
der Aussaat zu beginnen.

> Last not least bekommt jeder Stimmberechtigte eine gute Broschüre
> in die Hand, in der am Ende die finanziellen Auswirkungen für den
> Steuerzahler präzis aufgelistet sind.

Vorbildlich. In Deutschland hat man's traditionell nicht so mit der
Aufklärung des Bürgers: Da ist der ja zum dumm für und geht ihn
eigentlich auch nichts an. Wir fürfen ja nicht mal wissen, welche
Informationen die Behörden über uns sammeln oder was in unseren
Nahrungsmitteln enthalten ist.

> Wie lange gab es in der Schweiz keine Kriege mehr?

Der Schweiz geht's gut - wozu sollte sie einen Krieg führen?

> Ich wage die Behauptung: mit Plebiszit in Deutschland hätte es
> keinen 2. Weltkrieg gegeben!

DAS glaube ich nun überhaupt nicht. Immerhin hat die NSDAP anno
1933 44% der Stimmen erhalten und die Kriegsbegeisterung der
Deutschen war enorm.
Zumindest bis man dann von seiner eigenen Wahl befreit wurde -
dann wollte es keiner gewesen sein.

> Ein übermächtiger Kapitän in unserer Wirtschaft dachte laut:
> „Ich besteche jeden, es ist nur die Frage der Schwelle, wann
> er anspricht. Ich besteche auch jede Gruppe (Gewerkschaft?)
> und jede Partei (Wiener Staatsoper?)
> Um ein ganzes Volk zu bestechen reicht mein Geld nicht“.

Ein Volk besticht man auch nicht mit Geld, sondern mit Emotionen.

> Für die Wirtschaft sind wir und der Deutsche Markt das Begehrliche.
> Das ist unsere Stärke!
> Wenn man genau hinschaut, sieht man dass die USA z.B. längst
> Schutzzölle einsetzen (Stahl, Hähnchen...) während unsere Regierungen
> nicht einmal für einen Computer Zoll verlangen!

Ist dem so? Die EU erhebt doch durchaus Zölle.

> Damit gibt es für unsere potente Industrie keine Chance jemals in
> den Markt einzusteigen.

Weil die anderen günstiger sind. Ich kaufe meinen Computer auch
lieber für 500 Euro aus Taiwan statt für 1200 von Siemens.

Und Zölle haben auch ihre Nachteile: Z.B. werden sie verwendet um
Entwicklungsländern Zugänge zu Märkten zu verbauen.
Und sie können auch von der "Gegenseite" angewendet werden. Die
Deutsche Industrie lebt stark von ihrem hohen technologischem Niveau
und dem Export solcher Güter. Erheben wir Zölle um die Auszusperren,
die es besser/günstiger machen als wird, was soll dann die davon abhalten
es ebenso zu tun? Kaufen Du oder ich dann die Fertigungsmaschinen, die
unser Mittelstand bisher nach Asien liefert?

Es gibt das Prinzip der komparative Kosten. Das stammt aus der Wirtschaft
und meint, dass jeder das produziert, das er am billigsten herstellen kann.
Also der, der die günstigsten Computer herstellt, ist für die Computer
zuständig, der, der die günstigsten Solarze

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